Kommunalreform 130 Bürger besuchen Infoabend zur Fusion in Mandern

Mandern · In der Manderner Siebenbornhalle haben sich am Dienstagabend etwa 130 Bürger der Verbandsgemeinde (VG) Kell am See über den angestrebten Zusammenschluss mit der VG Saarburg informiert. Einige nutzen dabei auch die Gelegenheit, kritisch nachzufragen.

 Fragen sind beim Infoabend zur möglichen Fusion Saarburg-Kell in der Manderner Siebenbornhalle ausdrücklich gewünscht.

Fragen sind beim Infoabend zur möglichen Fusion Saarburg-Kell in der Manderner Siebenbornhalle ausdrücklich gewünscht.

Foto: TV/Christa Weber

Runde zwei bei den Infoabenden zur geplanten Fusion der Verbandsgemeinden (VG) Saarburg und Kell: Die Saarburger hatten am Montag vorgelegt (TV von gestern). Am Dienstagabend bekamen Bürger der VG Kell ihre Chance, mehr über mögliche Vorteile und Folgen der Fusion zu erfahren. Was die Beteiligung betraf, stellte Moderator Thomas Vatheuer fest: „Es steht 1:0 für Kell. Wir haben heute doppelt so viele Zuhörer wie in Saarburg.“ Etwa 130 Besucher waren in die Manderner Siebenbornhalle gekommen. Darunter waren jedoch viele aktive Kommunalpolitiker aus den 13 Ortsgemeinden.

Die Bürgermeister Zunächst erklärten die beiden Bürgermeister, warum sie die Fusion für sinnvoll halten. Martin Alten (VG Kell) erinnerte an den Beschluss seines VG-Rats, mit der VG als Einheit einen Partner zu suchen. Nach Gesprächen mit den drei Kandidaten Hermeskeil, Ruwer und Saarburg habe man entschieden, „dass es mit Saarburg am besten funktioniert“. Die Verhandlungsergebnisse seit Januar seien nun in den 17 Paragrafen des Fusionsvertrags zusammengefasst.

Alten betonte, dass eine neue VG Saarburg-Kell mit 33 000 Einwohnern für eine bevorstehende Reform der Landkreise gut aufgestellt wäre. Jürgen Dixius (Saarburg) erklärte, dass viele Strukturen bereits „sehr deckungsgleich“ seien und eine große Verwaltung Aufgaben wie etwa die zunehmende Digitalisierung besser meistern könne.

Die Fachleute Die Leiter von Feuerwehren, Tourismuszentralen, Werken und Verwaltungen versprachen, dass bewährte Strukturen und touristische Schwerpunkte erhalten blieben. Zusätzlich böten sich neue Chancen für Zusammenarbeit und Einsparungen. Für die Verwaltung, die eine Außenstelle in Kell behalten wird, nannte der Keller Büroleiter Norbert Willems mittelfristig 600 000 Euro jährlich als Einsparpotenzial. Für die Werke sind es 400 000 Euro im Jahr. „Das wird nicht schon 2019 erreicht, dafür brauchen wir schon etwas Zeit“, sagte der Saarburger Werksleiter Franz Petri.

Zwei Kritikpunkte Vor der Fragerunde hakte Moderator Vatheuer bei zwei Punkten nach, die in den vergangenen Monaten Kritik ausgelöst hatten. „Warum nicht Hermeskeil?“, fragte er Martin Alten. Es habe „glasklare Beschlüsse“ der politischen Gremien für Verhandlungen mit Saarburg gegeben, sagte Alten. Auch der Bürgerentscheid im März in Kell am See habe dazu ein „eindeutiges Ergebnis“ geliefert. Zudem sei die VG Hermeskeil in Gesprächen mit Gemeinden der VG Thalfang. „Da weiß man immer noch nicht, wie viele kommen und welche finanziellen Folgen das hat.“

Warum werden die Bürger nicht mehr befragt? Dazu sagte Alten, man werde dem komplexen Thema nicht gerecht, wenn man es für einen Bürgerentscheid auf eine Frage reduziere. Laut Dixius ist auch der Zeitfaktor entscheidend: „Das Land braucht etwa ein Jahr, um das Fusionsgesetz vorzubereiten.“ Zudem hätten die Bürger während der Verhandlungen die Möglichkeit gehabt, sich mit Fragen einzubringen.

Die Fragen der Zuhörer Im letzten Drittel der zweistündigen Veranstaltung kamen die Zuhörer zu Wort. Ein Bürger aus Kell wollte wissen, wie beide Verbandsgemeinden, die bislang „eher nebeneinander leben“, zusammengeführt werden sollen. Es gebe schon Austausch über die VG-Grenzen hinweg, betonte Dixius – und lud die Keller zum Saarburger Christkindlmarkt ein. An den täglichen Wegen der Menschen ändere sich nichts, betonte er: „Sie fahren ja auch jetzt über eine VG-Grenze zum Arzt nach Hermeskeil.“

Willi Emser, Ortsbürgermeister in Baldringen, erkundigte sich, wann genau mit den versprochenen Angleichungen der Wassergebühren und der VG-Umlage zu rechnen sei? Die Umlage zahlen alle Ortsgemeinden jährlich an ihre VG – in Kell ist sie höher als in Saarburg. „Niemand kann so weit in die Zukunft schauen, um schon einen genauen Zeitpunkt zu nennen“, sagte Alten. Dixius betonte, man wolle „die Umlage so gering wie möglich halten“, um den Gemeinden mehr finanziellen Spielraum zu geben. Gebühren könne man anpassen, sobald die Einsparungen wirkten.

Eine Frau aus Heddert wollte wissen, ob im neu zu wählenden VG-Rat Saarburg-Kell die Keller Interessen „hinten runterfallen“. „Über die Zusammensetzung des Rats entscheiden die Wähler“, sagte Alten. Nach der Fusion dürfe man nicht mehr in Kategorien wie „Raum Kell“ oder „Raum Saarburg“ denken. Dixius ergänzte: „Ein VG-Rat muss für die ganze VG denken. Sonst wären die Mitglieder dort fehl am Platz.“ Dafür gab es kräftigen Applaus.

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