Die Woche im Blick Ein Hin und Her – die Wirrungen der Corona-Politik

Erst sollen die Impfzentren geschlossen bleiben, nun doch einige wieder öffnen. Kostenlose Corona-Tests werden abgeschafft, um nun kurze Zeit später wieder eingeführt zu werden. Die Corona-Politik ist derzeit vor allem eines: verwirrend.

Impfzentren, Corona-Tests: Die Corona-Regeln ändern sich zu oft
Foto: TV/Friedemann Vetter

Eines vorab: Die Politikerinnen und Politiker haben es in der Corona-Krise nicht leicht. Etwa mit Blick auf die Impfungen: So müssen sie einerseits argumentieren, dass der Schutz gut wirkt, um die Skeptiker noch umzustimmen und mehr Menschen zu bewegen, sich jetzt piksen zu lassen. Andererseits müssen sie ebenso vermitteln, dass die Wirkung nicht so lange anhält, wie anfangs erhofft. Daher gibt es die Empfehlung, gerade für Ältere und Menschen mit Vorerkrankungen, früher als geplant Auffrischungsimpfungen vornehmen zu lassen.

Aber: Gerade in der Corona-Pandemie kommt es auf klare Botschaften an. Mittlerweile sind aber viele Menschen genervt. Welche Regeln gelten etwa für den Besuch in der Gastronomie? Das ist unterschiedlich, je nach Entscheidung des Veranstalters, aber ebenso, weil jedes Bundesland eigene Regeln hat. In Rheinland-Pfalz könnten diese bald noch unterschiedlich in den jeweiligen Kreisen oder Städten sein, wenn höhere Warnstufen erreicht werden. Unübersichtlichkeit führt aber vor allem zu einem: Dass niemand mehr weiß, an was sie oder er sich halten soll und viele machen, was sie wollen, nicht unbedingt was sinnvoll wäre.

Ähnlich verwirrend ist es bei Corona-Tests: Vor vier Wochen wurden die Gratistests für die meisten abgeschafft, ab morgen soll es sie wieder geben. Und: Es könnte sein, dass bald Geimpfte ebenso Tests vorzeigen müssen. Dass auch nach einer Impfung eine Infektion mit dem Coronavirus möglich ist, ist länger bekannt. Die passende Antwort der Politik darauf ließ und lässt aber auf sich warten.

Und noch ein aktuelles Beispiel: Vor wenigen Wochen wurden die Impfzentren geschlossen. Nun sollten die schon belasteten Kliniken Impfungen anbieten, weil die Nachfrage gerade wegen der Auffrischungsspritzen zunimmt. Es ist absehbar, dass die Zentren eine gute Lösung gewesen wären. Dieser hat aber Gesundheitsminister Clemens Hoch (SPD) in dieser Woche zunächst eine Absage erteilt. Heute die Kehrtwende: Nun öffnen doch einige Zentren wieder, etwa in Trier. Es ist nicht das erste Mal, dass es absehbar und zu spät heißt: fast alles zurück auf Anfang. Vor allem, weil die Entscheidungen nicht konsequent sind. Das Zentrum in Trier soll öffnen, das in Wittlich wird vorerst nicht genannt. Und das obwohl es dort – anders als in Trier – zumindest derzeit nicht vorgeseehen war, dass die Klinik vor Ort Impfungen ohne Termin anbietet. Selbst in Trier bleiben aber Fragen offen: Wann öffnet das Zentrum genau? Bieten die Kliniken dennoch Impfungen an oder können sie sich dies sparen? Es bleibt wieder einmal zumindest vorerst vieles offen. Nur eines bleibt: die Verwunderung, dass klare Kommunikation so schwierig sein kann.

t.roth@volksfreund.de

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