Wissenschaft Jugend-forscht-Wettbewerb in der Region: Wer heult, kann besser forschen

Trier · Mehr als 120 Teilnehmer haben in den Wettbewerben Jugend forscht und Schüler experimentieren in der Hochschule Trier ihre Ergebnisse vorgestellt.

 Die Teilnehmer von Jugend forscht 2019.

Die Teilnehmer von Jugend forscht 2019.

Foto: Friedemann Vetter

Du hast eine Entzündung? Heul doch! Provokativ wirkt der Titel, den Anna Rosa Huber und Samuel Rösgen ihrer Arbeit gegeben haben und mit der sie am Wettbewerb Jugend forscht teilnehmen. Bei der Suche nach einer Altenative zu Antibiotika gegen die immer mehr Bakterien resistent sind, sind sie auf ein Enzym namens Lysozym gestoßen.

„Diesen Stoff haben wir in uns, in Tränen, Speichel und Nasenschleim““, sagt Huber. Grund genug für die beiden Zwölftklässler vom Gymnasium Konz, das Enzym zu isolieren, konzentrieren und zu testen. Mit Erfolg: „Wir konnten in einem Versuch beweisen, dass das Enzym Bakterien zerstört“, sagt sie. Zwar sei Lysozym bekannt, doch sei die Wirkung bisher nicht nachgewiesen worden. „Das haben wir gemacht“, sagt Huber. „Wenn wir heulen und die Tränen auf eine Entzündung geben, müsste diese theoretisch heilen“, sagt Rösgen. Die beiden Zwölftklässler vom Gymnasium in Konz sind nur zwei Teilnehmer von 120, die in der Hochschule Trier 64 Projekte im Rahmen von Jugend forscht vorstellen, sagt Andrea Knopp vom Trierer Unternehmen Natus, das die Patenschaft für den Wettbewerb in der Region übernommen hat und dafür einige Mitarbeiter für längere Zeit einsetzt.

25 Arbeiten stellen Jugendliche ab 15 Jahren bei Jugend forscht aus, 40 Projekte sind es von Schülern bis 14 Jahren unter dem Begriff Schüler experimentieren. Sie sind unterteilt in die sieben Fachgebiete Arbeitswelt, Biologie, Chemie, Geo- und Raumwissenschaften, Mathematik/Informatik, Physik und Technik. „Man ist überrascht, zu welchen Leistungen die Teilnehmer fähig sind“, sagt Alexander Föhr von der Hochschule Trier, einer der Juroren. Bei der Bewertung sei es ein Kriterium, ob sich die Experimentierenden mit dem derzeitigen Stand der Technik beschäftigt hätten. „Zudem wollen wir wissen, wie intensiv sich die Teilnehmer mit der Materie befasst haben“, sagt er. Ganz intensiv eingestiegen ist Josua Schmitz vom technischen Gymnasium an der berufsbildenden Schule Gerolstein. Er hat untersucht, wie sich der Ausstoß von Schadstoffen beim Betrieb von Dieselmotoren verringern lässt und hat dazu eine eindrucksvolle Maschinerie entwickelt, die er in der Aula der Hochschule zeigt. Seine Idee: Den Anteil von Sauerstoff zu erhöhen. „Mehr Sauerstoff heißt weniger Stickstoff und damit weniger Stickoxide“, sagt er. Jetzt überlegt er, die Idee an einem Motor zu testen, der sich im praktischen Betrieb befindet.

Überhaupt forschen viele Teilnehmer wie Schmitz an aktuellen Themen. Unter anderem Ben Orth, Vincent Waldschaks und Lars Reif aus Neustadt an der Weinstraße. Die drei dreizehnjährigen Jungen haben sich mit der Frage befasst, wie sich die Menge an Altplastik verringern lässt und Alternativnutzungen entwickelt. Da verwandeln sich Plastikflaschen in Halterungen zum Aufladen von Smartphones, Plastikstreifen werden statt Pferdehaare für Besen genutzt, und mittels eingenähter Reißverschlüsse verwandeln sich Plastikflaschen in verschließbare Boxen. Doch sollen sich die Menschen an der Entwicklung weiterer alternativer Nutzungen beteiligen, sagen sie. Dafür programmieren sie eine Homepage, auf der jedermann seine Ideen posten und so einem breiten Publikum zugänglich machen kann.

Vier Schüler vom Gymnasium Saarburg haben untersucht, wie viele Schadstoffe vor ihrer Schule ausgestoßen werden. Etwa 20 Prozent der Schüler werden mit dem Auto zur Schule gebracht, haben sie festgestellt. Ihr Lösungsvorschlag: „Die Eltern sollten Fahrgemeinschaften bilden, so dass der Pro-Kopf-Verbrauch an Sprit gesenkt werden kann“, sagt Martha Goll. Eindrucksvoll auch die Untersuchungen des zehnjährigen Nicolas Hendele vom Gymnasium Konz: Er hat eine Wasserrakete gebaut, die mittels Wasser und verdichteter Luft in die Höhe fliegt. Die hat er selbst gemessen: „Es waren 6,874 Meter“, sagt er.

Die Liste der Gewinner lag bis Redaktionsschluss noch nicht vor.

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