15 Wunschprojekte für Karthaus

Konz · 200 Karthäuser haben bei einer Bürgerbeteiligungsaktion im Rahmen des Projekts Soziale Stadt Karthaus mitgemacht. Insgesamt sind 15 mögliche Bauprojekte vorgestellt worden. Ab Januar 2012 soll sich ein Quartiersmanager um den sozialen Zusammenhalt in dem Stadtteil kümmern.

15 Wunschprojekte für Karthaus
Foto: Christian Kremer

Ein großes Stadtteilmodell steht in der Mitte eines Zeltes vor der Moschee in der für den Autoverkehr gesperrten Dammstraße am Rand von Konz-Karthaus. Ringsherum drängen sich fast 200 Bürger, die sich die bunten Schilder auf dem Modell anschauen, das in einem Maßstab 1:500 den Stadtteil Konz-Karthaus darstellt.

"Fassaden-Programm", "Aufwertung Moselufer" oder "Neuer Spielplatz Karthaus-West" stehen auf den Zetteln. Die Abstimmung läuft. Mitarbeiter der beiden Planungsbüros, die sich im Auftrag der Stadt Konz um das Projekt Soziale Stadt Karthaus kümmern, haben jedem Besucher Punkte gegeben, die er auf die Zettel mit seinem favorisierten Projekt kleben kann. Frauen verteilen grüne Punkte, Männer blaue. Am Ende kleben die meisten Punkte, 65, auf dem Zettel, der die Sanierung des baufälligen Bahnhofsgebäudes vorschlägt. Danach folgt mit 55 Punkten die Aufwertung des Moselufers. Auch das von der Verwaltung vorgesehene Starterprojekt - die Neugestaltung der Karthäuser Straße, Brunostraße, Trierer Straße - landet bei den Bürgern im vorderen Drittel der 15 Wunschprojekte (siehe Extra).

Parteilos und unabhängig

Die beiden von der Stadt beauftragten Planungsbüros von Klaus-Dieter Aichele und Sven Fries hatten vor der Abstimmung die Projekte als Ergebnisse aus dem Bürgerbeteiligungsprozess der vergangenen Monate vorgestellt (der TV berichtete). "Das Ergebnis überrascht nicht", sagt Aichele. Es sei nicht repräsentativ für den Stadtteil, werde aber noch mit Vertretern der Politik erörtert.

Fest steht schon, dass ein Quartiersmanager die soziale Komponente innerhalb des Programms umsetzen soll. "Ab dem 1. Januar 2012 wird es einen Stadtteilkümmerer geben", erklärte Fries. "Quartiersmanagement bedeutet, dass jemand da ist, der den Bürgern zuhört" Wer den Posten übernimmt, ist noch nicht geklärt. Es steht jedoch fest, dass der Kümmerer parteilos und unabhängig sein soll.

Bildung von Netzwerken

Seine wichtigste Aufgabe ist die Bildung von Netzwerken, zum Beispiel indem er verschiedene Vereine zusammenbringt und weitere Stadtteilkonferenzen oder ein großes Straßenfest organisiert. "Die Netzwerkarbeit könnte in einem Bürgerverein münden", erklärt Fries.

Das Projekt Soziale Stadt ist in jedem Fall weiterhin auf die Mitarbeit der Bürger angewiesen. Auch bei der Gestaltung der langen Hauptstraße durch Karthaus bittet die Verwaltung die Bürger um Beteiligung. Im Frühjahr 2012 werde ein Konzept erstellt, das dann möglichst schnell - zunächst provisorisch umgesetzt werden soll, sagte der Leiter des Konzer Tiefbauamts, Thomas Adler.

Sehr stolz waren die Gastgeber am Montagabend. "Zusammen können wir hier etwas bewegen", meinte Tevhit Yilmaz, Sprecher der muslimischen Gemeinde Konz, die ein Unterhaltungsprogramm mit Tänzen und türkische Speisen beisteuerte. "Von unserer Seite her lief alles optimal", resümiert Yilmaz. Er halte es für richtig, den Schwerpunkt bei dem Förderprogramm auf Projekte für Kinder und Jugendliche sowie für alte Menschen zu legen. Die jungen Leute bräuchten Treffpunkte und Spielplätze, die älteren eine funktionierende Nahversorgung.
Auch der Konzer Bürgermeister Karl-Heinz Frieden zeigte sich sehr zufrieden mit der bisherigen Resonanz auf das Programm Soziale Stadt Karthaus. Er rief dazu auf, sich weiter zu beteiligen. "Jeder muss etwas tun, damit sich etwas zum Positiven entwickelt", appellierte er an die Karthäuser.

Meinung

Guter Start, jetzt weiter so!Es ist schön, dass sich bisher so viele Karthäuser beteiligt haben. Das Projekt "Soziale Stadt Karthaus" braucht aber weiterhin die Bürger, die sich einbringen und ihre Meinung äußern. Abende wie am Montag, an denen Menschen aus unterschiedlichen Kulturen ins Gespräch kommen, zeigen schon, dass das Projekt gut für den multikulturell geprägten Stadtteil ist. Der Austausch ist genauso wichtig wie die geplanten Bauprojekte. Wenn der soziale Zusammenhalt und das Selbstbewusstsein der Karthäuser gestärkt werden, gingen sie schon als Sieger hervor. c.kremer@volksfreund.de
Extra: 15 Projekte

So haben die Bürger am Montag gewählt:
Bahnhofssanierung
Aufwertung Moselufer
Bürgerzentrum
Gestaltung Brunoplatz
Neue Gestaltung Karthäuser Straße bis Trierer Straße
Neuer Spielplatz Karthaus-West
Umgestaltung Freiraum um Evangelische Kirche
Klosterpark verschönern
Umgestaltung Spielplatz Johannisstraße
Bahnhofsvorplatz erneuern
Umbau Turnhalle Kita
Fassadenprogramm
Platzgestaltung Ortseingang West
Fuß- und Radweg zum Friedhof
Gestaltung Ortseingang Ost

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