Insolvenz: Eifeler Gießerei hofft auf neuen Investor

Jünkerath · Die Jünkerather Gießerei Ergocast kommt nicht zur Ruhe. Nach TV-Informationen hat das Unternehmen mit rund 250 Mitarbeitern aus dem Vulkaneifelkreis am Montag einen Insolvenzantrag gestellt.

 Die Gießerei Ergocast in Jünkerath.

Die Gießerei Ergocast in Jünkerath.

Foto: Stefanie Glandien

Die Ergocast GmbH ist einer der größten Arbeitgeber in der Vulkaneifel. Seit Monaten rumort es in der Gießerei, die komplexe Bauteile für Getriebe und Lenkungen herstellt. Nun hat die Geschäftsführung am Montag beim Amtsgericht einen Insolvenzantrag gestellt. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde der Trierer Rechtsanwalt Jörg Wunderlich bestimmt.

„Wir werden uns bemühen, dass das Märzgehalt jetzt schnell gezahlt wird“, sagte Wunderlich dem TV. Für diesen Monat warten die 250 Mitarbeiter nämlich noch auf ihr Geld. Doch nun ist das Gehalt der Mitarbeiter durch das sogenannte Insolvenzgeld zumindest für insgesamt drei Monate gesichert, also bis Ende Mai. Zu den ersten Aufgaben gehöre es zudem, die wirtschaftliche Situation zu prüfen, Gespräche mit der Hausbank und den Kunden und Lieferanten zu führen. Ergocast-Geschäftsführer Norbert Lüling ist optimistisch, dass die Partner Verständnis haben. In Gesprächen habe sich gezeigt, dass sie zu dem Unternehmen stehen. Der vorläufige Insolvenzverwalter und die Geschäftsführung wollen in den kommenden Tagen Gespräche mit möglichen Investoren forcieren. Mit dem Antrag beim Amtsgericht in Bitburg spitzt sich die Situation um die Gießerei in der Vulkaneifel zu. Seit Jahren hat das Unternehmen mal mehr und mal weniger Probleme. Vor gut zwölf Monaten gab es nach harten Verhandlungen zwischen Betriebsrat und IG Metall auf der einen und der Geschäftsführung auf der anderen Seite Zugeständnisse von der Belegschaft.

„Die Mitarbeiter haben bisher auf rund eine Million Euro verzichtet“, erklärt Roland Wölfl, IG-Metall-Chef in der Region Trier. Dazu gehörten unter anderem der Verzicht auf Urlaubs- und Weihnachtsgeld für 2009 und die Verschiebung von Lohnerhöhungen. Dafür hatten sich die Mitarbeiter den Verzicht auf betriebsbedingte Kündigungen ausgehandelt. „Wir sind vor allem von dem bisherigen Besitzer enttäuscht“, sagt Gewerkschaftler Wölfl. Alle Hoffnungen in der Vulkaneifel ruhen nun auf einem möglichen neuen Investor. Nach TV-Informationen gab es bereits im Vorfeld Verhandlungen mit einem Geldgeber, die sogar schon weit gediehen sein sollen.

Auch die Gewerkschaft hofft, dass die Geschäfte unter neuer Führung weiterlaufen. „Wir sind zuversichtlich, dass die Fortführung des Unternehmens mit einem anderen Besitzer auch mit möglichst allen Mitarbeitern zum Tragen kommt“, sagt Wölfl. Die Ernsthaftigkeit des Geldgebers könne man sicher am Weiterbau der neuen Fertigungshalle erkennen. „Das sollte die Zukunft für Ergocast sein, und wenn die Halle nun fertiggestellt wird, wäre das ein gutes Zeichen“, meint der IG-Metall-Sprecher.

Die Metallgießerei Ergocast fertigt komplexe Gussteile, die in der Antriebstechnik für Getriebe und Lenkungen sowie in der Hydraulik verwendet werden. Zu den Kunden zählen unter anderem Siemens und Bosch. Im März 2007 wurde Ergocast von der in Europa tätigen Nimbus, mit Sitz in München, übernommen. Die Metallverarbeitung hat eine große Tradition in Jünkerath: 1687 hatte Salentin Ernst Graf von Manderscheid-Blankenheim die erste Eisenhütte gegründet. Seit 2006 firmiert die Firma unter dem Namen Ergocast GmbH, früher hatte sie den Namen Mannesmann-Demag. (ch)

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort