200 Paare haben auf der Burg schon Ja gesagt

Grimburg · Heiraten vor historischer Kulisse: Seit 15 Jahren tauschen Paare auf der Burg Grimburg die Ringe - Pascal Seyler und Nadja Molitor-Seyler sind das 200. Paar. Ein Verein spielt dabei eine wichtige Rolle.

 Das frisch getraute Ehepaar posiert vor dem Treueschloss-Gitter der Burg Grimburg für die Fotografen. Pascal Seyler und Nadja Molitor-Seyler sind das 200. Paar, das an diesem besonderen Ort die Ringe getauscht hat. Ein Überraschungsgast war Stute Cherry (rechts). TV-Fotos (2): Christa Weber

Das frisch getraute Ehepaar posiert vor dem Treueschloss-Gitter der Burg Grimburg für die Fotografen. Pascal Seyler und Nadja Molitor-Seyler sind das 200. Paar, das an diesem besonderen Ort die Ringe getauscht hat. Ein Überraschungsgast war Stute Cherry (rechts). TV-Fotos (2): Christa Weber

Foto: (h_hochw )

Grimburg In der Kirche vor dem Altar heiraten längst nicht mehr so viele Brautpaare wie noch vor einiger Zeit. Die standesamtliche Trauung werde deshalb immer wichtiger, weiß Wolfgang Nellinger, Standesbeamter in der Verbandsgemeinde (VG) Hermeskeil. "Viele wünschen sich dafür einen besonders schönen Rahmen - abseits des Trauzimmers im Rathaus." Diesen Rahmen bietet inzwischen seit 15 Jahren die Burg Grimburg. Am 12. Mai 2002 gab sich erstmals ein Paar das Jawort in dem historischen Gemäuer. Gestern wurden dort zum 200. Mal Ringe getauscht.
Das glückliche Paar sind Pascal Seyler und Nadja Molitor aus Wadern (Saarland). "Wir heiraten nur standesamtlich, deshalb wollten wir was Besonderes", sagt Molitor. Zur Grimburg hätten zudem beide einen engen Bezug, ergänzt Seyler: "Ich habe meine Freundin vor 17 Jahren dort kennengelernt." In ihrem Freiwilligen Ökologischen Jahr bei der Hermeskeiler Naturpark-Geschäftsstelle habe sie eine Geburtstagsfeier auf der Burg mitorganisiert - zufällig die von Pascal Seylers Bruder. Er selbst habe als Mitglied des Technischen Hilfswerks in Wadern vor einigen Jahren dabei geholfen, eine Brücke über den Burggraben zu legen. "Als Hochwälder ist einem die Burg ohnehin vertraut." Als Ort für die Trauung habe sie einfach nahegelegen.
Angefangen habe 2002 alles mit vermehrten Anfragen beim Burg-Förderverein, ob man auf der Burg nicht Hochzeiten anbieten könne, erinnert sich Nellinger. In diesem Zusammenhang müsse man wissen, dass Außenorte für standesamtliche Trauungen offiziell gewidmet und von den kommunalen Aufsichtsbehörden genehmigt werden müssten. "Einfach mal in der schönen Kapelle oder im Garten heiraten, das geht bei uns nicht." Die Verwaltung habe sich der Sache aber "nicht verschlossen" - zumal die Grimburg mit ihren "sehr schönen Außenanlagen" und dem Burghaus bestens geeignet gewesen sei.
Die meiste Arbeit leiste der Förderverein, der für die Zeremonien einen Sektempfang organisiere und die Burg dem Anlass entsprechend schmücke. 2002 ging es mit drei Trauungen los. Termine gebe es im Zeitraum zwischen April und Oktober, sagt Nellinger. In diesem Jahr seien es insgesamt 25 Trauungen: "Das ist bislang Rekord, und für den Verein auch die Grenze des Leistbaren." Er habe sogar noch mehr Anfragen gehabt und ablehnen müssen. "Wir versuchen aber stets, alle unterzubringen - sofern der Wunschtermin nicht schon vergeben ist." An diesem Wochenende gibt es insgesamt vier Hochzeiten auf der Burg Grimburg. Die Zahl der Eheschließungen ist laut Nellinger mit 84 in der VG Hermeskeil insgesamt "recht hoch" in diesem Jahr. Sonst seien es im Durchschnitt zwischen 60 und 70. Überraschenderweise komme die Mehrzahl der Paare, die vor der mittelalterlichen Kulisse der rund 800 Jahre alten Grimburg heiraten wollten, von außerhalb der Verbandsgemeinde. Einige kämen aus dem Saarland, aber auch aus Trier und sogar aus anderen Bundesländern. "Den Antrag muss man an seinem Wohnort stellen. Aber danach ist man frei zu entscheiden, wo man heiratet."
Das Trauzimmer im Rathaus wurde 2008 renoviert. Aber auch das Trauzimmer im Burghaus sei "sehr schön hergerichtet". Seit dem vergangenen Jahr hängen dort Bilder der Züscher Künstlerin Ursula Stimmler, die Szenen aus der Geschichte der Burg gemalt hat. 120 Gäste feierten dort mit Nadja Molitor und Pascal Seyler. Für den Verein bedeutet das jedes Mal eine Menge Vorbereitung. "Getränke bereitstellen, Gläser polieren, Bänke aufstellen, dekorieren - und danach spülen und saubermachen", zählt Schriftführerin Iris Schleimer nur einige Aufgaben auf, die alle ehrenamtlich erledigt würden. Bis vor kurzem hätten die Helfer noch per Hand und "ohne warmes Wasser vor Ort" gespült, jetzt erleichtere ihnen eine Spülmaschine die Arbeit.
Der Verein hat 237 Mitglieder. Um die Hochzeiten kümmert sich meist ein vierköpfiges Team: Helga Arm, Gisela Ostermann, Günter Marmit und Gerhard Hoga. Letzterer sorge als Burgwart dafür, "dass alles gemäht und gepflegt aussieht. Da kriegen wir immer sehr positive Rückmeldungen." Alle Helfer seien "mit Herzblut dabei", um den Paare "den schönsten Tag ihres Lebens" zu bereiten. "Es ist wirklich ein schöner Rahmen, über den sich die Paare immer wieder sehr freuen." Wie fast bei jedem Verein fehlten aber jüngere Mitstreiter, sagt Schleimer. "Wer Lust hat, ehrenamtlich bei einer Hochzeit zu helfen, ist uns willkommen."
Extra: LANGE ZEIT NUR EINE RUINE


Die Burg Grimburg wurde um 1190 als Landesburg der Trierer Erzbischöfe erbaut. Die imposante Ruine im Hochwald war im Mittelalter Verwaltungssitz für mehr als 40 Dörfer. Es spielten sich aber auch grausame Dinge dort ab: Die Burg war Schauplatz von etwa 300 Hexenprozessen, die für die angeklagten Frauen meist mit dem Todesurteil endeten. Um 1690 verließ die letzte Besatzung die Burg, die danach von den Menschen in den umliegenden Orten als Steinbruch zweckentfremdet wurde. Erst 1978 wurde das alte Gemäuer wieder aus seinem Dornröschenschlaf geweckt und vom Förderverein Burg Grimburg Stück für Stück wieder aufgebaut. Vereinszwecke sind der Erhalt der Anlage und ihres kulturellen Erbes. Dazu zählt auch der Betrieb des Burg- und Hexenmuseums im Ort Grimburg. Weitere Informationen: <%LINK auto="true" href="http://www.burg-grimburg.de" text="www.burg-grimburg.de" class="more"%>Extra: VEREIN UND STANDESAMT HELFEN WEITER

200 Paare haben auf der Burg schon Ja gesagt
Foto: (h_hochw )


Informationen zur Geschichte der Burg Grimburg, die Arbeit des Fördervereins und die Hochzeitsfeiern auf der Burganlage gibt es im Internet auf der Seite <%LINK auto="true" href="http://www.burg-grimburg.de" text="www.burg-grimburg.de" class="more"%>. Wer sich für eine standesamtliche Trauung auf der Burg interessiert, kann sich beim Förderverein (Telefon 06503/3603) oder beim Standesamt im Rathaus der Verbandsgemeinde Hermeskeil (Telefon 06503/809-155) melden.

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