Kirchen fordern: Schluss mit dem Sonntagsverkauf

Kirchen kontra Kommerz: Das Bistum Trier und der Evangelische Kirchenkreis machen Front gegen verkaufsoffene Sonntage. Der Feiertag soll geschützt werden, sagen sie. Der Handel will an den zusätzlichen Ladenöffnungen festhalten.

Trier. (wie) Am Sonntag werden wieder Himmel und Menschen in den Fußgängerzonen von Saarburg, Hermeskeil oder Bitburg unterwegs sein – verkaufsoffener Sonntag. Die Einzelhändler in den Städten versprechen sich ein zusätzliches Geschäft. Doch mit kirchlichen Segen können sie nicht rechnen. Die Katholische und die Evangelische Kirche machen – bundesweit – Front gegen den Sonntagsverkauf. „Es gibt Dinge, die kann man nicht kaufen. Dazu gehören das Aufatmen, das ‚zur Ruhe Kommen’ und Zeit für Gott“, sagt Klaus Milde, evangelischer Gemeindepfarrer in Bernkastel-Kues und Mitglied des Kreis-Synodalvorstands des Evangelischen Kirchenkreises Trier. Der Sonntag müsse geschützt werden, er sichere Zeit für die Familie und um Kraft zu tanken, so Milde. „Es wäre eine Verarmung unserer Kultur, wenn als Sonntagssziel der Familie nur das gemeinsame Shoppen bleibt“, sagt auch der katholische Pfarrer Stephan Wahl, Medienchef des Trierer Bistums. Für Christen sei der Sonntag ein „unverzichtbarer Ruhetag“. Darauf werde in der Gesellschaft zunehmend weniger Rücksicht genommen. Verkaufsoffene Sonntage „dienen schlicht der Steigerung von Konsum und Verkauf und dies auch auf Kosten der Verkäufer.“ Die beiden Kirchen machen in der bundesweiten Kampagne „Gott sei Dank, es ist Sonntag“ mobil gegen die zusätzliche Ladenöffnung. Sie wollen sogar vors Bundesverfassungsgericht ziehen, um gegen die Sonntagsöffnung in Berlin zu klagen.
Soweit werden sie in Trier wohl nicht gehen. Zwar will der Einzelhandel der Region weiter an verkaufsoffenen Sonntagen festhalten: „Sie sind wichtig für den Handel und längst eine Institution“, sagt Alfred Thielen, Geschäftsführer des Einzelhandelsverbandes. Mehr als vier Verkaufssonntage pro Jahr und Stadt soll es aber nicht geben: „Das ist genug.“ Auf keinen Fall werde an den Adventssonntagen im Dezember geöffnet. Auch werde es dabei bleiben, dass die Geschäfte erst nach dem Sonntagsgottesdienst öffnen. Thielen: Wir lassen die Kirche im Dorf.“

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