37 Jahre Sorge für ein kleines Gotteshaus

Ein Saarburger Kleinod, die Hubertuskapelle in der Hubertusstraße, ist Anton Reiter ans Herz gewachsen. Zweimal täglich sieht er hier nach dem Rechten. Für den Rentner ist das kleine Gotteshaus Gebetsstätte und Kulturgut zugleich.

Saarburg. "Ich geh' mal bei et Kapellchen", sagt Anton Reiter morgens und abends zu seiner Frau Maria. Er hat es nicht weit. Es sind nur wenige Schritte in der Hubertusstraße bis zu dem Saarburger Kleinod, der Hubertuskapelle an der Gabelung zur Graf- Siegfried-Straße.

Seit 37 Jahren kümmert sich Reiter um das kleine Gotteshaus, das ein wenig eingezwängt zwischen zwei großen Häusern steht.

Der 74-Jährige öffnet eine Tür aus dicken Eisenstäben. Direkt dahinter steht oft eine brennende Kerze, die er zu der Figur des Heiligen Hubertus stellt. "Hier kommen immer wieder Leute zum Beten her", beobachtet der ehemalige Hausmeister des Verbandsgemeinderathauses.

Einmal habe er sogar einen jungen Mann vor der Kapelle niederknien sehen. Bereits 1627 ist an gleicher Stelle eine Kapelle eingeweiht worden. 1912 musste sie wegen Baufälligkeit abgerissen werden. "Die heutige Kapelle wurde von Saarburger Handwerkern direkt nach dem Abriss neu errichtet", weiß der Rentner, denn er sammelt fleißig Informationen über das Kleinod. "Früher kamen Jäger und Treiber vor und nach der Jagd hierher, und auch an Gründonnerstag fanden sich viele Christen zum Gebet ein", zitiert er aus einer Chronik der Stadt.

Anfang der 60er Jahre wurde die Kapelle, die sich im städtischen Besitz befindet, gründlich renoviert. Erst vor wenigen Monaten wurde ein neues Dach montiert.

Nach dem Krieg wechselten sich die Anlieger ringsum bei der Betreuung der Kapelle ab.

1973 baute Familie Reiter ihr neues Haus in die Hubertusstraße. "Anfangs habe ich mich gemeinsam mit meiner Tante, Katharina Persch, und Nachbarin Susanne Linz um die Kapelle gekümmert", erinnert sich Reiter. Hier weiter für Ordnung und Sauberkeit zu sorgen, solange es geht, sei für ihn eine Ehrensache, denn: "Die Kapelle gehört zu Saarburg wie die Burg."

Der Hobbygärtner wird im Frühling wieder Blumen aus seinem Garten ins Kapellchen bringen. Das Umfeld schmückt die Stadtgärtnerei.

"Schade, dass man hier ein dickes Eisengitter braucht, um die Kapelle und die Hubertusfigur zu schützen", bedauert der gläubige Christ.

Früher habe er einfach morgens die Tür aufgesperrt und abends wieder zu.

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