Gesundheit Karies bei Kindern weit verbreitet

Trier · Laut der Krankenkasse Barmer geht nur ein Drittel der sechs- bis 18-Jährigen regelmäßig zum Zahnarzt. Das hat fatale Folgen.

 Nur ein Drittel der Sechs- bis 18-Jährigen geht regelmäßig zum Zahnarzt. Eine Folge davon ist Karies. Foto: Getty Images/iStockphoto

Nur ein Drittel der Sechs- bis 18-Jährigen geht regelmäßig zum Zahnarzt. Eine Folge davon ist Karies. Foto: Getty Images/iStockphoto

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Der Besuch beim Zahnarzt ist für Kinder immer noch keine Selbstverständlichkeit. Das zeigt der Zahnreport der Krankenkasse Barmer. Mehr als 15 Prozent der unter Sechsjährigen habe gar keinen Kontakt zum Zahnarzt. Nur ein Drittel der sechs- bis 18-Jährigen in Rheinland-Pfalz nimmt die von den Kassen bis zu drei mal im Jahr bezahlten Früherkennungsuntersuchungen beim Zahnarzt wahr. In der Vulkaneifel liegt der Anteil sogar unter 25 Prozent. Barmer-Landesgeschäftsführerin Dunja Kleis spricht sich dafür aus, dass Eltern stärker sensibilisiert werden. Ziel müsse es sein, dass Kinder nicht nur ein gutes Verhältnis zum Zahnarzt aufbauten, sondern dass vor allem auch Zahn- und Munderkrankungen frühzeitig erkannt würden und so Schmerzen erst gar nicht aufträten. „Die Zahngesundheit muss noch verbessert werden“, sagt Kleis.

Welche Folgen der unregelmäßige oder ausbleibende Zahnarztbesuch haben kann, zeigt sich ebenfalls eindrücklich im Zahnreport. Fast 32 Prozent der zwölfjährigen Kinder in Rheinland-Pfalz wurden bereits wegen Karies behandelt. In Trier liegt der Anteil bei fast 34, im Eifelkreis Bitburg-Prüm bei 33 Prozent. „Diese Zahlen sind alarmierend“, sagt Kleis. Sie befürchtet, dass die tatsächlichen Zahlen noch höher liegen, in einigen Fällen würde Karies nicht behandelt. Als von Karies betroffen gilt dem Report nach jedes Kind, bei dem ein Zahnarzt eine Füllung, Wurzelbehandlung oder sogar das Ziehen eines Zahns abgerechnet hatte. Viele Kinder hätten bereits an ihren Milchzähnen schwere Schäden wegen Karies. Deutschlandweit müssen mehr als die Hälfte der Zehnjährigen wegen Karies behandelt werden. Vor allem Kinder von einkommensschwachen Eltern seien überdurchschnittlich betroffen. Kleis nennt das besorgniserregend. „Wer schon im Milchgebiss Karies hat, wird dies oft auch im bleibenden Gebiss haben.“ Das Problem erledige sich nämlich nicht, wenn die Milchzähne bei den Kindern ausfielen.

Karies entsteht durch Bakterien im Mund. Diese ernähren sich von Zucker. Den nehmen Kinder etwa durch Schokolade und Eis zu sich. Aber auch Fruchtzucker, Milchzucker oder Traubenzucker wird von den Bakterien zersetzt. Dabei produzieren diese Säure, die den Zahnschmelz angreift, das Schutzschild der Zähne. Zunächst entstehen nur kleine Löcher, aus denen sich Karies entwickeln kann.

Laut Kassenzahnärztlicher Bundesvereinigung sind Kinder stärker gefährdet als Erwachsene. Der Grund: Der Zahnschmelz ist bei ihnen noch nicht ausgereift, dadurch kann er leichter angegriffen werden. Dies gelte sowohl für Milchzähne als auch für die bleibenden Zähne. Erst drei Jahre nach dem Durchbruch der bleibenden Zähne seien diese widerstandsfähig und nicht mehr so leicht anfällig für Karies. Zähneputzen müssen daher bereits mit den ersten Zähnen zur täglichen Routine gehören, mahnt die Chefin der Barmer in Rheinland-Pfalz. Zur Zahnpflege gehöre aber eben nicht nur das regelmäßige Putzen sondern eben auch der Gang zum Zahnarzt.

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