Impfung: Ansturm auf Arztpraxen

Berlin/Trier · In einigen Gebieten in Rheinland-Pfalz gibt es noch immer zu wenige Ärzte, die gegen die Schweinegrippe impfen. Daher sollen die Gesundheitsämter in die Impfung der Bevölkerung einsteigen. Die Verhandlungen darüber laufen allerdings noch.

(wie) Zu wenig Impfstoff, zu wenige Impfärzte: Noch immer gibt es wegen gestiegener Nachfrage in einigen Gebieten lange Wartezeiten für die Impfung gegen Schweinegrippe. In Bitburg etwa beteiligen sich nur drei Ärzte an der von der Krankenkasse AOK organisierten Impfung, in der Region sind es 83 der rund 700 niedergelassenen Ärzte. Eine Praxis aus der Verbandsgemeinde Konz meldet 70 Schweinegrippe-Impfungen in fünf Tagen, auch andere Ärzte stellen steigende Impfbereitschaft bei der Bevölkerung fest.

Beate Fasbender vom rheinland-pfälzischen Gesundheitsministerium stellt klar, dass derzeit nur chronisch Kranke geimpft werden sollen. Was die Impfungen außerdem verzögert, sind weiterhin Nachschubprobleme beim Impfstoff.

Bislang ist bei den über 400 Schweinegrippe-Fällen in der Region kein lebensgefährlicher Verlauf bekannt geworden. Auch in Schulen der Region scheint sich die neue Grippe im Gegensatz zu anderen Gegenden Deutschlands nicht so rasant zu verbreiten. Seit Montag fällt in einer zehnten Klasse am Trierer Humboldt-Gymnasium der Unterricht aus, weil drei Schüler gleichzeitig an Schweinegrippe erkrankt sind. Aus den Landkreisen werden derzeit keine Klassen- oder Schulschließungen wegen Schweinegrippe gemeldet.
Um wie geplant, bis nächstes Jahr 2,4 Millionen Rheinland-Pfälzer zu impfen, hält man im Gesundheitsministerium die Zahl von bis zu 1500 Impfärzten im Land für ausreichend. Würden sich alle 6000 niedergelassenen Mediziner in Rheinland-Pfalz beteiligen, könnte, laut AOK-Chef Walter Bockemühl, die Zahl bereits bis Weihnachten erreicht werden. Bislang gibt es knapp über 1000 Impfärzte. Daher sollen nun auch die Gesundheitsämter die allgemeine Bevölkerung impfen. Bislang sind die den Kreisen zugeordneten Ämter nur für die Impfung des medizinischen Personals zuständig. Derzeit verhandelt der Landkreistag mit der AOK. Die Gesundheitsämter sollen feste Impfsprechstunden anbieten und in Gebieten mit zu wenigen Impfärzten zentrale Impfungen machen.

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