200 Tonnen Splitt unter den Hufen

SAARBURG. Dem Splitt sei Dank: Viel hätte nicht gefehlt und die Traditionsveranstaltung wäre im laufenden Wettbewerb abgebrochen worden – des miserablen Wetters wegen. Der Seidenfaden, an dem das Turnier hing, aber hielt. Nicht zuletzt durch den Einbau von mehr als 200 Tonnen Splitt. Sieger des S-Springens am Sonntag wurde der Keller Manuel Marx. Auch sonst wurden beste Leistungen geboten.

 Lokalmatador Alexander Wagner sicherte sich als Sieger ein M-Springen. Beim S-Springen am Sonntag belegte er Platz neun. Foto: Ludwig Hoff

Lokalmatador Alexander Wagner sicherte sich als Sieger ein M-Springen. Beim S-Springen am Sonntag belegte er Platz neun. Foto: Ludwig Hoff

Was haben Aachen und Saarburg gemeinsam? Beide sind Austragungsorte von (zwar unterschiedlich) großen Reitfestivals. Ist es in der Printen-Stadt das CHIO, sind es in Saarburg die Reitertage. Ein Weiteres verbindet die beiden Städte: Das miserable Wetter, unter dem Pferd und Reiter in diesem Jahr litten. Eher einer Wassersportveranstaltung (Donnerstag und Freitag) als einem Reitturnier glich diesmal der Wettbewerb der Reitsportgemeinschaft (RSG) Saarburg/Bottelter. Galgenhumor im "Kammerforst" an einem Karton-Aufkleber: "Hier kann das Seepferdchen gemacht werden." Mäßiges Zuschauerinteresse

Erster Lichtblick am Samstag; der Sonntag entschädigte dann richtig: Die tiefdunklen Regenwolken wichen einer zunehmend auflockernden Bewölkung mit immer längeren Sonnenschein-Phasen. "Seit ich hier bin, ist kein Regentropfen mehr gefallen", sagte verschmitzt der Schirmherr, Saarburgs Bürgermeister Jürgen Dixius, am Samstagnachmittag. RSG-Vorsitzender Manfred Holbach zeigte sich angesichts des sich abzeichnenden besseren Wetters zum Scherzen aufgelegt: "Unser Bürgermeister hatte den Sonnenschein im Kofferraum." Holbach machte indes keinen Hehl daraus, dass das Turnier regelrecht auf der Kippe stand: "Unsere Männer sind zu Straßenbauarbeitern mutiert." Mehr als 200 Tonnen Splitt seien auf dem Gelände ringsum eingebaut worden, damit das Turnier nicht im Morast versinken sollte. "Was die Mitglieder hier geschafft haben, ist ganz toll", freute sich Holbach. Nur mäßig war das Zuschauerinteresse an den ersten zwei Tagen. Am Samstag war es etwas besser, und am Sonntag strömten die Zuschauer, wie man es sonst kennt, zu Hunderten, als gelte es, Versäumtes nachzuholen. Ein paar Sonnenstrahlen reichten, um das attraktive Ambiente des Kammerforsts aufleben zu lassen. Sportlich konnte sich das Turnier sehen lassen, obgleich Teilnehmer (gemeldet 650) und Nennungen (1600) Veranstalterangaben zufolge bis zu 50 Prozent zurückgegangen waren. Höhepunkte am Samstag und Sonntag (mit Stechen) waren S-Klasse-Springen und eine wieder eingeführte S-Dressur, allerdings ohne vordere Platzierungen von Teilnehmern aus der Region Trier. Beim Preis der Stadt Saarburg im Springreiten bewies Manuel Marx (RV Gestüt Fronhof) einmal mehr seine Klasse. Top-Reiterin aus Saarburg

In einem beherzten Durchgang gelang dem Keller Reiter ein fehlerfreier Ritt in 38,75 Sekunden. Marcel Ewen hatte das S-Springen am Samstag für sich entschieden. Am Sonntag rangierte der Luxemburger hinter Marx auf Platz zwei. "Oh Mann", stieß Alexander Wagner (Saarburg) einen Seufzer aus, nachdem er sich ausgerechnet am letzten Hindernis vier Fehlerpunkte eingeheimst, bis dahin jedoch eine tadellose Vorstellung gegeben hatte. Der Lokalmatador war mit seinen Leistungen nicht ganz zufrieden, weil "Glück und Pech" für ihn ganz dicht zusammen lagen. Eine gute Figur machte der Saarburger Nachwuchsreiter Fabian Scheid. Der Lohn war der Sieg eines A-Springens am Samstag. Und dann war da noch die Saarburgerin Sibylle von Bomhard, die sich fünfmal als Siegerin von Dressurprüfungen einschreiben durfte und damit die absolute Top-Reiterin des Turniers war. Elke Metzdorf, für Hohensonne startend, und Schwester von Jörg Ruppert (Wittlich): "Das muss man dem Veranstalter hoch anrechnen: Es wurde alles getan, um nach den Gegebenheiten optimal reiten zu können."

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