3000 Jahre in zwei Stunden

MANNEBACH. Heimatkunde der besonderen Art erlebten zahlreiche Mannebacher am Samstagabend in der "Kässtub" der Käserei in Mannebach: Viez, Käse und 3000 Jahre Regionalgeschichte in zwei Stunden, vorgetragen vom Historiker Wolfgang Alt.

Dafür, dass die Veranstaltung in der Kässtub in Mannebach als Konkurrenzveranstaltung zur Kirche startete, füllten sich die beiden langen Holztisch-Reihen sehr schnell. Auch Einheimische lauschten dem Vortrag

Eine Geschichtsstunde der besonderen Art sollten die Gäste, unter ihnen besonders viele junge Leute, in den nächsten beiden Stunden geboten bekommen. Der Heimat- und Kulturverein Mannebach-Kümmern, der seit einem halben Jahr aktiv ist, hatte zu seiner ersten Veranstaltung in diesem Jahr geladen. Viele Mannebacher Bürger nahmen die Einladung an. "Die Veranstaltung steht unter dem Motto ‚Geschichte eines Grenzgebietes bei Viez und Käse‘", erklärte der Vorsitzende des Vereins, Bernd Gard, "und sie hat zwei Intentionen: Zum einen liegt Mannebach an der Viezstraße, und wir wollen deshalb dem Viez wieder zur Renaissance verhelfen. Zum anderen möchten wir aber auch die Geschichte der Region ein wenig näher betrachten." Das Dorfgeschehen zu beleben und die Gemeinde zu unterstützen, das hat sich der Verein unter dem Motto "Vergangenheit bewahren, Gegenwart festigen und Zukunft gestalten" zur Aufgabe gemacht. Für die Reise durch 3000 Jahre Vergangenheit war Wolfgang Alt, freiberuflicher Historiker und Stadtführer in Trier, verantwortlich. "Nach einer Führung durch Trier wurde ich dann gefragt, ob ich nicht auch einmal einen Vortrag über die Geschichte der Region hier in Mannebach halten könne", sagte Alt. Auch wenn es "keine Geschichte des Dorfes" wurde, wie er zuvor betonte, war sein Vortrag eine Reise durch 3000 Jahre oft sehr kriegerische und unruhige Vergangenheit "mit Blick durch die Lupe" auf Mannebach und die Umgebung.Karl Marx - kein Einzelfall

Angefangen bei den Kelten, ging es über die Römer durchs Mittelalter bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs 1945. Und dieser lebendige Schnelldurchlauf durch die Vergangenheit kam an - aufmerksam lauschten die Mannebacher den Erzählungen des Fachmanns, sogar die kurze Pause wurde für Fragen genutzt. "Meine Kinder sind sehr geschichtsinteressiert, sonst hätten wir sie bestimmt nicht hierhin mitbekommen", erzählte Marlies Luy-Rommelfangen, die mit Mann und drei Söhnen in Luxemburg wohnt, aber oft in Mannebach zu Gast ist. "Es ist schon sehr interessant, wir sind hier aus der Gegend und wissen schon einiges, aber es ist immer wieder spannend, noch mehr Details zu erfahren", sagte sie erfreut.Seitenblick auf Asterix

Solche Details, besonders aus dem Alltagsleben, waren zum Beispiel über den Charakter der Menschen dieser Region zu erfahren. So galten sie im 19. Jahrhundert als radikal und politisch sehr weit links angeseidelt: "Karl Marx war kein Einzelfall", sagte Wolfgang Alt. Und auch, dass die Kelten (oder Gallier) - wie bei Asterix dokumentiert - gerne und viel Fleisch aßen und Wildschweine jagten, konnte der promovierte Historiker bestätigen. Einen visuellen Nachschlag gab es am Ende des Vortrags: Ein Film über den Saargau, der vor einiger Zeit im Südwestfernsehen lief, rundete die vielschichtige und spannende Geschichtsstunde der etwas anderen Art ab, bevor der Abend zünftig bei Viez, Käse und Gesprächen ganz gemütlich ausklang.

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