2003: Extremjahr für Obstbauern
SCHWEICH. Zuerst kam der Hagel, dann die Hitze: Negative Wettereinflüsse wie selten zuvor haben in diesem Jahr die Apfelernte in der Region stark schrumpfen lassen. Zu leiden hatte darunter auch die junge, deutsch-luxemburgische Vermarktungsgemeinschaft EWIV, die in Lieferschwierigkeiten kam.
"Das laufende Jahr hat uns Probleme gebracht, wie sie so geballt selten aufgetreten sind, sagte Franz-Josef Scheuer vom Kompetenzzentrum Gartenbau (KOGA) in Ahrweiler.Hitze und Hagel machten zu schaffen
Das KOGA hatte zusammen mit dem Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) Rheinpfalz zum dritten Trier-Luxemburger Obstbautag in das Hotel Leinenhof nach Schweich eingeladen. Vor etwa 80 Obstbauern aus Luxemburg und der Region Trier erinnerte Scheuer an die Frosttage im April und Mai, die den Blüten zugesetzt hätten, sowie die Trocken- und Hitzeperiode im Juli und August mit Temperaturen bis zu 40 Grad.Ernteausfälle bis zu 90 Pozent
Dazu seien mehrere Hagelunwetter gekommen. Einzelne Betriebe seien bis zu viermal von Hagelschlag heimgesucht worden, sagte Scheuer. Allein in vier größeren Betrieben seien Anbauflächen von 40 Hektar betroffen gewesen, mit Ernteausfällen von bis zu 90 Prozent. Von diesen Wetterschäden blieb auch die "Europäische Wirtschaftliche Interessenvereinigung" (EWIV) der Obstanbauer in der Region Trier und Luxemburg nicht verschont. Die im Juli 2002 gegründete Vermarktungs-Kooperation sei in diesem Jahr vom Hagel "etwas kalt erwischt worden", sagte Léon Wietor, Ehrenpräsident der luxemburgischen Ackerbauverwaltung ASTA. Die EWIV, der zurzeit acht Obsterzeuger angehören, hatte im vergangenen Jahr einen Liefervertrag mit der luxemburgischen Supermarkt-Kette "Cactus" geschlossen. "Wegen der geringen Apfelernte konnten wir den Kunden nicht so beliefern, wie wir uns das vorgestellt haben", sagte Wietor. Deshalb müssten die Anbaubetriebe im nächsten Jahr einen "Kraftakt" machen, damit man bei Cactus "wieder ins Gespräch" komme. Hans-Josef Weber von der KOGA betonte, die witterungsbedingten Ernteausfälle des "Extremjahres" 2003 hätten gezeigt, wie wichtig die Weiterbildung gerade auch für den Obstbauern sei. Die Beschäftigung mit neuen Anbau-Methoden oder Alternativ-Kulturen sei heute wichtiger denn je. So verfolgten die meisten Anwesenden aufmerksam die Fachvorträge des Tages, die sich vornehmlich mit Maßnahmen gegen Hagelschlag sowie bei Trockenheit beschäftigten.Kostproben aus den Versuchsanlagen
Über neue Apfelsorten konnten sich die Obstbauern quasi direkt am Objekt informieren: Das KOGA Ahrweiler hatte zahlreiche Kostproben aus seinen Versuchsanlagen mitgebracht.