Ab April keine Busse mehr auf dem Saargau?

Saarburg · Bereits zum April will die Moselbahn ihren Busbetrieb auf dem Saargau aufgeben. Das stellt die für die Vergabe der Buslinien zuständige Kreisverwaltung vor ein Problem. Denn ein Nachfolgeunternehmen steht erst ab Januar 2013 zur Verfügung.

 Die Moselbahn will ihren Busbetrieb bereits zum April im Saargau einstellen. Hier eine Haltestelle in Schoden. TV-Foto: Archiv/Friedemann Vetter

Die Moselbahn will ihren Busbetrieb bereits zum April im Saargau einstellen. Hier eine Haltestelle in Schoden. TV-Foto: Archiv/Friedemann Vetter

Saarburg. Das Problem schien gelöst: Ab 2013 sollte statt der Moselbahn ein saarländisches Busunternehmen die Saargau-Linien weiterführen. Der bisherige Betreiber, die Moselbahn, hatte angekündigt, ihre Konzession für die Verbindungen Temmels-Saarburg, Wehr-Saarburg, Schoden-Saarburg, Beuren-Freudenburg, Taben-Freudenburg und Kastel-Staadt-Saarburg (jeweils hin und zurück) nicht mehr zu verlängern.
Nun überraschte die Moselbahn damit, ihren Betrieb auf dem Saargau bereits am 31. März, spätestens aber zum 30. Juni einzustellen. Einen entsprechenden Antrag auf Entbindung von der Betriebspflicht hat das Unternehmen am Freitag bei der obersten Genehmigungsbehörde für den Nahverkehr im Land, dem Landesbetrieb Mobilität (LBM), gestellt.
"Wir müssen die Reißleine ziehen", begründet Moselbahn-Geschäftsführer Ralf Tödtmann. Der Betrieb der Linien sei "hoch defizitär", die dort erzielten Erlöse und Erträge könnten die Kosten bei weitem nicht decken. Und weil das auf dem Saargau eingefahrene Minus den Fortbestand des gesamten Unternehmens gefährde, habe man den Antrag beim LBM gestellt, erklärt Tödtmann. All das habe sich aber erst in voller Härte gezeigt, als der Bericht eines Wirtschaftsprüfers über die finanzielle Situation des Unternehmens vorgelegen habe.
"Wir wollen die Bürger und vor allem die Schüler nicht bestrafen", versichert der Geschäftsführer. Hintergrund des Rückzugs sind die zurückgehenden Schülerzahlen. Die Schülertransporte sind aber mittlerweile gerade auf dem Land die einzige Einnahmequelle für die Busunternehmen.
Bei der Kreisverwaltung ist man überrascht über den Antrag der Moselbahn. "Die Betriebspflicht läuft noch bis Ende des Jahres", sagt Kreissprecher Thomas Müller. Man warte erst einmal die Prüfung des LBM ab. Sollte der Moselbahn der vorzeitige Ausstieg genehmigt werden, sei auf jeden Fall der Schüler- und Kindergartentransport auf den betreffenden Strecken gesichert, versichert Müller. Man werde mit dem Unternehmen, das bislang erst ab Januar fahren soll, in Kontakt treten, um abzuklären, ob dieses auch bereits in diesem Jahr den Linienbetrieb auf dem Saargau übernehmen könne. Nach TV-Informationen handelt es sich dabei um ein von einem saarländischen Busunternehmen beauftragtes Subunternehmen.
Eine weitere Möglichkeit im Rahmen einer sogenannten Notvergabe wäre, der Moselbahn bis Ende des Jahres den Betrieb weiter zu überlassen. Das, so Moselbahn-Geschäftsführer Tödtmann, sei aber nur machbar, wenn der Kreis einen "sechstelligen Betrag" zusätzlich bezahle.
Die Gewerkschaft Verdi befürchtet, dass der neue Betreiber der Linien im Gegensatz zur Moselbahn keine Tariflöhne für die Fahrer bezahle. Anders, so der zuständige Gewerkschaftsfunktionär Bernd Oleynik, sei es kaum zu erklären, dass sich ein Nachfolger finde, der die Verbindungen eigenwirtschaftlich, also ohne finanzielle Unterstützung des Kreises, betreiben will. Oleynik spricht von Wettbewerbsverzerrung, zumal saarländische Busunternehmer gegenüber rheinland-pfälzischen den Vorteil hätten, dass sie vom Saarland finanzielle Unterstützung beim Kauf neuer Busse bekämen und dadurch anders kalkulieren könnten.

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