12 000 Jahre Oberbillig

OBERBILLIG. Ein Rückblick in die Geschichte muss weder langweilig noch trocken sein - noch nicht einmal für jene, die für das vermeintlich "alte Gerümpel" nichts übrig haben. Den Beweis lieferte Kurt Scheuer, der zur Einweihung des Dorfmuseums im "Pieterhaus" die Zuhörer auf eine vergnügliche Exkursion in die "12 000-jährige Geschichte des von den Römern "Nobilliacum" genannten Moselorts Oberbillig mitnahm.

 Kurt Scheuer, Mitglied des Heimat- und Verkehrsvereins Oberbillig, erklärt bei der Eröffnung des Dorfmuseums im Pieterhaus die zahlreichen Exponate aus der Geschichte des Dorfes am Zusammenfluss von Mosel und Sauer. Das Museum wurde von Mitgliedern des Vereins in zahlreichen Arbeitsstunden eingerichtet. TV-Foto: Klaus D. Jaspers

Kurt Scheuer, Mitglied des Heimat- und Verkehrsvereins Oberbillig, erklärt bei der Eröffnung des Dorfmuseums im Pieterhaus die zahlreichen Exponate aus der Geschichte des Dorfes am Zusammenfluss von Mosel und Sauer. Das Museum wurde von Mitgliedern des Vereins in zahlreichen Arbeitsstunden eingerichtet. TV-Foto: Klaus D. Jaspers

Ob die ältesten Fundstücke aus der Umgebung von Oberbillig tatsächlich 12 000 Jahre alt sind, darf dahingestellt bleiben; erlaubt sind auch Annäherungswerte. Jedenfalls deuten grob behauene Steinwerkzeuge in diese graue Vorzeit, und Scheuer beteuerte mehrfach glaubhaft, wenn auch augenzwinkernd, es sei ja weithin bekannt, dass Oberbilliger niemals übertreiben. Ein Blick in die von den römischen Besatzern geprägte Vergangenheit von Oberbillig, ein Streifzug durch jene Zeit, als Oberbillig noch ein Fischer- und Schifferdorf war sowie ein fotografisch- und schriftlich-dokumentarischer Rückblick auf die Jahre 1933 bis 1945 und die Nachkriegszeit regen die Fantasie der Besucher an.Geöffnet ab irgendwann - sonntags von 11 bis 12 Uhr

Kundig führte Scheuer durch das - im Wortsinn - breite Aufgebot an alten Fotografien, Plänen, Zeichnungen und anderen Dokumenten der Oberbilliger Geschichte, aufmerksam verfolgt von seinen Zuhörern, zu denen auch ein rundes Dutzend Gäste aus den jenseits der Mosel gelegenen Orten Wasserbillig und Mertert gekommen waren, mit denen Oberbillig eine lange Freundschaft und vielfache familiäre Beziehungen verbinden (der TV berichtete). Erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt wurde ein "echter Turner". Tatsache ist, dass der englische Maler Joseph Mallord William Turner (1775 bis 1851) sich während einer Deutschland-Reise in Oberbillig aufgehalten und dort zumindest die Skizze eines seiner Landschaftsbilder gezeichnet hat. Akribische Vergleiche der in der Skizze festgehaltenen Geländeverläufe mit modernen Fotos belegen laut Scheuer, dass "der Turner", der als Reproduktion in einer Vitrine ausgestellt ist, in Oberbillig entstand. Dass Scheuer seinen Vortrag fast ausschließlich auf "Platt", das "gar kein Platt, sondern eine lebendige Sprache" sei, hielt, gab der Eröffnungsveranstaltung ihren besonderen Reiz. Bisher ist das neue Dorfmuseum in Oberbillig noch nicht öffentlich zugänglich. Es ist allerdings geplant, es ab einem noch unbestimmten Zeitpunkt sonntags von 11 bis 12 Uhr für Besucher zu öffnen.

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