430 Hektar für Windräder rund um Konz

Konz/Tawern/Pellingen · Ein erster Plan für mögliche Windkraftgebiete in der Verbandsgemeinde (VG) Konz ist fertig. Insgesamt kommen 430 Hektar Land für den Aufbau von Windrädern infrage. Zurzeit können Bürger ihre Bedenken und Anregungen einbringen.

Konz/Tawern/Pellingen. Das Wort Flächennutzungsplan hört sich erst mal langweilig an. Der Weg zu einem fertigen Plan ist zudem voll von bürokratischen Verfahrensregeln und gesetzlichen Hürden. Trotzdem betrifft ein solcher Plan viele Menschen unmittelbar. Denn darin sind mögliche Neubaugebiete, Einzelhandelsansiedlungen oder eben Flächen verortet, die Potenzial für Windkraftanlagen bergen.
Genau dieser Teilbereich der Flächennutzungsplanung wird zurzeit in der Verbandsgemeinde Konz heiß diskutiert. Die Ortsbeiräte der Stadt und die Ortsgemeinderäte in den umliegenden Dörfern beschäftigen sich zum Beispiel in den kommenden Wochen durchgängig mit dem Thema.Bürgerbeteiligung läuft


Erste Dokumente und Karten zu den Windkraftplänen liegen zudem im Konzer Rathaus aus. Darin sind alle Flächen eingezeichnet, die für das Aufstellen von Windrädern geeignet sind. Ingesamt sind 430 Hektar Land in der VG eingezeichnet, die als Potenzialflächen für Windkraft gelten. Sie liegen in Nittel, Oberbillig, Onsdorf, Pellingen, Tawern, Wiltingen und in der Stadt Konz auf Oberemmeler Gemarkung.
Zu diesem Ergebnis sind die Planer bei der Konzer Verwaltung in Zusammenarbeit mit dem Verwaltungsrechtler Paul Henseler gekommen. Nachvollziehbar wird das in 27 Karten und der Begründung der Planung, die bis Donnerstag, 26. März, zur Einsicht im Konzer Rathaus ausliegen. Bis dahin haben alle Bürger die Gelegenheit, sich im Rahmen der sogenannten frühzeitigen Beteiligung der Öffentlichkeit die Pläne anzuschauen und sich dazu zu äußern und in das Planungsverfahren einzubringen.
Die Karte mit den Potenzialflächen (siehe Grafik) ist nach und nach entstanden. Zuerst sind die Planer davon ausgegangen, dass überall in der VG Konz Windkraftanlagen aufgestellt werden können. Das liegt daran, dass Windkraft in der Landesplanung Vorrang eingeräumt wird. Ziel der Landesregierung ist es bis zum Jahr 2030, den Strombedarf aus regenerativen Energien zu decken.
Dann haben sie 15 harte Ausschlusskriterien (Tabuzonen) und zwölf weiche Kriterien eingebaut. Dadurch fiel ein Großteil der Flächen in der VG weg. Am Ende blieben 3,3 Prozent des gesamten Gebiets übrig. Zu den harten Kriterien gehören dabei zum Beispiel Siedlungsflächen, Straßen, Leitungen und Naturschutzgebiete.
Darunter befinden sich aber auch für Siedlungen vorgesehene Flächen - dazu gehört zum Beispiel auch das große Gebiet zwischen Tawern-Fellerich und Temmels, auf dem ein Wohngebiet samt Golfplatz und Luxushotel geplant war. Obwohl das Projekt längst gescheitert ist, ist es noch im Flächennutzungsplan der VG eingezeichnet.
Ein weiches Kriterium ist zum Beispiel untertägiger Rohstoffabbau. Wegen der Bergwerkstollen der Trierer Kalk-, Dolomit- und Zementwerke an der Obermosel kommt ein großes Gebiet zwischen Nittel, Wellen, Temmels und Onsdorf nicht für den Aufbau von Windrädern infrage. Auch das Einfluggebiet für den Segelflugplatz in Konz-Könen verhindert das Aufstellen von Windrädern auf einem großen Areal rund um Könen.
Geschützt werden zudem alte Laubwaldbestände und historische Kulturlandschaften - sogenannte Lahikula-Flächen (Landesweit bedeutsame Kulturlandschaften), die im Entwurf des Raumordnungsplans der Region Trier verzeichnet sind. Obwohl dieser noch nicht beschlossen ist, haben die Konzer die entsprechenden Bereiche schon berücksichtigt. Was übrig bleibt am Ende der Ausschlussplanung, sind zehn Flächen - alle größer als zehn Hektar.
Das Fazit von Karl-Heinz Frieden, Bürgermeister der VG Konz: "Wir lassen mit der Planung keine Verspargelung der Landschaft durch den Aufbau einzelner Anlagen zu." Es handele sich aber nicht um eine Verhinderungsplanung. "Das ist ein Angebot an die Windkraftbetreiber."
Die Pläne liegen im Bauamt des Rathauses, Am Markt 11, 54329 Konz, Verwaltungsgebäude II, Zimmer 76 zur Einsicht aus. Das Bauamt ist von Montag bis Donnerstag (9 Uhr bis 12 Uhr und 14 Uhr bis 16 Uhr) sowie freitags (8.30 Uhr bis 12.30 Uhr) geöffnet. Infos gibt es telefonisch bei Alexander Queins unter 06501/83-181.Meinung

Grundlage zum Debattieren ist da
Die Verbandsgemeinde Konz war im Vergleich zu ihren Nachbar-Verbandsgemeinden spät dran. In Schweich und Ruwer sind die Planungen zu Windkraftgebieten zum Beispiel schon viel weiter und genauer. Doch nun haben auch die Bürger in der VG Konz eine Grundlage für die Diskussion, in die sich alle einbringen dürfen. Wer das tun möchte, sollte das jetzt tun, solange seine Stimme noch Gewicht hat. c.kremer@volksfreund.de

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