Konversionsprojekt "weihnachtsbaum.de" droht zu platzen

Hermeskeil · Das einzige größere Konversionsprojekt in Hermeskeil steht vor dem Scheitern: Hans-Lothar Werth von der Firma „weihnachtsbaum.de“ bezeichnet die Vorgaben des Bebaungsplans für das Gebiet auf dem Übungsplatz, auf dem er sich ansiedeln will, als „willkürliches Korsett“. Der Zweckverband will nicht auf die neuen Forderungen des Investors eingehen und hat ihm einstimmig bis Ende April eine Frist für die Annahme des Plans gesetzt.

 Riesig und glanzvoll: Der Weihnachtsbaum von Großlittgen. Wie kleine Sterne funkeln die vielen Lichter in der Dunkelheit. TV-Foto: Ute Kuhnen

Riesig und glanzvoll: Der Weihnachtsbaum von Großlittgen. Wie kleine Sterne funkeln die vielen Lichter in der Dunkelheit. TV-Foto: Ute Kuhnen

(ax) Als er im Mai 2008 den städtebaulichen Vertrag mit dem Zweckverband Konversion unterzeichnete, war Hans-Lothar Werth noch der große Hoffnungsträger für das erste erfolgreiche Ansiedlungsprojekt auf dem früheren Militärgelände. Mit seiner Firma „weihnachtsbaum.de“ wollte der Unternehmer aus dem Saarland 15 bis 20 Millionen Euro im Bereich des Schießplatzes investieren und von dort den weltweiten Vertrieb seiner Produkte (Weihnachtsbäume, Deko- und Webe-Artikel) organisieren, aber auch Verkaufs- und Freizeitveranstaltungen anbieten und Fotovoltaikanlagen aufstellen.

Am Donnerstag schlug dem Investor in der Zweckverbandssitzung aber das geballte Misstrauen der Vertreter von Stadt und Verbandsgemeinde Hermeskeil, des Kreises und der Gemeinden Reinsfeld und Gusenburg entgegen. Vorsteher Michael Hülpes machte Werth deutlich: „Wir sind zwar bereit, auf der ursprünglich vereinbarten Geschäftsgrundlage weiter zu machen. Wenn Sie aber auf ihren weitergehenden Forderungen bestehen, dann überspannt das den Rahmen. Ihre Vorstellungen gehen in Richtung Gewerbegebiet, sie sind nicht genehmigungsfähig und auch nicht im Interesse der Stadt.“

Offene Kritik am Investor übten auch mehrere andere Mitglieder – und zwar aus allen Gemeinden und unabhängig von ihrer politischen Couleur. So ist im Bebauungsplanentwurf für das „Sondergebiet“ eine Begrenzung der Verkaufsfläche auf circa 200 Quadratmeter vorgesehen, um keine Konkurrenz zum Innenstadthandel aufzubauen. Für Werth ist das „lächerlich und kleinkariert“. Er beansprucht 1000 Quadratmeter Verkaufsfläche und fordert zudem die Genehmigung für den Bau von Gästehäusern und eines großen Gastronomiebereichs. „Ich sehe in dem Bebauungsplan fast nichts, was erlaubt ist. Wir werden in ein willkürliches Konzept gepresst“, beklagte sich Werth.

Das Gremium hält aber daran fest, dass Werth die Vorgaben des Bebauungsplans einhalten und diesen akzeptieren muss. Ihm wurde dabei eine Frist bis Ende April gesetzt. Ob er das macht, ließ Werth offen. Dem TV sagte er am Freitag: „Man hat diktatorisch ein Papier aufgesetzt, ohne mit mir zu sprechen. Das ist Vertragsbruch, und so kann man mit einem Investor nicht umgehen. Ich werde die Sache jetzt mit meinem Anwalt besprechen und nächste Woche eine Entscheidung bekannt geben.“

Hans-Lothar Werth von der Firma „weihnachtsbaum.de“ bezeichnet die Vorgaben des Bebaungsplans für das Gebiet auf dem Übungsplatz, auf dem er sich ansiedeln will, als „willkürliches Korsett“.

Der Zweckverband will nicht auf die neuen Forderungen des Investors eingehen und hat ihm einstimmig bis Ende April eine Frist für die Annahme des Plans gesetzt.

Übersicht über die Konversionsprojekte in der Region

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