Bundesverdienstmedaille für Beurener Werner Luck behält seit 40 Jahren das Hochwald-Wetter im Auge

Beuren · Seit 40 Jahren ist der Beurener Werner Luck ehrenamtlich für den Deutschen Wetterdienst tätig. Dafür ist er jetzt ausgezeichnet worden. Wie er in seinem Garten Regenmengen misst und was sein früherer Beruf damit zu tun hat.

 Werner Luck mit der Bundesverdienstmedaille vor seinen drei Wetterstationen.

Werner Luck mit der Bundesverdienstmedaille vor seinen drei Wetterstationen.

Foto: Christoph Strouvelle

Der Beurener Werner Luck ist aufgrund seines ehemaligen Berufs als Förster von jeher eng mit der Natur verbunden. Doch er hat noch ein weiteres Hobby, bei dem er insbesondere den Himmel, die Wolken und den daraus resultierenden Niederschlag  aufmerksam betrachtet: Luck ist seit 40 Jahren als ehrenamtlicher Beobachter des Deutschen Wetterdienstes tätig. Dafür hat der Beurener jetzt vom Bundesminister für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung die Bundesverdienstmedaille verliehen bekommen, dazu eine Urkunde, die Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier unterzeichnet hat.

Was bedeutet die Auszeichnung für den verheirateten 74-Jährigen, der zwei erwachsene Töchter hat? „Ich war ganz platt. Für mich ist es eine sehr große Ehre. Ich bin hocherfreut“, sagt er.

Aber wie ist Luck eigentlich an die Aufgabe als Wetterbeobachter gekommen, und was macht er dabei? Eine Wetterstation, die im Garten des Beurener Forsthauses aufgebaut ist, hat Luck von seinem Vorgänger übernommen, der mit seinen Aufzeichnungen Mitte der 1950er begonnen habe. Der Deutsche Wetterdienst habe früher mit Absicht Förster dafür angesprochen, weil diese „naturaffin“ seien und ihr Beruf auch etwas Meteorologie umfasse, sagt Luck. Mit der Übernahme des Forstreviers Beuren 1980 habe er diese Tätigkeit fortgeführt.

Seine Aufgabe ist es, die Niederschläge im Hochwald zu messen. Der Behälter in der Messstation, in dem das Regenwasser aufgefangen wird, wird täglich in einen Messbecher geleert, die Regenmenge so ermittelt und das Ergebnis dann digital an den Deutschen Wetterdienst gemeldet. Auch, wenn es nicht geregnet hat. Parallel dazu werden die Regenmengen in einem Tagebuch notiert. Anfangs seien noch Monatsberichte per Brief verschickt worden, erinnert sich Luck. Auch sei es im Winter manchmal nötig, die Niederschläge, die über Nacht frieren oder sich als Schnee im Behälter befinden, aufzutauen, bevor man sie messen könne. Wichtig bei der Ermittlung der Ergebnisse ist laut Luck die Uhrzeit: Im Sommer wird um 7.50 Uhr gemessen, im Winter um 6.50 Uhr. „Immer um die gleiche Zeit. Die Zahlen müssen weltweit vergleichbar sein.“

Doch stehen in Lucks Garten insgesamt drei Messstationen. 2012 ist eine Station des Dienstleistungszentrums Ländlicher Raum (DLR) hinzugekommen, die ihm allerdings weniger Arbeit macht. „Die Werte aus dieser Station werden alle zehn Minuten abgerufen“, sagt er.

Und dann hat sich Luck noch eine private Messstation angeschafft. Sie ergibt die gleichen Daten wie die anderen Wetterstationen. „Aber diese darf ich für meine private Homepage nicht verwenden“, erklärt er. Mit den Ergebnissen aus seiner privaten Messstation füttert er seine Internetseite www.wetter-im-hochwald.de. So kann man dort beispielsweise anhand von Jahresdiagrammen ab 2012 das Wetter zurückverfolgen oder auch anhand von Balkendiagrammen die diesjährigen Regenmengen mit denen des langjährigen Mittels vergleichen. So sind 2021 bis Ende April 305 mm Regen gefallen, das entspricht 305 Liter auf den Quadratmeter. Im langjährigen Mittel sind es mit 302,2 Litern etwas weniger.

Seit 2013 misst Luck auch die Temperaturen für sich privat. „Ich kann feststellen, dass sich die Temperaturen nach oben bewegen“, sagt er auf die Frage, ob er Anzeichen für den Klimawandel feststellen könne. Auch gingen die Jahresniederschläge leicht zurück, von mehr als 1000 Liter pro Quadratmeter auf jetzt 960 Liter. Weiterhin gebe es mehr Gewitter- und weniger Schnee- und Frosttage als früher.

Vom Wetter hat Luck nicht genug. Zehn Jahre will er als Wetterbeobachter noch dranhängen, sagt er. „Die 50 Jahre machen wir noch voll.“

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