Musik 40 Jahre Mittwochskonzerte: So feiern die Macher

Saarburg · Die Aufführungen sind zu einer Saarburger Institution geworden. Am 27. Juni beginnt das Programm des Jubiläumsjahrs.

 Sie machten die Mittwochskonzerte zur Institution: Günter Werner, Stefanie Koch, Eva Schmitz und Henk Groot-Tjooitink (von links) mit alten Zeitungen, in denen das Programm schon vor vielen Jahren gelobt wurde.

Sie machten die Mittwochskonzerte zur Institution: Günter Werner, Stefanie Koch, Eva Schmitz und Henk Groot-Tjooitink (von links) mit alten Zeitungen, in denen das Programm schon vor vielen Jahren gelobt wurde.

Foto: Herbert Thormeyer

Ein Sommer in Saarburg ohne Mittwochskonzerte? Undenkbar! Was vor 40 Jahren auf dem Fruchtmarkt begann, ist zu einer Marke geworden – und zwar für Einheimische wie Touristen. Das bestätigt auch die Leiterin der Tourist-Information, Stefanie Koch: „Die Konzerte haben eine ganz hohe Bedeutung. Von weitem ist die Musik schon zu hören. Das hat eine enorme Wirkung.“ Die Leute fragen auch in der Tourist-Info, wann denn das nächste Konzert ist, und wer spielt.

Klar, dass die Konzerte auch in der Gästezeitung ihren Raum finden und die Flyer ausliegen. Dabei wurde die Konzertreihe vor 40 Jahren aus der Not geboren. „Wir bekamen als Verkehrs- und Verschönerungsverein ja nur 3000 Mark im Jahr von der Stadt. Damit konnten wir doch nicht viel bewirken“, erinnert sich Günter Werner, der damals als Pressewart im Vorstand war.

Dabei gab es schon Freiluftkonzerte in Saarburg, und zwar seit 1975 im Feriendorf von Landal Green Parks. Daran erinnert Henk Groot-Tjooitink, ein Manager mit Hang zum Kulturellen und später zehn Jahre lang Vorsitzender des Vereins. „Warum soll die Musik denn nicht in der Stadt spielen“, sagt er sich, und die Musik spielte auf der historischen Stadtwaage auf dem Fruchtmarkt- von Anfang an immer mittwochs.

Die Idee, Theater und Musik ins Leben zu rufen, stieß auf großen Widerspruch im Vorstand. Der Grund: Viel zu teuer! Zunächst waren es die örtlichen Musikvereine, die auftraten, denn mit ihnen versprach man sich, dass sie Angehörige und Freunde als Publikum mitbringen.

Von Rock-Bands war die Konzertreihe noch weit entfernt. „Blasmusik war akzeptiert. Die Leute hielten nichts von langhaarigen Musikern“, erinnert sich die heutige Vorsitzende Eva Schmitz. 1980 wurde auf dem Fruchtmarkt ein Pavillon gebaut, der bald den Spitznamen „Kloschüssel“ trug. Hier gab es auch Volkstanz in Tracht.

Doch der Fruchtmarkt hatte einen großen Makel, denn damals führte noch die Bundesstraße direkt hier vorbei. „Bei dieser Nachbarschaft hörte man manchmal kaum was von der Musik“, weiß Günter Werner noch gut.

Stadt und Verein suchten nach einem besseren Standort. Nach einem kurzen Intermezzo in der Stadthalle wurde der Boemundhof entdeckt und dort 1990 eine Bühne mit Überdachung gebaut. Damals erreichte den Verein ein Anruf aus Luxemburg. Der Wormeldinger Musikverein wollte zum Mittwochskonzert kommen, und später auch das Polizeiorchester Trier.

Hier konnte der Verein auch erstmals einen eigenen Getränkeverkauf starten und Landal stiftete den Hauptpreis einer Verlosung, die heute bei keinem Konzert fehlen darf. „Endlich hatten wir Einnahmen, mit denen wir größere Projekte angehen konnten“, freut sich Werner heute noch. Und bei den Verlosungen kamen pro Konzertabend immer gut 500 Euro zusammen.

Neue Töne gesellten sich im Laufe der Zeit zu der Blasmusik, ob mit Egon Altenhofen als Alleinunterhalter oder später mit seinem Chor Die neue Generation. Dr. Richard Bauer kam mit seiner Band und auch die Unplugged Gang aus Konz. „Bis heute bringt der Shanty-Chor aus Freudenburg die meisten Fans mit“, freut sich Vorsitzende Schmitz. Da kommt es vor, dass der Platz mit mehr als 1000 Leuten so voll ist, dass kaum noch jemand umfallen kann.

Die Vorsitzende hört sich die Bands vorher an. Auf keinen Fall wird die Katze im Sack gekauft. Schließlich gilt es, mehr als 4000 Besucher in sieben Konzerten bestens zu unterhalten. Nur ein einziges Mal, bei extrem schlechtem Wetter 2014, fiel mal ein Konzert aus.

Dem gegenüber steht die gute Tat, die sich an dem stolzen Betrag von gut 100 000 investierten Euros in 40 Jahren festmachen lässt. Wofür das Geld ausgegeben wurde steht auf www.vvv-saarburg.de

Was mit zwei Helfern auf dem Fruchtmarkt begann, bedeutet heute auf dem Boemundhof einen erheblichen Mehraufwand. „16 Leute müssen immer da sein“, sagt die Vorsitzende Eva Schmitz. 130 Stühle werden aufgestellt, und ebenso viele Sitzkissen verteilt. Es werden Losverkäufer gebraucht und Menschen, die für den Getränkenachschub sorgen. Vor 40 Jahren hatte der Verein schon 140 Mitglieder, wovon jeder zehn DM als Jahresbeitrag zahlte. Heute zahlen 140 Mitglieder je zwölf Euro im Jahr, was nicht wesentlich mehr ist. Deshalb sind die Mittwochskonzerte so wichtig, denn ohne sie könnte Saarburg nicht weiter verschönert werden.

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