40 Millionen Euro fließen in die Gewässer

Saarburg/Trassem · Der Kreis Trier-Saarburg, die Stadt Trier sowie die Verbandsgemeinden des Landkreises haben in den vergangenen zehn Jahren rund zehn Millionen Euro in die Renaturierung von Gewässern investiert. Bis 2021 stehen hierfür in der Region nochmal 40 Millionen Euro zur Verfügung.

 Der zwölf Kilometer lange Lauf des Leukbachs zwischen der saarländischen Landesgrenze und Saarburg ist im Rahmen des rheinland-pfälzischen Förderprogramms Aktion Blau plus saniert worden. TV-Foto: Alexander Schumitz

Der zwölf Kilometer lange Lauf des Leukbachs zwischen der saarländischen Landesgrenze und Saarburg ist im Rahmen des rheinland-pfälzischen Förderprogramms Aktion Blau plus saniert worden. TV-Foto: Alexander Schumitz

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 Der Schantelbach lief früher in Röhren oder Betonwannen durch Leiwen, heute ist das Gewässer renaturiert. TV-Foto: Albert Follmann

Der Schantelbach lief früher in Röhren oder Betonwannen durch Leiwen, heute ist das Gewässer renaturiert. TV-Foto: Albert Follmann

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Saarburg/Trassem. Es gluckert und blubbert. Erlen, Pappeln und Haselnusssträucher säumen das Ufer. Eine Kohlmeise schimpft, weil sie in ihrer Suche nach Samen gestört wird. Morsche Holzpfosten stehen auf einer Insel. Manche sind mit rostigem Stacheldraht untereinander verbunden. Das erinnert daran, dass die Viehweiden bis 2012 in Höhe der Obersten Neumühle noch bis an den Leukbach reichten.
Bis Ende des Jahres wird der Kreis Trier-Saarburg im Rahmen des rheinland-pfälzischen Förderprogramms Aktion Blau plus rund 2,7 Millionen Euro in die Renaturierung des Leuckbachs investiert haben. Das ist im Rahmen dieses Programms die größte Einzelmaßnahme im Kreis. In fünf Bauabschnitten ist der zwölf Kilometer lange Lauf des Leukbachs zwischen der saarländischen Landesgrenze und Saarburg saniert worden. Dazu wurden die Gewässersohle angehoben, Wehranlagen umgebaut und Land angekauft, damit sich das Wasser bei starkem Regen ausweiten kann, und es so langsam versickert. Der Pressesprecher des Kreises, Thomas Müller, sagt: "Die Renaturierung des Leukbachs hat bei Hochwasser schon jetzt zu einer deutlichen Entlastung geführt." Ende 2016, wenn die Arbeiten zwischen Kollesleuken und dem Saarland abgeschlossen sind, soll der rheinland-pfälzische Teil des Leukbachs komplett saniert sein.
Das aktuelle Landesprogramm Aktion Blau plus läuft noch bis 2021. Nach Auskunft der Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord stehen 40 Millionen Euro bereit, die der Kreis Trier-Saarburg sowie die Stadt Trier für die Sanierung von Gewässern abrufen können.
Welche Beträge hierzu der Kreis abrufen wird, ist offen. So ist die Renaturierung der Kyll wegen förderrechtlicher Fragen ins Stocken geraten. Bisher wurden hierfür in Höhe der Itteler Mühle (Welschbillig) 156 000 Euro ausgegeben. Wie es an der Deimlinger Mühle (Zemmer) weitergeht, ist derzeit noch offen. Weitere Gewässer-Renaturierungen seitens des Kreises sind bislang nicht geplant.
Das hängt auch damit zusammen, dass der Landkreis ausschließlich für die Renaturierung der Gewässer zweiter Ordnung (Kyll, Kleine Dhron, Leuk, Salm und Ruwer) zuständig ist.
Für die Gewässer dritter Ordnung, das sind überwiegend Bäche, sind die Verbandsgemeinden zuständig. Der TV gibt eine Übersicht, wo und wie viel die Verbandsgemeinden sowie die Stadt Trier bisher für die Sanierung von Bächen seit 2006 ausgegeben haben und was geplant ist.

Die VG Saarburg
hat in den vergangenen zehn Jahren 2,1 Millionen Euro ausgegeben, von denen das Land 90 Prozent übernommen hat. Hinzu kommen 53 000 Euro für den Ankauf von Grundstücken. Das teuerste Einzelprojekt war mit 674 000 Euro die Wiederherstellung des Gewässersystems Dilmarbach (Palzem). Es folgt die 458 000 Euro teure Renaturierung des Kunoweihers. Bald könnte in der VG Saarburg die Sanierung des Lohbachs (Saarburg) sowie des Sprenkelbachs (Trassem) starten.

Die VG Konz
plant derzeit, die Renaturierung des Konzer und des Oberemmeler Bachs sowie des Klosterbachs (Konz) und der Gewässer rund um Tawern. Im Raum stehen hier laut VG-Verwaltung Investitionen von rund fünf Millionen Euro bis 2020. Sowohl aus Gründen des Hochwasserschutzes als auch aus Gründen der Ökologie hätten sich bereits die Renaturierungen des Aubachs (Pellingen) sowie des Mühlenbachs (Nittel) gelohnt.
In der VG Trier-Land wurden bislang der Nussbach (Welschbillig) für 198 000 Euro saniert sowie das Bett des Gewässers Auf der Wiese bei Aach für 110 000 Euro verlegt. Geplant wird derzeit die Außengebietsentwässerung rund um Zemmer, die voraussichtlich 510 000 Euro kosten wird.
In der VG Ruwer ist der Kundelbach mit rund 300 000 Euro saniert worden. Vor zwei Jahren wurde noch ein Seitenarm dieses Gewässers renaturiert. Für die nähere Zukunft gibt es laut Bürgermeister Bernhard Busch keine weiteren Planungen. Allerdings würde im Rahmen von Flurbereinigungsverfahren im unteren Ruwertal darauf geachtet, dass die Ortslagen vor zufließendem Wasser geschützt werden.
In der VG Schweich sind folgende Bachrenaturierungen abgeschlossen: Nossernbach Fell (Gesamtkosten 220 000 Euro), Kahlenbach Bekond (346 000 Euro), Lehmbach Schweich (534 000 Euro), Geischbach Kenn (49 000 Euro) und Kirscher Bach Longuich (45 000 Euro). Laufende Projekte: Fellerbach Fell (739 000 Euro) und Schantelbach Leiwen (2,38 Millionen Euro). Weitere Renaturierungen sind geplant am Enscher Bach (veranschlagte Kosten 112 000 Euro) und am Föhrenbach im Bereich der Schule (120 000 Euro).
207 000 Euro hat die VG Kell am See bislang in die Renaturierung der Ruwer im Keller Dorfpark Dumpert investiert. Weitere Gewässersanierungen in der VG sind geplant, so etwa am Burkelsbach (Waldweiler, Mandern) sowie am Lehbach (Kell am See).
In der VG Hermeskeil wurden seit 2007 440 000 Euro im Rahmen der Aktion Blau (plus) investiert. Ein Abschnitt des Labachs im Stadtpark Hermeskeil und ein namenloses Gewässer in Neuhütten wurden renaturiert sowie ein Feuchtgebiet in Züsch unterhalten. Geplant sind Renaturierungen des Löster-, Dörren- und Rotbachs in Hermeskeil sowie des Osterbachs in Reinsfeld.
Die Stadt Trier hat in den vergangenen zehn Jahren 3,3 Millionen Euro für die Wiederherstellung natürlicher Gewässer ausgegeben. Knapp die Hälfte dieses Betrags floss in die Sanierung des Aveler Bachs. Wegen der Überschwemmungen im Stadtteil Ruwer vor drei Jahren steht derzeit die Renaturierung des Eitelsbaches auf der Agenda, die etwa 1,6 Millionen Euro kosten wird.

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