31 närrische Gruppen auf großer Fahrt

Hermeskeil · Vor rund 5000 Besuchern am Straßenrand ist der Hermeskeiler Karnevalsverein Ruck-Zuck bei seinem Rosenmontagsumzug zu einer "Reise um den Erdenball" aufgebrochen. 31 Gruppen schlossen sich dem ausgelassenen Treiben an, das allerdings nicht einmal rund um den Globus, sondern in Wirklichkeit nur einmal um den Innenstadtring führte.

Hermeskeil. Wenn ein Verein schon den Namem "Ruck-Zuck" trägt, dann verpflichtet das. Und so haben die Hermeskeiler Karnevalisten gestern getreu ihres aktuellen Mottos in rekordverdächtiger Manier eine "Reise um den Erdenball" unternommen. Zwei Stunden dauert am Rosenmontag das Spektakel, das um 14.11 Uhr in der Gartenfeldstraße beginnt und nach einer Runde um den Ring in der Hochwaldhalle endet.
Insgesamt 31 närrische Gruppen schließen sich beim Umzug durch die Innenstadt der Ruck-Zuck-Reisegesellschaft an. Flankiert wird diese Parade von - so die Schätzung der Veranstalter - rund 5000 Jecken am Straßenrand. Schon vor dem Start der Reise gibt\'s dabei den ersten wichtigen Stimmungsaufheller. Denn gerade rechtzeitig hat sich die Sonne durch den vorher grauen Himmel durchgekämpft.
Ganz klar: Bei einer karnevalistischen Welttournee darf ein Abstecher nach Rio nicht fehlen. Da trifft es sich gut, dass es die Gruppe Ramba Samba aus Bliesen gibt, die mit ihren Trommeln den Takt vorgeben. Auch die Musikvereine aus Bescheid, Geisfeld und die Stadtkapelle marschieren mit und machen Stimmung. Die befreundeten Karnevalsvereine aus Neuhütten, Reinsfeld und Gusenburg sind ebenfalls mit ihren Prinzenpaaren, Elferräten und Gardemädchen dabei. Die Gastgeber vom Hermeskeiler Ruck-Zuck beschließen mit ihrem imposanten Wagen, auf dem die Majestäten Jupp I. und Claudia I. sowie das Kinderprinzenpaar thronen, die närrische Karawane.
Aber auch sonst ziehen viele auffällige und skurile Gestalten mit großem Helau am staunenden Publikum vorbei. Aus Geisfeld ist eine Gruppe junger Superhelden eingeflogen, während die Malborner mit einem Wikingerschiff in See gestochen sind. Frisch aus der Hölle sind die Teufel aus Grimburg hochgekommen. Da hält die hinter den typisch venezianischen Masken verborgene Fußgruppe aus dem Hermeskeiler Hirtenweg mit ihrer Gondel lieber einen kleinen Abstand. Die Gruppe "Party Animals" trägt ihre Eisbärkostüme mit einem politischen Hintersinn. Sie hofft nämlich, dass die Kommunalwahl im Mai in der Stadt einen "Klimawandel" und das "Ende der Eiszeit" bringt. Ganz andere Sorgen hat die Delegation vom DLRG. Auf ihrem Wagen prangt die Klage: "Windrad-City ist nicht geil. Drum flüchten wir aus Hermeskeil." Auch ihr bevorzugtes Exil haben sie sich schon ausgesucht: Brasilien zur Zeit der Fußball-WM wäre nett. Apropos Windkraft: Zuguterletzt wäre da noch ein beinahe sagenumwobenes Geschöpf, dass sich doch tatsächlich beim Rosenmontagsumzug einmal blicken lässt. Die Rede ist von den "Hermeskeiler Mopsfledermäusen". Diese Gruppe macht sich über die Kreatur, als die sich verkleidet hat, selbst lustig und bemerkt süffisant: "Keiner hat sie je gesehen, trotzdem darf sich hier nichts drehen".

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