9000 Falschparker jährlich in Saarburg

Fünf bis 35 Euro kostet ein sogenanntes Knöllchen in Saarburg. Dennoch findet Katrin Kaiser, Mitarbeiterin beim Ordnungsamt, dort immer wieder Verkehrssünder - überwiegend in der Innenstadt.

Saarburg. Vier Autos stehen in der Straße Auf dem Graben - alle im Halteverbot. "Das passiert hier andauernd", sagt Katrin Kaisler, geht zu einem der Autos und macht sich an die Arbeit. Sie gibt die Daten in ein Gerät ein, macht damit ein Foto vom Nummernschild. Dann heftet sie eine Verwarnung, meist einfach Knöllchen genannt, an den schwarzen BMW. 15 Euro muss der Fahrer nun an die Verbandsgemeinde (VG) zahlen.

Kaisler arbeitet seit drei Jahren für das Ordnungsamt Saarburg. "Entgegen der Vorurteile verstecke ich mich nicht hinter Autos, um Falschparker zu erwischen", sagt die 23-Jährige lachend. Das sei auch gar nicht nötig: Auf ihren Touren begegnen ihr auch so genug Autos, die falsch geparkt sind, in denen keine Parkscheibe liegt oder bei denen das Ticket abgelaufen ist. Rund 9000 Verwarnungen mache das im Jahr, die jeweils fünf bis 35 Euro kosten.

Besonders häufig geschehe das in der Graf-Siegfried-Straße, Auf dem Graben, auf dem Parkdeck oder am Boemundhof. Dabei kann man auf dem City-Parkplatz mit einer Parkscheibe drei Stunden lang kostenlos parken, sagt Kaisler. "Aber viele Leute wollen wohl nicht die fünf Minuten bis dahin laufen."

In der Graf-Siegfried-Straße stehen ebenfalls viele Autos - die meisten ohne Parkticket. Hier könnte ein falsch geparktes Auto schnell zum Verkehrsstau führen, sagt Kaisler. Sie betrachtet gerade einen silbernen Wagen, als der Fahrer mit einer Bäckertüte in der Hand zum Auto hechtet. "Ich habe nur Brötchen geholt", sagt er.

"Sie müssen trotzdem ein Ticket ziehen", sagt Kaisler und zeigt auf den Parkscheinautomaten direkt neben dem Auto. Genau für diesen Zweck gibt es in der Innenstadt das "Brötchenticket", das kostenlos und 20 Minuten lang gültig ist.

Kaisler lässt den Mann ziehen. "Er hat ja wirklich nur Brötchen geholt", sagt sie. Die meisten Autofahrer, die von ihr ein Knöllchen bekommen, seien wenig begeistert. "Viele ärgern sich über sich selbst." Manche lassen aber auch ihre Wut an der jungen Frau aus. "Einer rief sogar im Ordnungsamt an und sagte, dass er für nichts garantieren könne, wenn er mich noch einmal sähe."

Solche Drohungen seien aber die Ausnahme - oft gebe es auch bei wütenden Fahrern nur barsche Diskussionen. "Ich bin da mittlerweile hart im Nehmen."

Durch Zufall kam Kaisler zu ihrem Beruf, mittlerweile ist er ihr ans Herz gewachsen. "Ich komme raus, treffe viele nette Menschen."

Sie hat gerade innerhalb von 45 Minuten 20 Verwarnungen erteilt. Genugtuung empfinde sie dabei nicht. "Ich habe auch schon Verwandte und Freunde verwarnt. Das ist nun mal meine Arbeit." ExtraRund 90 000 Euro nimmt die VG Saarburg im Jahr durch Knöllchen ein, sagt Michael Meyer vom Ordnungsamt Saarburg. Das sind etwa 9000 Verwarnungen, wobei rund 20 Prozent der Einnahmen aus Gebühren stammen - durchschnittlich kostet ein Knöllchen also acht Euro. Rund 70 Prozent der Verwarnungen werden für Parken ohne (oder mit abgelaufenem) Parkticket erteilt. Die Tendenz sei steigend, weil es laut Meyer immer mehr kostenpflichtige Parkplätze gebe.

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