110 Jahre Musikkultur in Taben-Rodt

Taben- Rodt · Der Musikverein Taben-Rodt beginnt sein Festjahr mit großer Musik. Nach dem festlichen Weihnachtskonzert zeigen die 35 Aktiven zwischen elf und 73 Jahren am Sonntag erneut, was sie können. Dirigent Klaus-Thomas Massem studierte Stücke bis zur Oberstufe ein. Für den Solo-Part in Puccinis Neßun Dorma konnte der Bariton Johannes Reitz gewonnen werden.

Taben- Rodt. Mit dem Frühlingskonzert am Sonntag, 17. März, um 17 Uhr im Bürgerhaus feiert der Musikverein seine bewegte Geschichte musikalisch. Zwei Weltkriege und eine Spaltung konnten letztendlich dem Verein nichts anhaben. Im Gegenteil, die Qualität der Darbietungen stieg ständig.
Der älteste Aktive, der 73- jährige Addi Steuer, spielt Es-Horn. Er weiß noch zu gut: "Wer früher eine Tonleiter spielen konnte, durfte gleich im Orchester mitmachen." Für einfache Marschmusik und Operettenouvertüren reichte das auch. Doch die jungen Musiker, die ständig nachrückten, verlangten "ihre" Musik. Das brachte frischen Wind in den Verein und ins Repertoire.
Die Jüngste im Orchester ist Saskia Kaufmann. Die elfjährige Klarinettistin spielt ihr Instrument seit 2005 und findet: "Das macht einfach Spaß gemeinsam zu spielen." Dirigent Klaus- Thomas Massem lobt: "Saskia kann alles, was die Großen auch können." Der musikalische Leiter macht es seinen 35 Aktiven nicht leicht. Stücke wie "Die diebische Elster" von Rossini, "The Woman in White" von Sir Andrew Lloyd Webber und "There\'s no Business like Show-Business" von Irvin Berlin sind dem Schwierigkeitsgrad der Oberklasse zuzuordnen. Für Neßun Dorma von Giacomo Puccini konnte sogar der Bariton Johannes Reitz als Solist gewonnen werden. Klarinettist und Ortsbürgermeister Klaus Neuses ist stolz, einen solchen Verein im Dorf zu haben: "Der Musikverein ist bei uns der wichtigste Kulturträger."
Bei der Jugendarbeit wird nichts dem Zufall überlassen. Bereits im Kindergarten bietet der Verein musikalische Früherziehung an, nutzt die Angebote der Kreismusikschule und bildet mit dem Jugendorchester und dessen Leiter Benjamin Massem Vorbilder heran.
Vorsitzender Stephan Wagner weiß aber auch: "Die jungen Leute müssen mit attraktiven Angeboten bei der Stange gehalten werden." Immerhin gibt es pro Jahr mehr als 40 Auftritte, vom Geburtstagsständchen bis zum großen Konzert wie das am Sonntag. Entspannung wird deshalb mit Ausflügen, Film-, Karaoke und Bastelabenden geboten.
In der Chronik von Hubert Fehr ist nachzulesen wie schwer es der Verein nach der Gründung durch Nikolaus Dühr, Peter Dühr, Nikolaus Gansemer, Peter Loch und Johann Stoffel hatte. Diese Fünf machten sich jeden Sonntag zu Fuß nach Weiten auf, um sich dort von Musiker Johann Sieren ausbilden zu lassen. Erst ab 1906 übernahm Josef Scheid die Ausbildung vor Ort. Die erste Krise kam 1928 durch Meinungsverschiedenheiten, was denn "zahme" und "wilde" Musik ist. Im Juli 1930 gelang es Pfarrer Breuer, beide Kapellen wieder zu vereinigen.
Extra

Das Programm: Das Orchester des Musikvereins Taben-Rodt spielt am Sonntag unter der Leitung von Klaus-Thomas Massem "United in Harmony" von Marc Witman, "Die diebische Elster" von Gioacchino Rossini, "Neßun Dorma" von Giacomo Puccini, "Scandinavia" von Alfred Bösendorfer, "The Woman in White" von Sir Andrew Lloyd Webber, "Arsenal" von Jan van der Roost, "Eighties Flashback", arrangiert von Paul Murtha, "Adele in Concert" von Adele Adkins, "Gentlemen of Music" von Tom Jones und Neil Diamond sowie "There\\'s no Business like Show-Business" von Irvin Berlin. Karten sind zum Preis von fünf Euro an der Abendkasse und in den Vorverkaufsstellen Tabener Oase, Hotel Rodter Eck und der Sparkasse Taben erhältlich. doth

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