Tarife Kommunen zufrieden: Mehr Geld für Busfahrer und Müllwerker

Trier · Gewerkschaften und Arbeitgeber begrüßen den Tarifabschluss im öffentlichen Dienst.

Tarife: Kommunen zufrieden: Mehr Geld für Busfahrer und Müllwerker
Foto: dpa-infografik/dpa-infografik GmbH

82 Euro mehr brutto erhält ein Müllmann. Statt 2629 Euro verdient er nach dem am Dienstagabend erzielten Tarifabschluss im öffentlichen Dienst 2711 Euro. Eine Verwaltungsangestellte bekommt statt 2865 Euro 2955 Euro. Außerdem gibt es für die unteren Gehaltsgruppen eine Einmalzahlung von 250 Euro. Der neue Tarifvertrag, der ebenso für kommunale Busfahrer, Feuerwehrleute und Erzieher gilt, sieht neben der rückwirkenden Gehaltserhöhung ab März von durchschnittlich 3,19 Prozent eine weitere zum 1. April 2019 um 3,09 und zum 1. März 2020 um 1,06 Prozent vor.

„Das ist ein Erfolg, der sich sehen lassen kann“, sagt Thomas Müller, Geschäftsführer der Gewerkschaft Verdi in der Region Saar-Trier. Die Warnstreiks der vergangenen Tage, von denen unter anderem die Kunden der Trierer Stadtbusse und Eltern von Kita-Kindern in der Region betroffen waren, hätten zu der Einigung beigetragen, ist sich der Gewerkschaftler sicher.

Das Ergebnis sei ein erster Schritt, um die Attraktivität des öffentlichen Dienstes zu steigern, sagt Dietmar Muscheid, Landesvorsitzender des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB). „Aufgrund der besseren Verdienstmöglichkeiten in der freien Wirtschaft wird es immer schwerer, qualifiziertes und spezialisiertes Personal für den öffentlichen Dienst zu gewinnen“, sagt Muscheid.

Dem stimmt auch der Trierer Oberbürgermeister Wolfram Leibe (SPD) zu. Fachkräftemangel sei auch in den Verwaltungen ein Thema. „Die Stadt steht als Arbeitgeber ja in Konkurrenz zum ganz normalen Arbeitsmarkt und hier in Trier auch besonders in Konkurrenz zu Luxemburg“, sagt Leibe. „Wenn man gute Leute bekommen und halten will, muss man sie auch vernünftig bezahlen.“ Mit dem Tarifvertrag würden attraktivere Arbeitsbedingungen geschafften, sagt Niklas Benrath, Geschäftsführer des kommunalen Arbeitgeberverbandes Rheinland-Pfalz.

Auch der Trier-Saarburger Landrat Günther Schartz (CDU) begrüßt als Vorsitzender des Landkreistags den Abschluss. Für die „hart arbeitenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die sich für die Bürger engagiert in einer Kommunalverwaltung einsetzen“, sei dies ein Zeichen der Anerkennung. Die Erhöhungen müssten nun auch auf die kommunalen Beamten übertragen werden. Da Kommunalbeamte sogenannte mittelbare Landesbeamte seien, sei das Land dafür in der Pflicht. Wie sich der Tarifabschluss in der Stadt Trier auswirke, könne er im Moment noch nicht genau sagen, erklärt Oberbürgermeister Leibe.

Im Doppelhaushalt für 2019 und 2020 sei jeweils eine zweiprozentige Erhöhung einkalkuliert. In anderen Kommunen in der Region sind Tariferhöhungen von bis zu 2,8 Prozent einkalkuliert. Bei der Stadt Trier geht man davon aus, dass rund 670 Beschäftigte eine Einmalzahlung von 250 Euro erhalten, allein das bedeute Mehrausgaben von 167 500 Euro. Beim für die Müllentsorgung in Trier und Trier-Saarburg zuständigen Zweckverband ART rechnet man hingegen nicht mit Mehrkosten, da eine jährliche Gehaltserhöhung von 2,5 Prozent eingeplant sei. Zweckverbandschef Maximilian Monzel sieht aber im neuen Tarifvertrag zu wenig Anreize, um Personal in den höherqualifizierten Lohngruppen gewinnen zu können.

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