50 000 Euro Pacht pro Windrad

Bescheid/Neuhütten · Das Thema Windkraft steht derzeit in allen Orten der Verbandsgemeinde Hermeskeil auf der Tagesordnung. Aktuell haben Bescheid und Neuhütten dazu Grundsatzbeschlüsse gefasst. Im Gespräch sind 40 bis 50 zusätzliche Anlagen, für die die Gemeinden jährlich je 50 000 Euro Pacht erhalten sollen.

Bescheid/Neuhütten. Traumhafte Einnahmeaussichten für die einen - Hoffen auf die Solidargemeinschaft für die anderen. Die aktuellen Windkraftdebatten in den Kommunen der Verbandsgemeinde (VG) Hermeskeil zeigen unterschiedliche Chancen auf. Neuhüttens Ortsbürgermeister Peter Kretz geht davon aus, "vermutlich kaum Flächen zu haben, die dafür in Betracht kommen". Allerdings sei derzeit ja noch fraglich, ob der Regionale Raumordnungsplan tatsächlich gelockert werde (siehe Extra). Der Neuhüttener Rat, der sich einstimmig grundsätzlich für Windkraft ausgesprochen hat, begrüße aber die Bemühungen der VG, so Kretz. Diese prüft, ob es geeignete Flächen gibt, und wirbt dafür, dass Windkraftkommunen andere zu etwa 15 Prozent an den Einnahmen beteiligen. Einen solchen Solidarpakt würde Neuhütten, künftig möglicherweise eine von drei Nicht-Windkraftgemeinden, ebenfalls begrüßen.
Für Bescheid stehen die Chancen deutlich besser. Die Windkraftgemeinde, auf deren Gemarkung sich bereits drei Windräder drehen, könnte weitere errichten lassen. Zwei Anbieter kommen zu dem Ergebnis, dass Anlagen an mehreren Standorten möglich wären. Laut Ortsbürgermeister Raimund Olinger käme für den Gemeinderat aber nur ein Standort infrage: ein Waldstück westlich der Autobahn Richtung Lorscheid (Verbandsgemeinde Ruwer). Von dort wäre entlang der A 1 eine Erweiterung Richtung Beuren möglich. Bis zu sechs Windräder könnten sich dort künftig drehen. Die anderen Standorte hält Olinger für ungeeignet. Beweggrund der aktuellen Wind-Debatten ist die anstehende Fortschreibung des noch bis 2014 gültigen Regionalen Raumordnungsplans. Laut Michael Hülpes, als Bürgermeister der Verbandsgemeinde Hermeskeil auch Mitglied der Regionalvertretung (siehe Extra), ist zu erwarten, dass Waldgebiete freigegeben werden für Windräder. Dennoch dämpfte er die Erwartungen in die Konzeption der Anbieter, die für insgesamt geplante 40 bis 50 weitere Anlagen davon bereits ausgingen. Die den Standortgemeinden gebotenen Pachtzahlungen eröffneten "traumhafte Einnahmemöglichkeiten". Wurden bisher jährlich bis zu 30 000 Euro pro Windrad gezahlt, sind laut Hülpes inzwischen je 45 000 Euro im Gespräch. Ortsbürgermeister Raimund Olinger korrigierte nach oben. Für die ersten zehn Jahre würden 50 000 Euro pro Anlage und Jahr geboten, ab dem elften Betriebsjahr 58 000 Euro. Sollte Bescheid dereinst über solche Einnahmen verfügen, steht der Rat einer freiwilligen Solidarabgabe offen gegenüber. Laut Olinger könnte ein solcher Topf beispielsweise in die Verbesserung des öffentlichen Personennahverkehrs fließen. Raumordnung und Planungsgemeinschaft: In der Verbandsgemeinde Hermeskeil drehen sich insgesamt 19 Windräder in Reinsfeld, Hinzert-Pölert, Bescheid und Naurath. Während Beuren seit Jahren erfolglos dafür kämpft, will Reinsfeld weitere errichten. Außerdem haben sich inzwischen Grimburg, Gusenburg, Rascheid, Geisfeld und die Stadt Hermeskeil für Windkraft ausgesprochen. Genehmigungen erteilt die Planungsgemeinschaft Region Trier (Geschäftsstelle: Struktur- und Genehmigungsdirektion). Sie hat die planungsrechtliche Hoheit für die Stadt Trier und die Kreise Trier-Saarburg, Bernkastel-Wittlich, Bitburg-Prüm, Vulkaneifel und erstellt den Regionalen Raumordnungsplan (ROP), den sie kontinuierlich fortschreibt. Der aktuelle Plan, der Ziele und Grundsätze der Raumentwicklung festlegt, ist seit 2004 für zehn Jahre rechtsgültig. Da seine starren Vorgaben nicht erst seit dem Reaktorunglück im japanischen Fukushima umstritten sind, zeichnet sich eine Lockerung ab. Bis dahin können Ausnahme-Baugenehmigungen über ein formelles Zielabweichungsverfahren beantragt werden. Entscheidungen fällt die Regionalvertretung aus Kreis- und Stadtratsmitgliedern, Landräten, Bürgermeistern, Vertretern von Kammern und Verbänden. urs

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