18 Jahre Chef-Erfahrung

NITTEL-KÖLLIG. Wenn in Köllig die Sirene heult, sind kurze Zeit später etliche Kölliger auf den Beinen. Mehr als ein Zehntel der Einwohnerschaft ist in der Freiwilligen Feuerwehr aktiv. An ihrer Spitze steht seit 18 Jahren Matthias Friedrich – und das aus Überzeugung.

Matthias Friedrich ist Feuerwehrmann mit Leib und Seele - das weiß Gattin Christel, und auch für Besucher seines Hauses in Köllig ist es unübersehbar. Zahlreiche Gegenstände - beispielsweise im Wintergarten - stehen symbolisch für die Leidenschaft des 50-Jährigen. Von der Handsirene über mehrere Wasserspritzen bis hin zur steinernen Miniatur-Feuerwehrtruppe ist vieles zu finden, was Friedrich seit inzwischen 35 Jahren hauptsächlich in seiner Freizeit beschäftigt. Vor rund 18 Jahren suchte die Freiwillige Feuerwehr Köllig einen neuen Chef - und wurde fündig: Matthias Friedrich hieß der neue Wehrführer.Respekt vor der Verantwortung

Insgesamt 15 gestandene Männer hören heute im Einsatz auf die Stimme des gelernten Kraftfahrzeugschlossers. Das sind mehr als ein Zehntel der knapp 120 Bewohner des Nitteler Ortsteils. Sein Amt habe er einst mit Respekt vor der Verantwortung angenommen, sagt Friedrich. Dennoch: "Man trägt ohnehin viel Verantwortung im Leben, und wenn man sich dessen bewusst ist, sollte es kaum Schwierigkeiten geben." Vor-aussetzung sei allerdings, dass man die Fähigkeiten seiner Leute kenne, denn im Ernstfall müsse man sich darauf verlassen können. Ernstfälle gibt es in Köllig selten. "Einmal pro Jahr rücken wir im Schnitt aus, weil wir im Ort gebraucht werden." Doch auch bei Notfällen in den Nachbargemeinden werde man ab und zu angefordert. Der Beweggrund, sich einst den Brandbekämpfern anzuschließen, war weniger Friedrichs Bedürfnis, anderen zu helfen. "Anfang der 70er-Jahre war man weniger mobil, und die Feuerwehr bot als damals einziger Ortsverein die Gelegenheit, hin und wieder nach draußen zu kommen." Erst während der ersten Lehrgänge habe sich sein Bild von der Truppe als bloße Möglichkeit der Freizeitgestaltung gewandelt. Was einen guten Wehrführer auszeichne, sei vor allem das Vermögen, die eigenen Vorstellungen in den Hintergrund stellen zu können, betont der Wehrführer. Der Mann sollte es wissen, schließlich spricht er aus rund 18 Jahren Chef-Erfahrung. Damit ist er nicht nur in der Kölliger Wehr ein Altgedienter. Hinsichtlich seines Dienstalters als Wehrführer steht er an zweiter Stelle in der Verbandsgemeinde Konz. An erster Stelle im Leben des heute 50-Jährigen steht die Familie. Neben Ehefrau Christel gehören auch drei Töchter dazu. Der Gedanke, seinen Geburtsort Köllig zu verlassen, habe ihn nie beschäftigt, sagt Friedrich. Gattin Christel fügt hinzu: "Ohne Köllig würde bei meinem Mann nichts gehen." Ohne die vielen Leute, die beim großen Fest zum 100-jährigen Bestehen der Feuerwehr im Mai geholfen haben, wäre allerdings auch nichts gegangen, erklärt Matthias Friedrich. "Nur der tatkräftigen Hilfe der Kölliger und verschiedener Nachbarwehren ist es zu verdanken, dass das Fest zu einem Erfolg wurde." Man brauche eben Leute, auf die man sich verlassen könne, betont der Wehrführer.

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