200 Nachkommen aus vier Generationen

KONZ. Wenn man zu einem Familienfest ein ganzes Museum braucht, hat das seinen Grund. Rund 200 Mitglieder aus vier Generationen der Familie Simon trafen sich an dem Ort, wo ihre Wurzeln liegen: dem Volkskunde- und Freilichtmuseum Roscheider Hof.

1874 pachtete ein gewisser Franz-Josef Simon, zweiter Sohn des Bitburger Bierbrauers Ludwig-Bertrand Simon, einen Gutshof in Konz - das heutige Volkskunde- und Freilichtmuseum Roscheider Hof. Gemeinsam mit Gattin Theresia-Viktoria schenkte er insgesamt neun Kindern das Leben. Im Laufe der vergangenen 130 Jahre wuchs die Zahl ihrer Nachkommen in die Hunderte. Rund 200 von ihnen, die verstreut in der ganzen Welt leben, trafen sich zum ersten Mal an dem Ort, wo ihre Wurzeln liegen. Klaus-Gerhard Saul, Ur-Enkel des einstigen Gutsherren Franz-Josef Simon, befand sich im Frühjahr vergangenen Jahres auf einer Reise durch Südfrankreich. Dort lernte er zwei Damen kennen, die sich als seine Cousinen entpuppten. "Sofort fragte ich mich: Wen gibt es sonst noch?", berichtet der in Bonn lebende Saul. Durch intensive Nachforschungen stieß er auf rund 300 noch lebende Verwandte, allesamt Nachkommen des Ehepaares Simon. Im Laufe der Jahrzehnte hatten sich die Kinder und Kindeskinder in alle Winde zerstreut. In Spanien, Frankreich, den Vereinigten Staaten und Deutschland leben sie heute. Eines Tages hatte Klaus-Gerhard Saul die Idee, ein Familientreffen zu veranstalten. Über Wochen wurden Einladungen verschickt und telefoniert. Schließlich gingen fast 200 Zusagen von noch lebenden Familienmitgliedern aus insgesamt vier Generationen ein. "Ich war doch sehr überrascht, dass das Interesse so groß war", sagt Saul. Nach dem Motto "Zurück zu den Wurzeln" traf sich die Nachkommenschaft der Simons im Freilichtmuseum Roscheider Hof, dem einstigen Gutshof. "Die Resonanz bei den Leuten war groß", berichtet Saul. Da sich die meisten bis dahin noch nie gesehen hätten, sei aus dem "Wiedersehen" ein "Kennen lernen" geworden. "Ich hoffe, dass sich viele neue Kontakte ergeben haben", resümiert Saul. Wohl um auf Nummer sicher zu gehen, dass in Zukunft niemand mehr verloren geht, hatte jeder Teilnehmer auf seiner Heimreise eine CD-Rom mit sämtlichen Adressen der insgesamt rund 300 noch lebenden Simon-Nachkommen im Gepäck.

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