100 Schüler auf der Bühne für ein Musical

Konz · Rund 100 Schüler des Gymnasiums Konz führen am morgigen Mittwoch und eine Woche später ein Musical auf, bei dem zwei Werke von Erich Kästner miteinander verzahnt werden. Drei Schulchöre und zwei Orchester sind mit von der Partie. Die Schüler haben Gedichte von Kästner selbst vertont.

 Generalprobe: Till Reischl als Erich Kästner, Christian Schieben als Kommunist und Kaan Kabaoglu als Stephan Labude (von links) in einem heftigen, von Alkohol befeuerten Disput. Im Hintergrund steht einer von drei Chören. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Generalprobe: Till Reischl als Erich Kästner, Christian Schieben als Kommunist und Kaan Kabaoglu als Stephan Labude (von links) in einem heftigen, von Alkohol befeuerten Disput. Im Hintergrund steht einer von drei Chören. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Konz. Erich Kästner (1899-1974) kennt jedes Kind aus Stücken wie "Das fliegende Klassenzimmer" oder "Emil und die Detektive". Der Romanautor war aber auch Dichter und Kabarettist. Seit einem Jahr proben und vertonen Schüler des Gymnasiums Konz zwei seiner Werke: Das Kinderbuch "Pünktchen und Anton" und den Roman "Fabian".
Morgen Abend um 19 Uhr ist Premiere.
"Wir führen das Publikum zurück in das Jahr 1931, in die produktivste Zeit Kästners", erklärt Regisseur Thomas Edelmann. Anlass für die Grundidee, diese beiden Stücke miteinander zu verweben, seien die Schatten gewesen, die Kästner damals auf Deutschlands Zukunft fallen sah. Die Frage nach der Haltung dieses deutschen Dichters soll beantwortet werden.
Verzahnt werden die beiden Geschichten durch Karline, dargestellt von Pia Kürschner. Sie ist der Zwilling, den sich Pünktchen, die von Yanina Diaz-Maroto-Knoefler gespielt wird, immer schon wünschte.
Für die Inszenierung wird ein enormer Aufwand betrieben. Insgesamt stehen rund 100 Darsteller, Musiker und die traditionsreiche Theater-AG mit Sprechrollen auf der Bühne, von Fünftklässlern bis zu ehemaligen Gymnasiasten. Die drei Schulchöre und zwei Orchester bringen musikalische Dynamik in das Stück.
Was den Regisseur besonders mit Stolz erfüllt: "Viele Gedichte Kästners haben die Schüler selbst vertont." "Unsere Produktion ist mehr als nur etwas für stolze Eltern und Großeltern, sondern ein Stück Zeitgeschichte für alle", erklärt Regisseur Edelmann. Es gehe um die Zeit hoher Arbeitslosigkeit und den Aufstieg des Nationalsozialismus, dessen Anhänger sich Straßenschlachten mit Kommunisten liefern.
Schauspielleiter Jan Kallenborn nennt beispielhaft das Lied "Das Führerproblem genetisch betrachtet". Hier werde die Sehnsucht der Deutschen nach einer Führerfigur deutlich. "Kästner hat das damals klar erkannt", ist Kallenborn sicher.
Aber es gibt auch so was wie einen Hoffnungsschimmer mit dem Schlusslied der Comedian Harmonists: "Irgendwo auf der Welt gibt\'s ein kleines bisschen Glück ..."
Es gibt nur noch wenige Karten für die Premiere am Mittwoch um 19 Uhr in der Konzer Mehrzweckhalle im Schulzentrum. Das Stück wird am 23. Juli um 19 Uhr an gleicher Stelle erneut aufgeführt.
Extra

Erich Kästner: Till Reischl (Klasse 10), Cornelia Battenberg: Viviane Puffay (Klasse 12), Jakob Fabian: Felix Ulrich (Klasse 12), Karline: Pia Kürschner (Klasse 6c), Pünktchen: Yanina Diaz-Maroto-Knoefler (Klasse 6d), Anton: Paul Rendenbach (Klasse 7d). Koordination Schauspiel/ Technik: Jan Kallenborn, Bühnenbild und Kostüme: Bettina Szweczyk, Gesamtleitung: Thomas Edelmann. doth

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