3000 Pfeifen wandern nach Konz

BITBURG/KONZ. (cus) Die Orgel der Bitburger Kirchengemeinde Liebfrauen wird derzeit komplett zerlegt. Die Pfeifen könnten in einigen Jahren in der Konzer Kirche St. Nikolaus ertönen.

Seit dem gestrigen Montag läuft der planmäßige Abbau der alten Orgel in der Liebfrauenkirche. Wegen großen Reparaturbedarfs hatte sich die Pfarrgemeinde zur Anschaffung eines neuen Instruments von Orgelbaumeister Claudius Winterhalter entschlossen (der TV berichtete). Damit geht in Bitburg eine Ära zu Ende, denn die Orgel tat dort seit 1962 ihre Dienste. Nach einer Hochrechnung von Christian Kroll, Betriebsleiter der Firma Winterhalter, besteht die alte Orgel aus rund 3000 Pfeifen: "Ganz genau weiß das niemand." Die Metallpfeifen in Größen von einem Zentimeter bis fünf Meter bestehen aus Kupfer, Zink oder Zinn-Blei-Legierungen. Nacheinander bauen die Helfer Pfeifenstöcke, Windladen und Blasebalg aus. Auch der Spieltisch wird zerlegt und über eine Hebebühne von der Empore herabgelassen. Wenn die Demontage am heutigen Dienstag abgeschlossen ist, folgen Elektro-Installation, Verputz- und Anstricharbeiten als Vorbereitung für die neue Orgel. Schon in zwei Wochen sollen die ersten neuen Teile in der Kirche auftauchen. "Nach dem Aufbau müssen die Pfeifen aber erst noch intoniert, das heißt aufeinander abgestimmt werden, was viel Zeit in Anspruch nimmt", erklärt Dekanatskantor Thomas Netter. Das so genannte Prospekt (Holzteile der Vorderansicht) wird angestrichen. In Dienst geht die Orgel voraussichtlich Ende Juni. Die offizielle Einweihung ist für Mitte Juli geplant. Als Ersatz während der Übergangszeit steht eine elektronische Orgel bereit. Das Schwellwerk der alten Orgel hat die evangelische Kirchengemeinde Grevenbroich erworben. Der größte Teil der Orgel wandert gegen eine Entschädigung zur Pfarrei St. Nikolaus in Konz, die das Material vorläufig in einem Raum unter ihrer Kirche lagert. Zusammen mit neuen, vor allem technischen Bauteilen, soll daraus später wieder eine Orgel entstehen. Orgelbauer Thomas Gaider hatte den Konzer Dekanatskantor Karl-Ludwig Kreutz auf die Idee gebracht. "Wir brauchen eine andere Orgel, weil unsere alte nicht mehr zu reparieren ist", sagt der Konzer Pastor Georg Dehn. "Vorher steht aber erst einmal die Betonsanierung in unserer Kirche an. Der Orgelaufbau könnte vielleicht 2008 folgen." Zur Finanzierung der neuen Bitburger Orgel sind bisher 390 000 Euro zusammengekommen. Damit fehlen noch 60 000 bis 70 000 Euro, je nach Kosten des Podestbaus sowie der Maler- und Verputzerarbeiten. Wer die Anschaffung unterstützen will, kann weiterhin Patenschaften für bestimmte Orgelpfeifen übernehmen. Nach Zahlungseingang bekommt der Pate eine Spendenbescheinigung und eine Urkunde. Eine entsprechende Schautafel in der Kirche zeigt den aktuellen Stand. "Es ist ein großes Verdienst unseres Pastors Hermann-Ludwig Meiser, dass er die finanzielle Seite so schnell organisiert hat", sagt Rudolf Rüdesheim, stellvertretender Vorsitzender des Pfarrverwaltungsrats. "Weitere Unterstützung ist natürlich herzlich willkommen." Spendenkonto Orgelbauverein Liebfrauen: Kontonummer 20 39 398, Bankleitzahl 586 601 01, Volksbank Bitburg.

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