A-cappella-Nacht: Wunderbare Stimmen in morbider Atmosphäre

Saarburg · Im Rahmen des Mosel Musikfestivals hat das Saarburger Kulturbüro am Samstag die erste A-cappella-Nacht in der Glockengießerei präsentiert. Drei sehr unterschiedliche, aber allesamt exzellente Chöre sorgten vor ausverkauftem Haus für einen großen Erfolg.

 Ein Teil des schwedischen Ensembles Vocado. TV-Foto:Dirk Tenbrock

Ein Teil des schwedischen Ensembles Vocado. TV-Foto:Dirk Tenbrock

Saarburg. Eine Riesenaufgabe haben am Samstag die Saarburger Kulturbeauftragte Anette Barth und ihr ehrenamtliches Team um die komplette Familie de Wolf bewältigt. Nach einem langen Tag der offenen Tür präsentierten sie im Rahmen des Mosel Musikfestivals die erste große Saarburger A-cappella-Nacht.
Das Konzert in der morbid-charmanten Atmosphäre der ehemaligen Gießhalle begann mit dem Auftritt von Improgramm, einer zehnköpfigen internationalen Truppe junger Leute aus der Grenzregion. Ihr Programm aus Gospel und geistlicher Musik wurde vom Publikum mit viel Beifall bedacht.
Anschließend betraten Martin Folz und sein Kammerchor Ensemble 85 die Bühne. 14 perfekt harmonierende Männerstimmen und ein souveräner Chorleiter, der zudem noch sinnig moderierte. Ob Pilgergesänge, Volkslieder oder Pop-Klassiker, alles wurde perfekt arrangiert und vorgetragen. Bei einer betörenden und in dieser Qualität selten gehörten Interpretation von "Sah ein Knab\' ein Röslein stehn" stellten sich manchem Zuhörer in der voll besetzten Gießhalle die Nackenhaare auf. Bajazzo sorgte für einen eindringlichen, fast magischen Moment, und Michael Zimmer glänzte als Solist bei Frank Sinatras "My Way". Das Arrangement des Beatles-Klassikers "Yesterday" war dann aber etwas zu sakral angelegt, zudem wäre Folz wohl gut beraten, wenn er sich selbst ein wenig zurücknähme und seinen ebenfalls hochklassigen Sängern mehr solistischen Raum gestattete. Diese Marginalien störten den großartigen Gesamteindruck des Auftrittes jedoch kaum, kräftiger Applaus des Publikums bewog die Männer von der Saar noch zu einer umjubelten Zugabe.
Schweden-Quintett begeistert


Höhepunkt des langen, aber kurzweiligen Abends war dann der Auftritt des jungen schwedischen Quintetts Vocado. Eigene Lieder, Volksweisen oder die umwerfende Interpretation von Bryan Adams\' "To love a woman" waren Vokalmusik von Weltklasse. Fünf bestens ausgebildete Stimmen fügten sich ohne solistische Intention zu einem harmonischen Gesamtklang zusammen. Höchste Musikalität, sinnlich und humorvoll interpretiert. Ein tolles Konzert, das mit tosendem Beifall endete. dt

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