Archiv Ins Schullandheim statt nach Rom: Saarland beschränkt teure Klassenfahrten – Keine Änderung in Rheinland-Pfalz

Trier · Das Saarland will den Geldbeutel von Eltern schulpflichtiger Kinder entlasten: Teure Klassenfahrten soll es nur noch in Ausnahmefällen geben. In Rheinland-Pfalz sieht man dafür aber keinen Bedarf.

 Zu wenig Zeit, um mit Freunden zu sprechen und sich auszuruhen: Das sind zwei Punkte, die Kinder in der Schule nervt. Foto: Arno Burgi

Zu wenig Zeit, um mit Freunden zu sprechen und sich auszuruhen: Das sind zwei Punkte, die Kinder in der Schule nervt. Foto: Arno Burgi

Sie gehen nach Rom, Barcelona oder Wien: Klassenfahrten. In diesen Tagen sind an vielen Schulen wieder Schüler und Lehrer unterwegs. Und zuvor mussten die Eltern die Geldbeutel aufmachen. Und das oft nicht zu knapp. Während in den unteren Klassen der weiterführenden Schulen sich die Beträge für die Fahrten mit meist bis zu 150 Euro noch gerade so im Rahmen halten, sind es in den höheren Klassen schnell mal zwischen 300 und 500 Euro für eine Fahrt, in den Oberstufen der Gymnasien können es sogar über 1000 Euro pro Fahrt sein. Das überfordert viele Eltern.

Das Saarland will nun teure Klassenfahrten einschränken. Schulfahrten müssten allen Schülern offenstehen, begründet der saarländische Bildungsminister Ulrich Commerçon seinen Vorstoß. "Kostenintensive Schulfahrten" zu "exklusiven Zielen im Ausland" hätten dazu geführt, dass nicht alle Schüler daran teilnehmen könnten, sagt der Minister und verweist auf die sechs Schullandheime im Saarland und auf Ziele im benachbarten 8Lothringen. Mit der Initiative hat das Saarland aber auch die Lehrer im Blick. Denn künftig dürften die Klassenfahrten im Saarland nur noch genehmigt werden, wenn die Reisekosten für die Lehrer nicht höher als 50 Euro sind. Und wenn es zur Skifreizeit oder zur Besuch der Partnerschule im Ausland geht, darf die Fahrt pro Lehrer nicht mehr als 100 Euro kosten.

In Rheinland-Pfalz sieht man nach Auskunft des Bildungsministeriums keine Veranlassung, an der bestehenden Regelung etwas zu ändern. Rückendeckung dafür gibt es vom Landeselternbeirat. Er sehe keinen Grund die Regelung anzutasten, sagt Landeselternsprecher Thorsten Ralle. Vorgaben über Ziele von Klassenfahrten gebe es nicht, sagt ein Ministeriumssprecher. Auch wenn in den seit 2007 geltenden landesweiten Richtlinien für Klassenfahrten steht, dass "in begründeten Ausnahmefällen" eine Klassenfahrt ins Ausland gehen kann, sei das gar nicht so selten, sagt der Ministeriumssprecher. Was die Kosten einer solchen Fahrt angeht, macht das Land ebenfalls keine konkreten Vorgaben. Es sei darauf zu achten, dass niemand aus finanziellen Gründen von der Fahrt ausgeschlossen sei. Probleme mit der Reisekostenvergütung für Lehrer gebe es in Rheinland-Pfalz nicht. Seit 2003 werde den Schulen jährlich ein festes Budget dafür zugewiesen, das sie eigenständig verwalten könnten. Sie würden selbst entscheiden, in welchem Umfang Reisekosten verwendet würden.

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