Neue Chronik Ortsgeschichte als Chance für die Zukunft

Hinzert-Pölert/Hermeskeil · Eine Woche vor der Feier „50 Jahre Hinzert-Pölert“ stellte Dittmar Lauer den dritten von vier geplanten Chronik-Bänden vor.

 Chronist Dittmar Lauer (vorne, Mitte mit weißem Hemd) inmitten von Mitgliedern des Ortsgemeinderates und Vorstandskollegen des Herausgebers, des Kulturgeschichtlichen Vereins Hochwald, mit dem dritten Band der Chronik Hinzert-Pölert. Rechts vorne steht Ortsbürgermeister Mario Leiber.

Chronist Dittmar Lauer (vorne, Mitte mit weißem Hemd) inmitten von Mitgliedern des Ortsgemeinderates und Vorstandskollegen des Herausgebers, des Kulturgeschichtlichen Vereins Hochwald, mit dem dritten Band der Chronik Hinzert-Pölert. Rechts vorne steht Ortsbürgermeister Mario Leiber.

Foto: Ursula Schmieder

Der neue Ortsgemeinderat weiß schon mehr über die Historie des Dorfs – ebenso wie der Vorstand des Herausgebers, des Kulturgeschichtlichen Vereins Hochwald. In dessen Hermeskeiler Hochwald-Archiv stellte Autor Dittmar Lauer „Band 3“ der Ortschronik Hinzert-Pölert vor. Ein eigenes Exemplar werden aber alle erst am Sonntag in Händen halten. Denn dann wird der dritte von vier geplanten Bänden im Rahmen des Jubiläums „50 Jahre Hinzert-Pölert“ (der TV berichtete) erstmals angeboten.

Auf 532 Seiten widmet er sich der Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts bis zur vom Land erzwungenen Fusion 1969. Die Geschichte der Mühlen ist ebenso Thema wie die der Auswanderer, von denen ein Pölerter in Amerika zu Reichtum gekommen sein soll. Und für die Entwicklung von „Handwerk, Handel und Gewerbe“ nahm Lauer mit Pölert-Bahnhof sogar einen dritten Ortsteil in den Blick. Dabei spürte er manche in Vergessenheit geratene Geschichte wie die einer geplanten Handschuhfabrik auf. Spannend ist aber auch der Anfang mit der etwa 20-jährigen französischen Zeit, die laut Lauer prägend war und ist für die Mentalität der Hochwälder. Von dort spannt er den Bogen über die preußische Ära und die Kriege bis zum Nationalsozialismus und dem SS-Sonderlager/KZ-Hinzert.

Lauer betonte, dass es kein Lager der Gemeinde war, sondern eines, das diese habe dulden müssen. Daher sei es für Bürger an der Zeit, sich von Schamgefühlen zu verabschieden. Die Geschichte des Konzentrationslagers sollte vielmehr als Chance gesehen werden, sich einzusetzen gegen Unmenschlichkeit und für ein Nie-Wieder. In diesem Sinne dokumentiert er in Band 3 Schicksale von Opfern wie „Beziehungsgeflechte“ von Tätern in den Orten ringsum. Und er würdigt Personen, die sich ungeachtet aller Risiken durch Menschlichkeit auszeichneten. Das alles sei belegt, sagt er und verweist auf 30-seitige Anmerkungen zu den Quellen.

Laut Ortsbürgermeister Mario Leiber gebührt dem Chronisten großer Dank – für seine viele Arbeit wie für sein ehrenamtliches Engagement. All das sei ihm „hoch anzuerkennen“. Der Präsentation nach zu schließen sei das neue Exemplar „mit Sicherheit genauso interessant wie der erste Band“.

 Für Amtsvorgängerin Mathilde Müller gehören die Bände der Chronik Hinzert-Pölert „in jede Schulbücherei“. Den Anfang machte 2016 Band 2 mit 336 Seiten zur Kirchen- und Schulgeschichte. Band 1 befasst sich mit den etwa 700 Jahren Ortsgeschichte vor 1800 und ist laut Lauer „in der Mache“. Band 4 über die Zeit ab 1969 soll das Werk mit insgesamt 1500 geplanten Seiten komplettieren.

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