30 Jahre an der Spitze

HOCKWEILER. Der Ort zählt zu den kleinsten Gemeinden im Kreisgebiet. Da wundert es nicht, wenn der Ortsbürgermeister 30 Jahr lang amtiert. Trotzdem meint Josef Peters: "Es war interessant, aber nicht einfach." Bei der Kommunalwahl am 13. Juni wird er nicht mehr kandidieren.

"In den vergangenen 30 Jahren hat unser Ort einen riesigen Wandel durchgemacht", erzählt Josef Peters. Er hat mit seinem Gemeinderat dem Ort Hockweiler einen neuen Stempel aufgedrückt, das Dorf erneuert und immer einen ausgeglichenen Haushalt vorgelegt. Das war nur möglich, weil der Gemeinderat immer mit dem erforderlichen Augenmaß arbeitete. Peters ist überzeugt, dass dies mit ein Grund für das gute Miteinander war: "Wir haben im Rat zwar immer kontrovers diskutiert, sind aber dadurch auch zu guten Ergebnissen gekommen." Dies sei nur durch das gute Miteinander möglich gewesen. Als der heute 65-jährige Ortsbürgermeister das Amt übernahm, war die Welt in Hockweiler noch anders - Landwirtschaft, und Weinbau prägten den Ort. Es gab kein Haus, das nicht von der Landwirtschaft lebte. Schon 1974 sei in diesem Bereich ein deutlicher Rückgang zu erkennen gewesen. Als dann 1978 die Flurbereinigung anstand, gab es einen Schub an Betriebseinstellungen. Heute gibt es nur noch einen Haupterwerbs- und einen Nebenerwerbslandwirt. Der Weinbau wurde aufgegeben. Vor dreißig Jahren lebten in Hockweiler etwa 170 Menschen. Diese Zahl blieb bis vor wenigen Jahren konstant. Das war auch ein Grund dafür, dass zu keiner Zeit ein ausgiebiges Vereinsleben auf den Plan gerufen wurde. Peters: "Unsere Feuerwehr ist eigentlich der Verein im Ort, auf den man sich nicht nur im Ernstfall immer verlassen konnte." Von einem Kegel- und einem Gymnastikclub einmal abgesehen, strebt die dörfliche Jugend zu den Vereinen in das benachbarte Trier-Irsch. "Die Mädchen und Jungen des Ortes zieht es nicht nach Pluwig oder Korlingen, sondern tatsächlich in den Höhenstadtteil", erzählt Peters, "sie besuchen dort schon den Kindergarten und die Grundschule, und wir gehören seit mehreren Jahrhunderten zur dortigen Pfarrei." Ihre Lebensmittel-Einkäufe erledigen die Menschen ebenfalls zum Großteil in einem Höhenstadtteil: "Tarforst mit seinen vielen Geschäften vor unserer Haustüre lädt gerade dazu ein." Und doch können die älteren und nicht so mobilen Mitmenschen ihre notwendigsten Einkäufe noch am Verkaufswagen des Bäckers, des Metzgers und des Gemüsehändlers erledigen. Sie sind neben dem einzigen Gasthaus "Zur Linde", das weithin für gut bürgerliche Küche bekannt ist, die einzigen Kommunikationsstätten, an denen schon einmal die Neuigkeiten ausgetauscht werden. Seit drei Jahren sind die Hockweilerer in Sachen Hausbau fleißig. "Unser Neubaugebiet mussten wir rund 15 Jahre vor uns herschieben, weil uns eine Kläranlage fehlte", erzählt Peters. Diese notwendige Voraussetzung konnte im Jahre 2001 eingeweiht werden. Dies war wie ein Aufbruchsignal, denn mit der Kanalisation, dem Ausbau aller Straßen und der Schaffung eines Neubaugebietes mit 39 Baugrundstücken kam neues Leben in den Ort. Die Ausbauphase bezeichnet der Ortsbürgermeister als eine riesige Kraftanstrengung, die eine große Bereitschaft und Belastung von allen Bürgern verlangte. Peters: "Wir konnten mit unseren Grundstücken, es sind nur noch drei zu haben, Bedarf decken, denn wir liegen direkt am Rand der Stadtgrenze, und dieser Vorteil wird von vielen Neubürgern hoch geschätzt." Peters spricht von einem Bauboom, der seinen Ort ereilt hat und der noch nicht beendet ist. Derzeit werden rund 20 Häuser von jungen Menschen gebaut. Ein weiteres Baugebiet mit nochmals zwölf Grundstücken soll in wenigen Jahren folgen. Keine Frage, dass diese explosionsartige Bauentwicklung auch maßgebliche Auswirkungen auf die Bevölkerungszahl hat. Sie wird sich voraussichtlich in kurzer Zeit um zirka 100 Prozent auf über 350 verdoppeln.

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