Intensives Nachdenken über Schulzusammenlegung

Hillesheim/Jünkerath · Kooperation im Blick: Im Hillesheimer Land und an der Oberen Kyll wird derzeit intensiv darüber nachgedacht, gemeinsam eine Integrierte Gesamtschule (IGS) mit Ganztagesangebot und Abitur-Möglichkeit zu schaffen.

(mh) Nachdem die Hillesheimer Politik bereits zu Beginn des vergangenen Jahres den Grundsatzbeschluss gefällt hat, Haupt- und Realschule nicht zu einer Realschule plus werden zu lassen, sondern eine IGS mit Ganztagesangebot und Abitur-Möglichkeit zu schaffen, nimmt das Thema nun auch an der Oberen Kyll an Fahrt auf.

Zwangsweise. Denn erstens hatte der mit der Erstellung des Schulentwicklungsplans für den Kreis beauftragte Planer angesichts zurück gehender Schülerzahlen und dem zunehmenden Drang zum Gymnasium sich für eine Zusammenarbeit zwischen den VGen Hillesheim (mit der Real- und der Hauptschule) und Obere Kyll (mit der Graf-Salentin- Grund- und Regionalen Schule in Jünkerath) ausgesprochen. Zweitens läuft die Frist für die Antragstellung für den Start der neuen Schule zum Schuljahr 2010/11 bereits Ende März 2009 ab.

Hillesheims Bürgermeisterin Heike Bohn sagt: „Die IGS würde das Schulangebot im Landkreis Vulkaneifel deutlich verbessern, es wäre der optimale Schultyp für die Kinder und unsere Region.“ Damit spielt sie vor allem auf die Möglichkeit an, im Norden des Kreises künftig erstmals das Abitur machen zu können.

Ein Thema, an dem bereits seit Jahrzehnten gearbeitet wird. Bislang müssen die Abitur-Willigen aus dem Kreis nach Gerolstein oder Daun fahren. Bohn sagt: „Ich gehe fest von positiven Effekten für Hillesheim aus.“ Will heißen: Auch die bei vielen Eltern bislang nicht bekannte Schulform der IGS mit gemeinsamen Klassen für Haupt- und Realschüler sowie Gymnasiasten werde allein wegen „der geringeren Belastung durch weniger Fahrerei“ akzeptiert werden.

Werner Arenz, Bürgermeister der VG Obere Kyll, sagt, dass es für beide Alternativen Argumente gäbe. Die Vorteile eines Zusammengehens sind für ihn: „Die Schule ist zukunftsträchtiger, die Kinder haben mehr Entwicklungsmöglichkeiten innerhalb des Systems, und wir hätten erstmals auch das Abi.“

Demgegenüber stünden „mehr Verwaltungsaufwand“ (weil dann drei Schulträger verantwortlich zeichneten), „problematische Finanzbeziehungen zwischen den Trägern“, „der Verlust der Eigenständigkeit“, und „noch mehr Probleme mit dem ÖPNV“. Dennoch ist er zuversichtlich, dass all diese Probleme gelöst werden könnten.

Als Beispiel führte er den ÖPNV an und sagte: „Es ist so, dass sich der ÖPNV nach dem Schulangebot zu richten hat und nicht unmgekehrt. Überdies hat die Kreisverwaltung das auch in der Vergangenheit immer gut in den Griff gekriegt.“ Arenz, der nach eigenem Bekunden eine „Einigung über die Parteigrenzen hinweg“ anstrebt und das Thema nicht im Wahlkampf sehen möchte, sagt: „Bis zur Stunde ist noch nichts entschieden, bei mir schlägt das Pendel derzeit aber ganz leicht zugunsten der Kooperation aus.“

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