Landkreis Trier-Saarburg 13 Millionen Euro für schnelles Internet

Trier/Hermeskeil · Der Landkreis Trier-Saarburg beschleunigt den Ausbau des Breitbandnetzes. Der Entwurf des Haushalts zeigt zudem, für was Geld da ist und wie lieb und teuer Kinder sein können.

 Symbolbild

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Foto: dpa/Daniel Reinhardt

Trier/Hermeskeil Es ist eine der kleinsten Zahlen, die im Zusammenhang mit dem Haushalt des Landkreises Trier-Saarburg eine Rolle spielen: Die Zahl heißt zwölf und beschreibt die Menge an Anregungen, die Bürger zum Etat eingesandt haben. Landrat Günther Schartz hat mit solch einer Resonanz auf das Angebot nicht gerechnet.
Fünf Bürgeranregungen befassen sich zudem mit einem Thema, bei dem nicht allein der Kreis eine Rolle spielt: Den geplanten Zaun, der um das Schweicher Schulzentrum gebaut werden soll (der TV berichtete). Der soll nach Meinung der Absender nicht gebaut werden. Das Geld soll vielmehr dazu benutzt werden, ein Jugendzentrum einzurichten.
Landrat Schartz wird diese und andere Anregungen an die zuständigen Kommunen weiterleiten. Wenn es beispielsweise wie um den geforderten Ausbau einer Kreisstraße im Hochwald geht, wird sich der Kreisausschuss in seiner Sitzung am kommenden Montag damit befassen. Dort wird der Kreishaushalt so vorbereitet, dass der Kreistag am 11. Dezember das umfangreiche Zahlenwerk (siehe Info) beschließen kann.
Die dickste Nummer im Haushalt ist bei den Investitionen der Ausbau des Breitbandnetzes. Der wird nach aktueller Lage gut 13 Millionen Euro kosten und soll 2018 für alle sichtbar werden. Denn bisher sind vor allem planerische Vorarbeiten für das Projekt geleistet worden, dass schnelles Internet für einen Großteil der Bürger bringen soll. Und das zu 90 Prozent von Bund und Land bezuschusst wird. Zu den verbleibenden zehn Prozent steuern die Verbandsgemeinden dann auch noch die Hälfte der Summe bei. Unter anderem werden im kommenden Jahr 846 Kilometer Glasfaserleitungen verlegt.
Von solch einer Quote kann Kämmerer Alois Zehren bei der Sanierung des Schulzentrums Konz wohl nur träumen. Im kommenden Jahr stehen dafür rund vier Millionen Euro im Haushalt. Weitere Millionen werden folgen. Ein Großteil des benötigten Geldes wird der Kreis aufbringen müssen.
Der Kreis ist nicht nur mit von der Partie, wenn es um die schulische Ausbildung geht. In den kommenden zwei Jahren werden nach Auskunft des Landrats unter anderem 25 neue Gruppen in den Kindertagesstätten im Landkreis entstehen. Dafür ist ein finanzieller Beitrag zu leisten. Auch bei den Personalkosten ist man mit dabei. Waren es 2017 noch rund 23,5 Millionen Euro, die vom Kreis für die frühkindliche Bildung ausgegeben werden, sind es im kommenden Jahr knapp zwei Millionen Euro mehr. Für die folgenden Jahre stehen ähnliche Steigerungen ins Haus.
Diese Steigerung stimmt Landrat Schartz einerseits nicht froh. Andererseits ist der Anstieg auch ein Zeichen dafür, dass es immer mehr Kinder im Kreis gibt. In Zeiten des demografischen Wandels und eines Bevölkerungsrückgangs ist das eine gute Nachricht.
Gerade für die Ortsbürgermeister und die Gemeinderäte gibt es noch eine weitere frohe Kunde. Die sogenannte Kreisumlage wird nicht erhöht. Die Umlage ist die Summe, die Kommunen an den Kreis abge ben müssen. Der Prozentsatz bleibt unverändert bei 44. Da die Einnahmen bei den Gemeinden steigen, erhöht sich die Umlage auf rund 61 Millionen Euro. Das sind gut sieben Prozentpunkte mehr als im aktuellen Haushaltsjahr.
Meinung

Die schlechteren Zeiten werden kommen
Die Wirtschaft brummt, die Zinsen gerade für die Kommunen sind weiter billig. Es könnte viel schlechter laufen. Angesichts der aktuellen Haushalts- und Konjunkturlage werden deshalb wohl viele Kreistagsmitglieder im Dezember dem vorgelegten Haushaltsentwurf zustimmen. Doch man sollte sich nicht täuschen lassen. Sobald die Zinsen anziehen - und das werden sie - , wird die Luft für den Landkreis ziemlich schnell ziemlich dünn werden. Theoretisch könnte man schon heute für diese Zeit vorbauen. Schließlich heißt es: Spare in der Zeit, dann hast du in der Not. Doch dazu wird wohl niemand bereit sein. Denn dann müsste man beispielsweise jetzt vorsorglich die Kreisumlage erhöhen, um Schulden nachhaltig abbauen zu können. Oder man müsste zeitnah dort den Rotstift ansetzen, wo es möglich ist und wo es ziemlich wehtun würde. Bei den Investitionen in Schulen, den Kreisstraßen oder beim Krankenhaus Saarburg. Das wird so nicht kommen. Deshalb steht zu befürchten, dass es in absehbarer Zeit heißen wird: Spare in der Not, denn es ist keine gute Zeit. h.jansen@volksfreund.deExtra: DER HAUSHALT IN ZAHLEN


Wenn alles so wie geplant läuft, wird der Landkreis Trier-Saarburg 2018 zwar erneut mehr ausgeben als einnehmen. Die Erträge liegen voraussichtlich bei insgesamt rund 217 Millionen Euro. Davon abgezogen werden dann unter anderem die über das Jahr entstehenden Kosten sowie die Zinsanswendungen. Am Ende der Rechnung steht voraussichtlich ein Minus in Höhe von 384 000 Euro. Damit nähert man sich wieder ein Stück der 0-Euro-Marke an. In den Jahren 2019 und 2020 soll es sogar ein leichtes Plus geben. Danach ist laut aktuellem Haushaltspanentwurf wieder ein Minus geplant. Die zahlreichen Projekte im Etat 2018 werden über Kredite finanziert, da es an den nötigen Rücklagen mangelt. Die geplante Netto-Neuverschuldung liegt bei rund 12,5 Millionen Euro. Sollten anders als geplant einige Vorhaben nicht umgesetzt werden, verändert das die Zahlen. So geschehen im Jahr 2016. An dessen Ende stand anders als erwartet ein Plus von rund 270 000 Euro.

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