Umwelt Der nächste Kerosinregen: Militärjet lässt tonnenweise Flugbenzin über der Region ab

Trier · Schon wieder hat ein Flieger über der Region etliche Tonnen Treibstoff abgelassen. Dieses Mal war’s ein Militärjet mit technischen Problemen. Unter den Parteien geht das Schwarze-Peter-Spiel weiter.

Kerosinregen: Militärjet lässt Flugbenzin über Region Trier
Foto: Julian Stratenschulte

Eine vermutlich im pfälzischen Ramstein gestartete Militärmaschine hat am Freitag auch über der Region Trier 18 Tonnen Kerosin abgelassen, bevor das Flugzeug wieder auf dem US-Stützpunkt gelandet ist. Grund für das sogenannte Fueldumping in einer Höhe von rund zwei Kilometern seien technische Probleme gewesen, heißt es in einer Veröffentlichung des Luftfahrtbundesamts. Nach Recherchen der Bürgerinitiative gegen Fluglärm, Bodenlärm und Umweltverschmutzung flog die Maschine, möglicherweise ein Tanker der US-Airforce, unter anderem eine Schleife über Hermeskeil und Morbach, bevor der Pilot südlich der Mosel Richtung Pfalz umkehrte.

Der Vorfall ist der dritte Fall von Fueldumping über Rheinland-Pfalz innerhalb von nur zehn Tagen. Am Dienstag vor zwei Wochen ließ eine Passagiermaschine wegen eines medizinischen Notfalls über mehreren Bundesländern insgesamt 50 Tonnen Flugbenzin ab; vier Tage später versprühte eine in Frankfurt Richtung Mexiko gestartete Passagiermaschine über dem Hunsrück und der Eifel insgesamt 15 Tonnen Treibstoff (wir berichteten). In dem Fall waren technische Probleme der Grund für die Umkehr der Condormaschine nach Frankfurt.

Kerosinregen über der Region Trier: Kein Einzelfall

Dass eine Maschine Treibstoff ablassen muss, um vor einer außerplanmäßigen Landung Gewicht zu verlieren, ist kein Einzelfall. Mit unschöner Regelmäßigkeit haben zivile Flugzeuge und Militärjets in den zurückliegenden Monaten und Jahren auch über der Region Trier Kerosin abgelassen.

Nach Angaben des Luftfahrtbundesamts war der Zwischenfall am vergangenen Freitag der bundesweit 14. gemeldete Fall von Fuel Dumping in diesem Jahr. Sechs Mal war dabei rheinland-pfälzisches Gebiet von den Treibstoff­ablässen betroffen.

Die Deutsche Flugsicherung spricht von einer zufälligen Häufung. Wegen der Nähe zu zivilen und militärischen Flugplätzen seien besonders die Bürger in der Eifel, der Pfalz und auf dem Hunsrück öfter von den Treibstoffablässen betroffen. In vielen Fällen träten die Probleme unmittelbar nach dem Start auf, und dann müsse rasch gehandelt werden, so die Sprecherin der Flugsicherung.

Nach Einschätzung des Umweltbundesamts sind die Kerosinablässe für Menschen und Umwelt unkritisch. „Nach derzeitigem Wissensstand“ gebe es „keine kritischen Umweltauswirkungen von Treibstoffschnell­ablässen auf Boden, Grundwasser, Luft und menschliche Gesundheit“, lautete das Ergebnis eines im Dezember veröffentlichten Forschungsberichts. Allerdings sollten die Fueldumpings nicht immer über denselben Gebieten erfolgen, lautete die Empfehlung des Umweltbundesamts. Dass dies wohl eher ein frommer Wunsch ist, zeigt die im Internet veröffentlichte Statistik der betroffenen Regionen.

Christian Baldauf: Neue Messstellen einrichten

Der rheinland-pfälzische CDU-Fraktionschef Christian Baldauf forderte im Gespräch mit volksfreund.de die Einrichtung neuer Messstellen. Das nun schon seit Jahren von der Landesregierung fortgeschriebene Schwarze-Peter-Spiel beim Fueldumpig helfe nicht weiter. Immer wieder spiele die Landesregierung den Ball nach Berlin, statt selbst für die Einrichtung neuer Messtellen zu so Diese seien Voraussetzungen dafür, die Auswirkungen des Treibstoffnotablasses auf Mensch und Umwelt anhand konkreter, aktueller Daten bewerten zu können, sagte Baldauf.

Grünen-Fraktionschef Bernhard Braun hatte dagegen im Januar gesagt, Rheinland-Pfalz sei seiner Verantwortung in der Vergangenheit nachgekommen und habe die Messungen landesweit ausgeweitet und intensiviert. Nun sei der Bund am Zug, indem er die Ablassgebiete variiere oder die Ablasshöhen nach oben schraube, so Braun.

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