Jünkerather Gedächtniswald offiziell eröffnet

Jünkerath · Nach mehrjähriger Planungsphase ist nun der Gedächtniswald in Jünkerath eröffnet worden. Dort sind seit Anfang der Woche Urnen-Bestattungen in einem frei zugänglichen Waldstück möglich.

 Diane Schmitz, Bürgermeisterin VG Obere Kyll, Franz Josef Braun, Betreiber Gedächtniswalds Jünkerath und Rainer Helfen, Ortsbürgermeister von Jünkerath bei der Eröffnung des ersten Gedächtniswalds der Region. Foto: Christian Brunker

Diane Schmitz, Bürgermeisterin VG Obere Kyll, Franz Josef Braun, Betreiber Gedächtniswalds Jünkerath und Rainer Helfen, Ortsbürgermeister von Jünkerath bei der Eröffnung des ersten Gedächtniswalds der Region. Foto: Christian Brunker

Nach jahrelangen Vorarbeiten ist das Projekt „Gedächtniswald“ jetzt abgeschlossen: Seit Montag können auf dem zwölf Hektar großen Gelände hinter dem Kloster Don Bosco in Jünkerath Beisetzungen stattfinden. Wie Gedächtniswald-Betreiber Franz Josef Braun berichtet, werden noch in dieser Woche die ersten Bestattungen erfolgen.

„Das war ein großes Stück Arbeit, bis endlich die letzte Genehmigung vorlag“, berichtet Jünkeraths Ortsbürgermeister Rainer Helfen. Auch dank der Verwaltung und des Betreibers, der Familie Braun, sei man jetzt soweit. Die Nutzungsdauer des Waldes ist auf 99 Jahre festgelegt, der Pachtvertrag mit dem Betreiber läuft 30 Jahre.

„Es gibt hier einen sehr schönen Bestand aus Bäumen, von denen einige mehrere hundert Jahre alt sind“, sagt Braun. „Für den Standort in Jünkerath spricht außerdem die gute Infrastruktur-Anbindung mit dem Bahnhof.“ Dazu kämen die Parkplätze, die direkt am Waldrand angelegt wurden. „Denn gerade für ältere Menschen sind längere Fußwege nicht zumutbar“, sagt Braun. Doch man wolle sich nicht nur auf den Gedächtniswald beschränken. In der Bahnhofsstraße werde man ein Büro mit einer Trauerhalle einrichten, wo dann auch kulturelle Veranstaltungen stattfinden sollen. „Da wollen wir uns mit dem Thema „Sterben“ auseinandersetzen und dazu beitragen, dieses Thema zu enttabuisieren“, sagt Braun. Außerdem soll im Wald ein zentraler Gedenkplatz entstehen, wo Angehörige Blumen ablegen oder zu Allerheiligen auch Kerzen aufstellen können. „Im Wald selbst geht das ja nicht“, sagt Braun.

Die Satzung für den Wald erlaubt es zwar, Blumen auf den Grabstellen abzulegen, generell ist dies bei Begräbniswäldern aber nicht üblich. „Wir wollten das nicht verbieten, weil wir das auch nicht kontrollieren können“, sagt Helfen. „Wenn jemand Blumen ablegen will, dann soll er das auch tun dürfen.“

Die Urnen werden rund um die Bäume beigesetzt, je nach Größe passen rund zwölf Urnen um einen Baum. Der Preis für eine solche Grabstelle beginnt bei rund 500 Euro. Im Gegensatz zu kommunalen Friedhöfen muss man bei einem Gedächtniswald nicht mit Erst- oder Zweitwohnsitz in der Gemeinde gemeldet sein, um sich dort bestatten lassen zu können.

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