100 Jahre zwischen Kaiserreich und Kanzlerin

Hermeskeil · Das ist ein ebenso unterhaltsamer wie von vielen Erinnerungen und Wiedersehensfreuden begleiteter Abschluss zum "Hundertsten" gewesen. Zur großen Schulfete am Gymnasium Hermeskeil kamen viele Lehrer, Schüler, Eltern, ehemalige Pennäler und ein paar Ruheständler. Der längste Tag des Jahres, der 21. Juni, machte seinem Namen alle Ehre.

Hermeskeil. Tief Manni hatte sich Gott sei Dank verzogen, ein paar seiner Namensvettern indes waren erschienen. Der eine oder andere "Manni mit Reifezeugnis" befand sich nämlich durchaus unter den vielen Hundert Festbesuchern am Gymnasium Hermeskeil, das landläufig auch als "Gymherm" bekannt ist.
Dessen einzelne Buchstaben zierten auch die großen Fenster der Klassenzimmer. Rappelvolle Parkplätze, vom THW geleitete Besucherströme, dazu ein kunterbuntes Mit- und Durcheinander auf den beiden Schulhöfen; auf Fluren, Zimmern, in der Bibliothek. Die Schule feierte sich selbst und all die dazugehörten, mit viel Information und ausgelassener Lebensfreude.

Swing mit "Hitzefrei"


"Die gute alte Turnhalle", in der sich Generationen von Schülern über Felgaufschwung, Bock-sprung und zitternde Stufenbarren-Elemente hinweg gequält hatten, wurde an diesem Abend zum ausgelassenen Swing-Paradies: Dort unterhielt die Schulband Hitzefrei unter der Leitung von Andreas Steffens die zahlreichen Gäste.
Schulleiter Arno Ranft, Schülersprecher Thorsten Bock und die Vorsitzende des Schulelternbeirats, Heike Jessen, hatten den Schlusspunkt der Feiern eröffnet. Ein ausgeklügelter Plan für Helfer, Organisatoren, Lehrer, Gästeführer sorgte dafür, dass nichts dem Zufall überlassen blieb. Schulleiter Ranft und seine Helfer hatten in langer Vorarbeit auf den Punkt hin ganze Arbeit geleistet. "Ein Kompliment an alle, die das auf die Beine gestellt haben." Dieser Dank zog sich quer durch alle Besuchergruppen.
Etliche Absolventen des Gymnasiums Hermeskeil waren zum "Hundertjährigen" nach vielen Jahren, teilweise sogar nach Jahrzehnten, zum ersten Mal wieder an den Ort früherer Lust und Leiden zurückgekehrt. "Da oben war früher das Musikzimmer. Das haben wir damals ausgeräumt für das mündliche Abi", erinnerte sich einer der Angehörigen des Abi-Jahrgangs \'69, inzwischen längst angesehener Mediziner.
Sogar die ersten Ausgaben der in den späten 1960er Jahren gegründeten und immer noch lebendigen Schülerzeitung Argus, fanden sich zur Freude der Initiatoren fein säuberlich dekoriert in der Bibliothek.
Die Entwicklung der Schule war eines der beherrschenden Themen in den zahlreichen kleinen Grüppchen, die sich überall gefunden hatten. Die Big Band Laid Back unter der Leitung von Stefan Butterbach sowie der Unter- und Mittelstufenchor (Leitung Christian Kiefer) sorgten dazu für die passende akustische Untermalung.
In Ehren ergraute "Alt-68er" schwelgten in Erinnerung an einstige Taten vermeintlicher Weltverbesserung, die immer noch ihrer Umsetzung harren. Dazwischen viele aktuelle Schüler, die sich teilweise zumindest sicher leise zweifelnd fragten: "Ob ich später wohl auch mal so werde?"
Der lange Abend war in all seinen Diskussionen, Gesprächen und Gedanken ein Spiegelbild der Weltoffenheit, der gedanklichen Lebendigkeit, die sich diese "höhere Schule", wie das Gymnasium einst genannt wurde, über ein Jahrhundert hinweg in ihren Mauern geschaffen hatte. Grundstock für Bewährtes und Bewahrtes zwischen Kaiserreich und Kanzlerin.

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