70 Helfer im Einsatz wegen Salzsäure-Unfall in Konz

Konz · Etwa 100 Liter des ätzenden Stoffes sind am Montagmorgen bei der Firma Tarkett in Konz ausgetreten. Die Mitarbeiter haben richtig reagiert.

 Weil Säure ausgetreten ist, tragen einige der Helfer bei dem Industrieunfall in Konz Schutzanzüge. TV-Foto: Florian Blaes

Weil Säure ausgetreten ist, tragen einige der Helfer bei dem Industrieunfall in Konz Schutzanzüge. TV-Foto: Florian Blaes

Foto: Florian Blaes

Zwei Schicht-Handwerker wollen am Montagmorgen gegen 4.30 Uhr die Maschinen in der großen Produktionshalle der Firma Tarkett in Konz für den Betrieb vorbereiten. Normalerweise werden in der Halle laut Geschäftsführer Josef Regneri PVC-Böden produziert. Um 5 Uhr beginnt dann die Frühschicht. Am Montag geht es viel später los: Die Handwerker entdecken bei ihrer Routinekontrolle ein Leck, aus dem Salzsäure (siehe Info) austritt. Doch sie machen "alles richtig", wie die Feuerwehr es später ausdrückt. So wird niemand bei dem Industrieunfall verletzt.

Regneri erläutert im Gespräch mit dem TV das Vorgehen: "Wir haben gemäß des Alarmplans gehandelt und uns an die vorgeschriebene Informationskette gehalten." Die Mitarbeiter haben ihre Vorgesetzten informiert, und diese hätten dann die Feuerwehr alarmiert. Die Mitarbeiter hätten sofort die Produktionshalle verlassen.

Die Einsatzkräfte rücken gegen 4.40 Uhr an. Das Hauptquartier der Konzer Feuerwehr liegt nur wenige Meter von dem Betrieb entfernt. Zuerst sperren die Helfer den Gefahrenbereich ab. Kurz nach der Freiwilligen Feuerwehr Konz kommen auch Mitglieder des Gefahrenstoffzugs des Kreises Trier-Saarburg nach Konz. In Spezialanzügen und unter Atemschutz gehen die Einsatzkräfte zum Leck und binden die Salzsäure. Ein Messtrupp bestätigt später laut Regneri, dass keine Gefahr mehr besteht und keine Salzsäure ins Kanalnetz gelangt ist. Nach getaner Arbeit müssen die Helfer ihre Anzüge abwaschen. Die Duschen stehen in einem Zelt, das die Dekontaminationsgruppe aus Wincheringen extra auf dem Werkgelände aufgebaut hat.

Der Einsatz dauert etwa zwei Stunden. Mario Gaspar, Wehrleiter der Verbandsgemeinde Konz, zieht ein positives Fazit: "Von der Meldung bis zum Abschluss lief alles gut - es bestand keine Gefahr für die Einsatzkräfte oder Mitarbeiter. Aber ohne Schutzanzüge wäre die Arbeit in der Halle nicht möglich gewesen."

Laut Geschäftsführer Regneri braucht das Unternehmen, das 250 Mitarbeiter hat, Salzsäure, um Kühlwasser für den Produktionsprozess aufzubereiten. Ursache für den Unfall sei ein technischer Defekt, sagt Regneri. Das habe eine Fachfirma bei einer Untersuchung des Unfallorts bestätigt. Material sei bei dem Unfall nicht beschädigt worden. Allerdings habe die Frühschicht etwa zwei Stunden später mit der Arbeit anfangen können. Deshalb sei ein Produktionsausfall zu beklagen, erläutert der Geschäftsführer. Auch die Anlage in der zweiten Produktionshalle der Firma, die aus den 1959 in Konz angesiedelten Pegulan-Werken hervorgegangen ist, sei kurzzeitig gestoppt worden. In der zweiten Halle werden keine PVC-Böden, sondern Fliesen und Bodenplatten produziert.

Verwendung und Gefahren von Salzsäure

Salzsäure ist ein farbloses, nicht brennbares Gas, das einen reizenden und stechenden Geruch hat. Es wird - vor allem in der chemischen Industrie - oft für die Reinigung und Sterilisation verwendet. Mit Salzsäure kann auch Kühlwasser aufbereitet werden. Die Säure ist sehr giftig. Akute Auswirkungen sind nach einem Kontakt mit Salzsäure unter anderem brennende Augen und eine Reizung von Hals-, Nasen-und Atemwegen.

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