30 Kilometer durch reizvolle Landschaften

Orscholz/Perl · An der Cloef ist die Verlängerung des Saar-Hunsrück-Steigs freigegeben worden. Der Weg führt jetzt bis nach Perl. Zahlreiche Gäste kamen zur offiziellen Eröffnung mit anschließender Wanderung.

 Der Saar-Hunsrück-Steig reicht jetzt bis nach Perl. Mit einer Wanderung bis ins Dreiländereck wurde die Erweiterung eingeweiht. Tv-Foto: Archiv/Christine Catrein

Der Saar-Hunsrück-Steig reicht jetzt bis nach Perl. Mit einer Wanderung bis ins Dreiländereck wurde die Erweiterung eingeweiht. Tv-Foto: Archiv/Christine Catrein

Orscholz/Perl. Der als Deutschlands bester Fernwanderweg prämierte Saar-Hunsrück-Steig beginnt oder endet jetzt nicht mehr in Orscholz, sondern am Bahnhof in Perl und führt auf rund 226 Kilometern bis nach Idar-Oberstein. Die Verlängerungsetappe ist rund 30 Kilometer lang und wertet den Fernwanderweg weiter auf. Am Samstag wurde die Verlängerung offiziell eröffnet.
Zwei Kilometer durch Frankreich



Rund eineinhalb Jahre wurde an der Gestaltung des neuen Teilstücks gearbeitet. Ursprünglich sollte der Weg mehrere Kilometer durch Luxemburg und Frankreich gehen. "Die Strukturen der beiden Länder sind bei diesem Thema zu unterschiedlich. Es wäre zu kompliziert gewesen, unsere Pläne zu verwirklichen. Deutsche Strukturen sind nicht übertragbar", erklärte bei der Eröffnung Landrätin Daniela Schlegel-Friedrich. Aus diesem Grund führt der Weg nun nur zwei Kilometer durch Frankreich. Das hat zwar die ursprünglich geplante Gesamtlänge etwas verkürzt, der Schönheit des neuen Teilstücks aber keinen Abbruch getan.
Der Weg führt von Orscholz durch das Steinbachtal vorbei an der Villa Borg durch den angrenzenden Meeswald bis zum Panoramaweg in Perl, wo er am Bahnhof endet. Wunderschöne Aus- und Fernsichten, wie etwa über Tünsdorf, wo man bei klarem Wetter bis in den Hochwald und Hunsrück sehen kann, schmale Pfade, eine abwechslungsreiche und reizvolle Landschaft sowie die wundervolle Natur lassen die Herzen der Wanderer höherschlagen. Etwa 100 000 Wanderer sind jährlich auf dem Saar-Hunsrück-Steig unterwegs. "Durch die Möglichkeit eines Bahneinstiegs am Anfang oder Ende erhält der Fernwanderweg eine qualitative Aufwertung", erklärte die Landrätin.
Auch die Erweiterung der Gastronomie und Hotellerie sei ein wichtiges Thema. "Der Kunde wird immer anspruchsvoller. Er will ein ganzheitliches Produkt und auf hohem Niveau wandern, essen, trinken und übernachten. Das Thema Service spielt dabei eine große Rolle", hielt Schlegel-Friedrich fest.
Der Saar-Hunsrück-Steig sowie die Verlängerung in die einzige Weinbaugemeinde des Saarlandes sei ein "tolles regionales Produkt", das es gelte, weiterzuempfehlen. Der Mettlacher Bürgermeister Carsten Wiemann sagte, dass mit der Verlängerung des Saar-Hunsrück-Steiges in Orscholz eine Periode zu Ende gehe, die Saarschleife in Orscholz aber als nationales Geotop nach wie vor ein Highlight bleibe.
Peter Klein, Geschäftsführer der Dreiländerecktouristik, erläuterte im Anschluss an die offizielle Eröffnung den Verlauf des neuen Teilstücks bei einer gemeinsamen Wanderung auf verschiedenen Abschnitten.
In der Villa Borg empfing der römische Hausherr die Wanderer und lud zu einem Glas Mulsum und einem römischen Mahl ein. Abschluss der Wanderung war im Weingut Helmut Herber in Perl. Wirtschaftsminister Heiko Maas überreichte dort den Zuwendungsbescheid der Landesregierung von 144 000 Euro an die Landrätin. "Investitionen sind auch in Zukunft sehr wichtig, denn der Tourismus ist ein großer Wirtschaftsfaktor im Saarland geworden. Rund 32 000 Menschen sind in dem Wirtschaftszweig beschäftigt. Gäste über die Landesgrenzen hinaus ins Saarland zu bekommen, muss unser Ziel sein", betonte Maas. Er hoffe, dass viele Menschen als Gäste den Saar-Hunsrück-Steig kennenlernen werden und ein Stück von unserem Land mitnehmen, sagte Maas. Anschließend überreichte Klaus Erber das Wandersiegel des Deutschen Wanderinstituts an die Landrätin. Der Saar-Hunsrück-Steig erhält das Zertifikat nun schon zum dritten Mal. Durch das neue Teilstück sowie die Nachzertifizierung des gesamten Weges hat der Fernwanderweg an Niveau dazugewonnen. "Es ist viel Neues dazugekommen. Der Bahneinstieg hat unter anderem auch dazu beigetragen", erläuterte Erber. Er hob aber vor allem auch den hohen Naturweganteil (55 Prozent) hervor - dazu zählt auch der große Anteil an Pfaden. Nur fünf Prozent des Weges verlaufen über Asphalt. Die Wegführung ist für den Wanderer spannend. Durch ständige Aussichten bleibt die Wanderung für die Wanderer lebendig. Ein angenehmes Wegeformat ermöglicht ein entspanntes Laufen. "Viele Dinge, die man am Weg entdecken kann, wie kleine Teiche, Felsstrukturen, die selbst Einheimischen nicht präsent sind: das ist es, was die Wanderer suchen", hob Erber hervor.
Neben der hohen Servicequalität des Saar-Hunsrück-Steigs - wie etwa die hundertprozentige unverlaufbare Markierung und ein komfortables Wegweisersystem an Zwischenzielen - zählen auch Hinweisschilder für Gastronomie und Unterkunft sowie Abholpunkte für die Wanderer zu den Aspekten, die den Premium-Fernwanderweg auszeichnen. "Der Saar-Hunsrück-Steig hat es verdient, wieder für die nächsten drei Jahre das Wandersiegel zu bekommen", bekräftigte Klaus Erber.

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