84 000 Schwimmer in einem Jahr

Konz · Rund 84 000 Menschen haben im vergangenen Jahr das Saar-Mosel-Bad genutzt. Das sind 33 000 mehr Schwimmgäste als in der letzten Badesaison des alten Hallen- und Freibads im Jahr 2009. Im Haushalt des ersten vollen Abrechnungsjahrs taucht trotzdem ein dickes Minus auf.

 Platz für Sport- und Freizeitschwimmer: Gäste loben das neue Saar-Mosel-Bad. TV-Foto: Alexander Schumitz

Platz für Sport- und Freizeitschwimmer: Gäste loben das neue Saar-Mosel-Bad. TV-Foto: Alexander Schumitz

Foto: Alexander Schumitz (itz) ("TV-Upload Schumitz"

Konz. Dietmar Müller hat sich eine Jahreskarte für das Saar-Mosel-Bad in Konz gekauft. Er kommt fast täglich aus Trier-Ehrang, um im Konzer Bad seine 2000 Meter zu schwimmen. "Die Anlage ist proper", sagt Müller. Was dem Langstreckenschwimmer aber noch viel wichtiger ist: "Die Wasserqualität ist top. Das Wasser ist sauber und man gleitet richtig gut." Nur in der Freiluftsaison ist er lieber im Mertesdorfer Schwimmerbecken "wegen der frischen Luft" unterwegs.

Ohne Freibad, mit Freiluftgefühl: Mit der Entscheidung für den Neubau ihrer rund 8,5 Millionen Euro teuren Schwimmhalle hatten sich die Mitglieder des Verbandsgemeinderats Konz bewusst von einem Freibad verabschiedet - zu teuer und bei der angespannten Finanzlage nicht bezahlbar, war man sich fraktionsübergreifend einig. Damit aber im Sommer die Gäste ein wenig Freiluft-Feeling haben, hat man sich in den Gremien entschieden, die alte, brachliegende Liegewiese zumindest zum Teil wieder nutzbar zu machen.
Das soll - so Michael Naunheim, Pressesprecher der Verbandsgemeinde Konz - bereits in diesem Jahr möglich sein. Wie sie gestaltet wird, sei aber gegenwärtig noch offen. "Wir wollen erst Erfahrungen über die Akzeptanz dieses Bereichs sammeln", sagt er auf TV-Anfrage. Bei der weiteren Planung des Außenbereichs wolle man die Erwartungen der Gäste berücksichtigen. Dazu soll es laut Naunheim im Sommer eine Umfrage geben.

Zahlen fast wie prognostiziert: Mit der bisherigen Besucherresonanz ist die Konzer Verwaltung zufrieden. Rund 84 000 Badegäste wurden 2016 gezählt. Das waren im Vergleich zur Badesaison 2009 - danach wurde das alte Bad geschlossen - rund 30 000 Schwimmer mehr. Unter den 2016 gezählten Badegästen waren 13 500 Schüler (2009: 10 500) und 8500 Vereinsmitglieder (2009: 6500). Die Schüler sind keine zahlenden Gäste, Vereinsmitglieder kommen mit Gruppentarifen ins Bad.
Die auf den ersten Blick durchweg positive Besucherbilanz liegt mit 96 Prozent knapp unter den Erwartungen, die das mit dem Bau des Bades beauftragte Planungsbüro Krieger der Kostenberechnung für das Saar-Mosel-Bad zugrunde gelegt hatte. Während der Planungsphase im Jahr 2012 ging das Büro von 87 703 Badegästen jährlich aus. "Wir sind sehr sicher, dass wir diese Zahl zukünftig erreichen können - unter anderem aufgrund der neuen Außenterrasse", sagt Naunheim. Unter dem Strich bedeutet die Besucherbilanz laut dem Konzer Pressesprecher Michael Naunheim, dass das Saar-Mosel-Bad 2016 ein Minus von 996 000 Euro erwirtschaftet hat. Der Haushalt der Verbandsgemeinde muss mit 746 000 Euro belastet werden. 2017 erwartet die Verwaltung wegen der Restschuld aus dem Vorjahr von 250 000 Euro ein Minus von 1,09 Millionen Euro. Im Haushalt werden deshalb 845 000 Euro für das Bad veranschlagt.

Großes Lob von Schwimmern: "Durch die für Sportler abgetrennten Bahnen kann man hier zügig schwimmen, ohne dass ständig andere Schwimmer kreuzen", sagt Schwimmer Müller.
Auch Michael Luy aus Riveris ist mit dem Bad zufrieden. Er macht eine Umschulung zum "Fachangestellten für Bäderbetriebe" und arbeitet in den Wintermonaten im Saar-Mosel-Bad. In den Sommermonaten ist er Schwimmmeister im Freibad von Mertesdorf. "Dieses Bad ist viel moderner. Statt von Hand mühselig Wasserproben zu nehmen und die Wasserqualität einzustellen, macht das hier der Compter", erzählt Luy. "Gerade, wenn ich die zwei Bäder miteinander vergleiche, muss ich sagen: Dieses Bad ist der Wahnsinn, und es ist genial hier im Winter zu arbeiten."
Vom Bad begeistert ist ebenfalls Rosie Emons. Sie ist oft mit ihren neun- und elfjährigen Enkeln im Bad. "Wir sind vor allem samstags gerne hier im Bad. Am Kinderspieltag können sie sich hier richtig austoben", sagt die Großmutter.

Kritik im Internet: Während die Besucher das Bad durchweg positiv beurteilen, gibt es im Internet auch viele Kritiker. In der Facebookgruppe "Du bist Konzer wenn …" diskutieren die Mitglieder zum Beispiel immer noch sehr emotional über den Verlust des alten Freibads. Auch die angebliche Überfüllung des Saar-Mosel-Bads mit Schülergruppen oder Vereinsmitgliedern beklagen dort einige Nutzer.Meinung

Ran ans Umfeld!
Das erste Abrechnungsjahr im neuen Saar-Mosel-Bad ist vorbei - und liegt nur leicht hinter den Erwartungen zurück. Das ist einerseits Anlass zur Freude: Die Schwimmer sind schließlich zufrieden, und es hätte finanziell schlimmer für die Verbandsgemeinde kommen können. Andererseits kann das neue Sportbad nicht mit dem breiten Angebot des früheren Hallen- und Freibads mithalten. Das bekommen die Verantwortlichen immer wieder unter die Nase gerieben - vor allem von denjenigen, die ihre Bedürfnisse durch das neue Angebot nicht befriedigt sehen. Auch wenn diese Kritik teilweise ungerecht und unzeitgemäß ist, müssen diese Stimmen gehört werden. Vielleicht kann die Konzer Verwaltung sie ja mit einer vernünftigen Planung im Umfeld des Saar-Mosel-Bads beschwichtigen. Diese Planung ist schließlich noch nicht abgeschlossen. c.kremer@volksfreund.deExtra

Neben dem Kinderspieltag (jeweils samstags von 11 bis 17 Uhr) bietet das Saar-Mosel-Bad ganzjährig einen Aquafitness-Kurs an. Im Sommer wird auch Aqua-Jogging angeboten. Weitere Kurse sind nach Angaben der Konzer Verwaltung aktuell nicht geplant. "Wer Wünsche oder Anregungen hat, kann aber jederzeit das Badpersonal ansprechen", sagt der Pressesprecher der Verbandsgemeinde Konz, Michael Naunheim. itz

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