550 Schüler testen Freizeitangebot

Konz · Polizei und Jugendorganisationen sind überzeugt, dass eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung die Kriminalitätsrate bei Jugendlichen senken kann. Mit einem Aktionstag für Schüler der fünften und sechsten Klassen im Konzer Schulzentrum wollen sie den Kindern zeigen, wie sie die freie Zeit am besten nutzen können.

 Auch Boxen will gelernt sein: Mitarbeiter der Turngemeinde Konz zeigen den Schülern, wie es geht. TV-Foto: Kim-Björn Becker

Auch Boxen will gelernt sein: Mitarbeiter der Turngemeinde Konz zeigen den Schülern, wie es geht. TV-Foto: Kim-Björn Becker

Konz. Diesmal ist es ein Treffer. "Gar nicht so einfach", sagt Friederike (12) aus Konz. "Man muss sich ganz schön konzentrieren", pflichtet ihr Freundin Demi (12) bei. Für beide ist es das erste Mal, ein Sportgewehr in der Hand zu halten.
Munition wird an diesem Tag nicht verschossen, statt Projektilen ist es an diesem Tag ein Laserstrahl - damit auch wirklich nichts passiert. Denn natürlich weiß man in der Konzer Schützengilde um das bisweilen schlechte Image ihres Sports.
Das Programm ist Pflicht



"Man muss sich gut konzentrieren können, das hilft gerade bei hyperaktiven Kindern", sagt Herbert Pfirmann. Er erklärt den Konzer Schülern an diesem Tag ganz genau, wie ein Sportgewehr funktioniert und wie man richtig zielt. Und vielleicht, so hofft er, interessieren sich ein paar Schüler auch später mal für seinen Verein.
Denn darum geht es beim Aktionstag im Konzer Schulzentrum: die Kinder der fünften und sechsten Klassen für neue Freizeitaktivitäten und Sportarten zu begeistern.
"In diesem Alter geht das noch. Wenn sie älter sind und in die Pubertät kommen, haben die Vereine es deutlich schwerer", sagt Irene Stangl, die Leiterin der Fachstelle für Gewaltprävention im Konzer Haus der Jugend. Alle zwei Jahre findet der Aktionstag im Konzer Schulzentrum statt, organisiert wird er gemeinsam vom Landeskriminalamt (LKA), den Schulen sowie der Verbandsgemeinde und dem Runden Tisch zur Prävention.
Diesmal sind 550 Kinder aus 19 Schulklassen dabei - das Programm ist Pflicht. "Wir wollen die Kinder erreichen, bevor sie später mal auf der Straße herumsitzen oder die Zeit nur vor dem Computer verbringen", sagt Uwe Höflich, Polizist beim LKA in Mainz.
Für ihn ist klar, dass eine sinnvolle Freizeitgestaltung dazu beiträgt, die Jugendkriminalität zu senken. Denn etwa 15 Prozent aller Tatverdächtigen, die im vergangenen Jahr bundesweit von der Polizei vorübergehend festgenommen wurden, waren jünger als 18 Jahre.
Bereits seit elf Jahren organisiert das LKA landesweit Aktionstage wie diesen. Für die Umsetzung sind die Gemeinden und Vereine verantwortlich. Sie sollen das Programm später auch ohne die Hilfe aus Mainz fortsetzen. In Konz sind am Donnerstag 27 Vereine und Freizeitorganisationen vertreten; mindestens acht Stände sollten die Schüler am Morgen ansteuern.
Am Rande des Stadions haben die Mitarbeiter des Konzer Spielmobils Kletterwand und Hüpfburg aufgebaut, und der nahegelegene Kunstrasenplatz ist zu Mini-Tennisplätzen umfunktioniert, auf denen die Tennisclubs aus Konz und Roscheid Schläger und Bälle bereitstellen.
Unweit davon sind auch Polizei und Feuerwehr vertreten: Ralf Weiler, Hauptkommissar bei der Bundespolizei in Trier, erklärte den Schülern, was die Bundespolizei macht und wie ein Streifenwagen von innen aussieht.
Die Freiwillige Feuerwehr aus Konz hat einen Löschwagen mitgebracht; mit dem Wasserstrahl aus dem Feuerwehrschlauch müssen die Schüler verschiedene Ziele treffen. Darüber hinaus präsentieren sich weitere Vereine wie etwa die Schachfreunde Konz, der Konzer Tauchclub oder der Briefmarkenclub Saar-Mosel.
Der Konzer Motorsportclub hat ein Go-Kart dabei, in dem die Schüler probesitzen konnten. Das kommt nicht nur bei den Jugen an. "Auch viele Mädchen haben Interesse an den technischen Details des Karts", sagt Trainer Simon Schomm.

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