Energiekrise Warm anziehen und Decke mitbringen: In vielen Kirchen der Region bleibt’s im Winter kalt

Trier · Zwischen maximal elf Grad und „es darf nichts einfrieren“ werden sich in den regionalen Kirchen die Temperaturen in den Wintermonaten bewegen. Wem das zu kühl ist, für den haben die Verantwortlichen Tipps zum Wärmen, aber auch Handfestes im Angebot.

Weil viele Kirchen in der Region nur notdürftig beheizt werden, sollen sich die Gläubigen warm anziehen.

Weil viele Kirchen in der Region nur notdürftig beheizt werden, sollen sich die Gläubigen warm anziehen.

Foto: Getty Images/iStockphoto/frantic00

Die Gläubigen in der Region müssen sich im bevorstehenden Winter auf kalte Gottesdienste einstellen. Nach den vor einigen Tagen veröffentlichten Energiesparrichtlinien des Bistums sollen die Kirchen in den kommenden Monaten nicht über elf Grad geheizt werden. Dies gilt auch nur für die  Pfarrkirchen, in denen überhaupt ein Gottesdienst stattfindet. In allen übrigen Kirchen soll, „sofern eine Grundbeheizung erforderlich ist, eine Temperatur von sechs Grad nicht überschritten werden“, heißt es in der von Generalvikar Ulrich Graf von Plettenberg unterschriebenen Richtlinie wörtlich.

Eine weitere Einschränkung dürfte in einigen Pfarreien nicht gerade auf Begeisterung stoßen. Laut der Richtlinie dürfen in der bevorstehenden Heizperiode in jeder Pfarreiengemeinschaft nur maximal zwei Kirchen auf elf Grad erwärmt werden. Die Entscheidung, welche Kirchen das sind, sollen die jeweiligen Gremien vor Ort verbindlich festlegen. Ein ständiger Wechsel sei nicht sinnvoll, ein monatlicher Wechsel nur in Ausnahmefällen möglich, heißt es in der Richtlinie.

In ersten Pfarreien sind die Entscheidungen, welche Kirche minimal und welche ein bisschen geheizt werden sollen, bereits gefallen. In der Trierer Innenstadtpfarrei wird nach einem Beschluss der Gremien die Liebfrauen-Basilia für die Gottesdienste an den Wochenenden ab Mitte Oktober auf maximal elf Grad beheizt. Die beiden Kirchen St. Agritius und St. Antonius sollen dagegen nicht geheizt werden – auch nicht während der Gottesdienste. „Die regelmäßigen Gottesdienste werden in diesen beiden Kirchen solange gefeiert, wie dies für den Zelebranten und die Mitfeiernden erträglich ist“, heißt es in einem Beschluss von Pfarrgemeinderat und Verwaltungsrat wörtlich.

Um diesen Zeitpunkt möglichst  hinauszuzögern sollen für die Kirchen einfache Fleecedecken zum Stückpreis von 2,50 Euro angeschafft werden. Die Decken könnten von den Mitfeiernden für die Dauer der Gottesdienste ausgeliehen werden, heißt es.

Einen anderen Weg gehen die Gläubigen in der Pfarreiengemeinschaft Bitburg. Dort  haben sich die Gremien darauf verständigt, alle acht Kirchen den Winter über für Gottesdienste geöffnet zu halten, beim Heizen allerdings kräftig zu sparen. Auf über fünf Grad Celsius soll in Bitburg und den umliegenden Gemeinden danach keine Kirche geheizt werden. Die Alternative, dass mehrere Kirchen den Winter über ganz geschlossen werden müssten, schien der Mehrheit der Bitburger Gremienmitglieder keine Lösung, hieß es. Die Kirchenbesucher geben die Verantwortlichen in der Bitburger Pfarreiengemeinschaft noch einen Rat mit auf den Weg: „Warm anziehen und eventuell auch eine Decke mitbringen.“

Mit den Einsparmaßnahmen geht das Bistum Trier keinen Sonderweg. Auch im Bistum Mainz werden die Kirchen im Winter nicht beheizt. Laut der neuen Dienstanweisung, die am vergangenen Wochenende in Kraft trat, sollen die Heizungsanlagen aller Kirchen nur auf Frostschutz betrieben werden. Zusätzlich wurde als Beitrag zum Energiesparen für alle Mitarbeiter des Ordinariats vom 23. Dezember bis 5. Januar verpflichtend Homeoffice angeordnet.

Auch die Sprecherin des Trierer Generalvikariats, Judith Rupp, verweist darauf, dass das Thema Klimaschutz und Energiesparen kein neues Thema für das Bistum sei. So habe etwa die Diözesankommission für Umweltfragen in diesem Jahr ein Projekt initiiert, bei dem die Kirchengemeinden aufgerufen seien, die Außenbeleuchtung ihrer Immobilien zu reduzieren.

Energie sparen ist auch Thema bei der evangelischen Kriche. Dort heißt es, dass in der Corona-Pandemie erprobte Online- oder Outdoor-Formate in diesem Winter wieder verstärkt zum Einsatz kommen könnten. Zudem sei der Umzug in leichter beheizbare Gemeindehäuser möglich. Vor allem kleinere evangelische Gemeinden machten dies bereits seit Jahren, sagt ein Sprecher der evangelischen Kirche. Zudem seien die  Gemeinden aufgerufen, die Temperaturen in ihren Gebäuden abzusenken und die Fassadenbeleuchtungen auszuschalten.

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