Jubilar Ein Jubilar mit einer besonderen Vergangenheit

Lampaden · Quintin Theisen aus Lampaden ist seit seinem elften Lebensjahr und auch noch mit 90 Jahren Küster in Lampaden.

 Quintin und Ehefrau Adelheid Theisen.

Quintin und Ehefrau Adelheid Theisen.

Foto: TV/Hans Muth

(red)  Auf den ersten Blick ergeben sich rechnerische Zweifel, weil man es einfach nicht glauben kann.  Doch Tatsache ist, dass der junge Quintin Theisen mit 11 Jahren bereits dem Chor als Leiter gegenüberstand und ein Jahr später die Kirchenorgel bediente. Ein Phänomen, sagen die einen, doch wer den musikbegeisterten 90-Jährigen kennt, für den scheint es der normale Weg eines Jungen mit einem bestimmten Ziel zu sein.

Es begann damit, dass sein Vater ihm ein Harmonium kaufte und die Tasten mit Zahlen belegte. Schnell brachte der junge Quintin sich das Spielen bei. Unterstützung erfuhr er dabei von dem damaligen Pastor Oskar Czecholinski. Seine erste Musikstunde erhielt er als Zehnjähriger bei Ludwig Schütz in Trier, bevor er am Passionssonntag 1941 in der Pfarrkirche Lampaden erstmalig einen Gottesdienst auf dem Harmonium begleitete. „Als ich mit zehn Jahren zur Musikstunde nach Trier fuhr, begann mein Tag um 5.30 Uhr mit dem Aufstehen. Ich war oft so müde, dass meine Mutter mir die Strümpfe anziehen musste“, erinnert sich Theisen. Um 6 Uhr habe er sich auf den Weg zum fast drei Kilometer entfernten Bahnhof gemacht, und erst am Nachmittag sei er wieder zu Hause gewesen, wo die Landwirtschaft auf ihn wartete. So sei es dann auch kein Wunder gewesen, dass er einmal auf der Heimfahrt vor lauter Müdigkeit das Aussteigen vergaß und von der nächsten Station aus zu Fuß nach Lampaden gehen musste.

Eines Tages habe die Mutter dann gesagt: „So, Quintin, nun hast du genug Musik studiert, das reicht für Lampaden!“ Das war das Ende eines Traumes. Ein Angebot zu einer Weiterbildung an der Dommusikschule in Trier kam und wurde ausgeschlagen, denn den Eltern war das Schulgeld zu hoch.

So blieb Quintin in Lampaden und studierte zu Weihnachten 1941 sein erstes Chorstück ein. 1943 erhielt Theisen von der Gauleitung Koblenz, Bann Hermeskeil, und der Reichskammer Berlin mit folgendem Text das Verbot, während des Gottesdienstes Harmonium zu spielen: „Der Herr Präsident der Reichsmusikkammer hat Ihren Antrag auf Aufnahme in die Reichsmusikkammer als Organist in die Kirchengemeinde abgelehnt. Sie haben somit keine Berechtigung, als Organist in Ihrer Gemeinde mitzuwirken. Gegen das Spielen des Harmoniums zu Übungszwecken ist nichts einzuwenden.“

Für seinen Einsatz wurde Theisen in der Vergangenheit mehrfach ausgezeichnet, so mit der Dankurkunde der Pfarrgemeinde für 50 Jahr Dienst, einem Dankschreiben des Bistums Trier sowie der Ehrennadel und der Verdienstmedaille des Landes Rheinland-Pfalz.

Am heutigen Samstag feiert Theisen seinen 90. Geburtstag. Ein schönes Ereignis – auch für die Pfarrgemeinde Lampaden.

Es gratulieren von ganzem Herzen seine Ehefrau, seine drei Kinder, die drei Enkelkinder, ganz besonders der kleine Urenkel sowie alle Anverwandten, Freunde und Bekannten und wünschen ihm alles Gute.

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