456 Seiten und 286 Fotos gespickt mit Heimatgeschichte

Naurath/Wald · Kirmes ist für die Naurather ein schöner Anlass zu feiern. Doch diesmal gab es zwei weitere gute Gründe: den 150. Geburtstag der Filialkirche St. Quirinus und die Veröffentlichung des Buches "Naurath - Ein Hochwalddorf".

 Ortsbürgermeister Werner Weber (Zweiter von rechts) erhält von Autor Ernst Jacobs (Dritter von rechts) den ersten Heimatbuch-Band. Im Hintergrund die vor 150 Jahren gebaute Filialkirche St. Quirinus. TV-Foto: Ursula Schmieder

Ortsbürgermeister Werner Weber (Zweiter von rechts) erhält von Autor Ernst Jacobs (Dritter von rechts) den ersten Heimatbuch-Band. Im Hintergrund die vor 150 Jahren gebaute Filialkirche St. Quirinus. TV-Foto: Ursula Schmieder

Naurath/Wald. Einige werden es bereits gelesen haben. Andere genießen die Geschichten des Buches "Naurath - Ein Hochwalddorf" in kleineren Lesehäppchen. Autor Ernst Jacobs hat den Menschen in seinem Geburtsort ein besonderes Geschenk gemacht. Das 456 Seiten umfassende Heimatbuch ist gespickt mit Erzählungen und 286 Fotos. Das trockene Archiv-Material lockern 49 Ablichtungen alter Dokumente auf. Denn das Hauptaugenmerk richtete der Autor, der sein Buch während der Kirmes vorstellte, auf die Naurather selbst. Das machte er bei der Präsentation im frisch umgebauten Bürgerhaus deutlich.
So wussten längst nicht alle Naurather um die Hintergründe des Kirmesdatums. Schließlich ist der Gedenktag der ersten Patronin des Dorfes, der heiligen Walburga, Ende Februar. Dass sich im Mai alles um den heiligen Quirinus dreht, geht laut Jacobs auf den Unmut eines früheren Pfarrers zurück. Er fand, die Naurather feierten ihre Kirmes, die meist in die Fastenzeit fiel, allzu ausgiebig. Daraufhin setzten einige Bürger aus dem Ober-Dorf durch, dass die Kirmes auf das zweite Patronatsfest verlegt wurde, was aber wiederum Leute aus dem Unter-Dorf ärgerte. Daher brachten sie fortan ausgerechnet am neuen Kirmesmontag Dung auf den Feldern rings ums Ober-Dorf aus. Abgesehen von dieser Rivalität ging es in beiden Ortsteilen friedlich zu. Das belegt der Bau der Büdlicher Filialkirche St. Quirinus vor 150 Jahren. Der Vorgängerbau, eine Kapelle, war mit ihren gerade mal 14 Bänken zu klein geworden. Daher stellte Naurath 1863 den Antrag für ein neues Gebäude, das noch im gleichen Jahr errichtet wurde.
Mit dem Buch, das in zehnjähriger Arbeit entstanden ist, will Jacobs "die Verbundenheit der Bürger mit ihrem Heimatort weiter stärken". Dass dies gelebt wird, bewiesen viele Ehemalige, die zum Fest kamen. Ortsbürgermeister Werner Weber hatte 75 Einladungen verschickt. Fast alle kamen. Der weiteste Gast reiste mit Familie aus Stuttgart an.
Weber machte neugierig auf das Buch: "Es lädt ein, die Geschichte der Multikulti-Gemeinde, in der heute Menschen aus zehn Nationen leben, kennenzulernen." Landrat Günther Schartz würdigte es als Werk, das die Vergangenheit lebendig werden lasse. Bürgermeister Michael Hülpes bezeichnete das Buch des heute in Trier lebenden Naurathers als Schatz. Weber ließ die Mühen der Recherchen erahnen. Da es vieles abzustimmen gab zwischen Autor und Gemeinde, habe Jacobs in den vergangenen Monaten sonntags morgens zwischen neun und zehn Uhr bei ihm angerufen. Den Anruf habe er immer mit der Frage "Schläft Du noch oder bist Du wach" eingeleitet, was er in den nächsten Wochen vermutlich vermissen werde.
Den Geburtstag seiner Kirche feierte das Dorf mit einem Hochamt, gestaltet vom Kirchenchor Cäcilia Büdlich. Nach dem Kirmes essen spielte der Musikverein Büdlich-Breit auf. urs

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort