115: Der heiße Draht ins Rathaus

Trier · Trier und Trier-Saarburg haben gestern als erste Kommunen in Rheinland-Pfalz die einheitliche Behördenrufnummer 115 eingeführt. Der Service muss allerdings noch ausgebaut werden, denn je nach Telefonnetz funktioniert er nicht.

(jp) Wo muss ich mich nach meinem Umzug ummelden? Wie lange bekomme ich Elterngeld? Wie und wo melde ich ein Gewerbe an? Wie beantrage ich eine Lohnsteuerkarte?

Statt einer aufwendigen Recherche nach dem richtigen Ansprechpartner für solche und andere Fragen soll in Zukunft eine dreistellige Nummer genügen: Über die 115 landen Anrufer aus der Stadt Trier und dem Landkreis Trier-Saarburg ab sofort im neun Mitarbeiter starken Servicecenter in der Trierer Hindenburgstraße.

Der Anrufer soll nicht in Warteschleifen landen oder mühsam mit sprachgesteuerten automatischen Anrufbeantwortern kommunizieren müssen: Das System verspricht einen effizienten telefonischen Service sowie eine verständliche und verlässliche Antwort. Dabei sei es völlig egal, ob die Frage kommunale, Landes- oder Bundesfragen betrifft.

Die Stadt Trier und der Landkreis Trier-Saarburg sind die beiden ersten Kommunen in Rheinland-Pfalz, die an das bundesweite 115-Netz angeschlossen werden. Die Behördennummer 115 ist ein gemeinsames Projekt des Bundesinnenministeriums, der Länder (siehe Extra) und der Städte, Kreise und Gemeinden.

Mittel kommen aus dem Konjunkturpaket II



Die 115 wird mit Mitteln aus dem Konjunkturpaket II gefördert. "Die Stadt und der Landkreis haben daraus jeweils 169 000 Euro erhalten, um die 115 hier vor Ort zu realisieren", sagt der Pressesprecher des Kreises, Thomas Müller, im Gespräch mit dem Volksfreund.

Während die Verbindung aus dem Telekom-Festnetz problemlos funktioniert, bleiben Teilnehmer aus dem Trilan-Festnetz der Stadtwerke Trier vorläufig abgehängt. Auch von Vodaphone-Festnetz-Telefonen ist kein Anschluss möglich, wie RPR1.-Reporter im Eigenversuch herausfanden.

Bürger sollen reichlich Feedback geben



Mit einem Festakt starteten Triers Oberbürgermeister Klaus Jensen und Trier-Saarburgs Landrat Günther Schartz gestern Nachmittag die Behördennummer 115 und eröffneten das Servicecenter.

"Der Slogan dieses Projekts lautet: Wir lieben Fragen", sagte Schartz. "Das ist eine neue Service-Philosophie der Verwaltung." OB Jensen appellierte an alle Bürger in Stadt und Kreis, "diesen Service zu nutzen und uns Feedback zu geben". "Mainz und Koblenz sind bereits in der Warteschleife für den Start der 115", betonte Ministerialdirigent Jürgen Häfner. Rheinland-Pfalz werde zwei Millionen Euro aus dem Konjunkturprogramm II investieren. Georg Thiel vom Bundesinnenministerium kündigte an, der Bund werde bis Jahresende 16 Millionen Euro in das Projekt stecken. Extra Die Nummer: 115 ohne Vorwahl. Die Erreichbarkeit: Montag bis Freitag von 8 bis 18 Uhr. Die Kosten: Aus dem Festnetz der Telekom sieben Cent pro Minute, aus Mobilfunknetzen je nach Anbieter zwischen 17 und 29 Cent pro Minute. Das Projekt: Bisher sind Berlin, Hamburg, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Hessen und Baden-Württemberg angeschlossen. In Rheinland-Pfalz sind Trier und Trier-Saarburg die beiden ersten zugeschalteten Kommunen, Mainz und Koblenz sollen zudem folgen. Die bisherigen Erfahrungen: 75 Prozent der Anrufe werden innerhalb von 30 Sekunden von einem Mitarbeiter angenommen, 55 Prozent der Fragen werden beim ersten Kontakt beantwortet. (jp)

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