Kell am See. Sie tummelten sich einst im Märchenwald und waren auch schon in Amerika und im Morgenland. Doch heuer geht es den Keller Karnevalisten in der fünften Jahreszeit wie der Zeichentrick-Heidi: Ihre Welt sind die Berge. Unter dem Motto "Hüttengaudi, Après-Ski - wir feiern Fastnacht wie noch nie" hat der KC Callida am Samstagabend das Narrenvolk zu einem vierstündigen Abstecher auf die Alm mitgenommen und mächtig Stimmung in der Bude gemacht. Die Bühne der Sporthalle funktionierte "Callida" kurzerhand zur urigen Skihütte um. Damit aber nicht genug: Zur ohnehin schon passenden Kulisse kam ein besonderer Clou dazu: An einer Hallenseite war ein kleiner Bergbauernhof aufgebaut und auf dessen Balkon brachten die vier "Ruwertal Spring Buam" das närrische Publikum schon mal auf Betriebstemperatur, bevor um 20.11 Uhr der Hüttenzauber so richtig losging. Mit den Garden im Gefolge zog der ehrwürdige Elferrat mit donnerndem "Alaaf ole" ein und sicherte sich die besten Plätze für die nun folgende fulminante Fastnachts-Show.

In bester Oktoberfest-Manier wurde mit freundlicher Unterstützung der Dorfmusikanten vom MV Concordia im Keller Karnevalisten-Stadl lange gesungen, geschunkelt, getanzt, gelacht und ausnahmsweise auch gejodelt. Den Anfänger-Kurs für Letzteres hatte das Publikum gleich zu Beginn der Party unter Anleitung von Callida-Präsi Norbert Stüber mit Bravour bestanden. Zu den Höhepunkten einer jeden Prunksitzung zählt es, den neuen Majestäten während der tollen Tage zu huldigen. In dieser Session heißen sie Kirstin I. und Martin I. von Hohensee, die nun bis Aschermittwoch das Regiment in Kell übernehmen wollen. Heftig bejubelt wurden vor allem die Auftritte des Funkenmariechens Katharina Kläser und der Tänzerinnen der Hof- und Prinzengarde, die flott über das Parkett fegten. Für einen speziellen Augenschmaus, der das Stimmungsbarometer nach oben trieb, sorgten wie gewohnt die Diven vom Männerballett mit ihren grazilen Beinen. Zum zünftigen Treiben gehörte aber selbstverständlich auch dazu, dass die Redner in der Bütt kräftig vom Leder zogen. Meist mit derbem Spaß und seltener mit feiner Ironie wurde das aktuelle Dorfgeschehen aufs Korn genommen und so manche Berühmtheit in der Bürgerschaft durch den Kakao gezogen. Inszeniert wurde zudem eine spezielle Keller Variante der Erfolgsserie "Bauer sucht Frau". Die "lieben" Nachbarn, insbesondere aus Schillingen, mussten sich so manches an Spott gefallen lassen. Aber auch das Unheil einer politischen "Heirat" mit Hermeskeil wurde von Johannes Reitz, der Neuigkeiten aus dem Gemeinderat zu berichten wusste, drohend an die Wand gemalt. Doch diese Schrecksekunde war schnell vorbei, schon bald war wieder gute Laune angesagt, und für viele Karnevalisten war die feucht-fröhliche Feier auch nach dem großen Finale noch lange nicht vorbei.

Die Aktiven:

Martin I. und Kirstin I. von Hohensee (Prinzenpaar), Heidi und Alois Biwer (Einleitung), Norbert Stüber (Jodeltrainer), Klaus Marx (Sitzungspräsident) und der Elferrat, Hofgarde (Leitung: Dorothee Waschbüsch und Franziska Marx), Prinzengarde (Leitung: Jasmin Barthel), Katharina Kläser (Funkenmariechen), Männerballett (Leitung: Verena Hippchen, Isabell Holzhauser), Sebastian Thielen (Büttenrede Paul Panzer), Johannes Reitz (Büttenrede), Burkhard Schmitt, Burkhard Hans, Werner Hornetz, Werner Wagner ("Mier vier", Gesang), Aloys Stüber, Reinhard Lorenz, Volker Lugenbiel, Michael Müller (Ruwertal Spring Buam und Büttenrede "Bauer sucht Frau")