Weinerlebniswanderung Wenn es „züscht“, kommt der Genuss
Züsch · 1800 Menschen lassen sich bei der 7. Weinerlebniswanderung von edlen Tropfen, Gaumenfreuden, Düften und viel Landschaft berauschen.
Die Sonne kämpft noch mit dem Morgennebel. Doch im Züscher Bürgerhaus herrscht schon Hochbetrieb. Alle wollen die Weingläser mit Halter zum Umhängen. Denn die Weinerlebniswanderung über 11,7 Kilometer soll ja nicht zur Durststrecke werden. Die Produkte von zwölf Winzern mit 35 Weinen warten an fünf Stationen auf die Teilnehmer.
Züsch und Wein? „Ja, wir liegen genau im Zentrum der Weinbaugebiete ringsum“, erklärt Jörg Weber, Vorstand des Fördervereins Kultur und Dorfentwicklung zur siebten Auflage, die mal 2013 mit 600 Teilnehmern begann und diesmal 1800 Menschen auch von weit her anlockt.
Ortsbürgermeister Ulrich Frohn zitiert seinen Vorgänger Hermann Bernardy, der immer zu sagen pflegte: „Wir sind die einzige Weinwanderung ohne Weinberg.“
Die Weingebiete Rheinhessen, Pfalz, Mosel, Nahe und Mittelrhein geben sich bei dieser Wanderung ein Stelldichein mit Weißen, Roten, Rosé und Winzersekt. „Die Leute kommen dafür schon mal aus dem Ruhrgebiet, aus Saarbrücken oder dem Kreis Birkenfeld“, freut sich Ortschef Frohn.
Aus dem Ort selbst kommen Marion Weber und Susi Nellinger. Sie sind zum sechsten Mal dabei. Neben den guten Tropfen schätzt Nellinger Folgendes an der Veranstaltung: „Man trifft immer alte Bekannte und lernt neue Freunde kennen.“ Und Marion Weber sagt: „Hier gehen drei Generationen mit.“
Die gute Grundlage für die rund 2000 Flaschen edlen Getränks bieten 400 Schwenker, 250 Forellen, 700 Würstchen, 80 Portionen Züscher Ziegenkäse und 100 selbst gebackene Kuchen. 120 Helfer sorgen für Wohlbefinden nicht nur am Bürgerhaus, sondern auch am Züscher Hammer, der Skihütte, am Angelweiher und der Heimathütte.
Wie Schmiedemeister Mirko Herrmann am Züscher Hammer glühendes Eisen bearbeitet, darüber staunt eine Wandergruppe aus dem Saarland. „Wir sind Stammgäste“, sagt Fred Petto. Der Wein, die Landschaft und nette Leute seien die gute Kombination. Und es kommen immer neue Freunde dazu.
„Das ist das Ergebnis der Wanderung aus dem letzten Jahr“, freut sich der Vorsitzende des Fördervereins Züscher Hammer und zeigt auf zwei krachneue massive Sitzgruppen aus Holz auf dem Außengelände des Züscher Hammers. Erlöse fließen immer in die Ortsverschönerung. Helmut Doll aus Heddert lässt sich gerade auf der Skihütte sein Glas nachfüllen und findet: „Das ist für mich ein Höhepunkt im Jahr.“ Der gebürtige Berliner weiß auch: „So etwas gibt es in der Hauptstadt nicht.“ Nur die Produzenten der edlen Tropfen sucht man vergebens, denn die Winzer haben gerade Weinlese. Jürgen Müller liefert am Schluss die Musik zur Wanderung, damit wirklich alle Sinne an diesem sonnigen Weinfeiertag angeregt werden.