Ab auf die Listen

TRIER. (jue) Eine Frau als Ortsbürgermeisterin - das ist in der Region Trier immer noch ein seltenes Bild. In den 103 Gemeinden im Kreis Trier-Saarburg gibt es nur zwei weibliche "Orts-Chefs".

Sie behaupteten sich gegen die männlichen "Platzhirsche": In Hermeskeil ist Ilona König (CDU) Stadtbürgermeisterin, Hinzert-Pölert hat mit Mathilde Müller (WG Müller) eine Ortsbürgermeisterin. Dennoch ist in den Gemeinderäten nur jedes achte Gemeinderatsmitglied weiblichen Geschlechts. Vor allem in den ländlich geprägten Gemeinden übernehmen Männer die politischen Geschicke. Knapp ein Jahr vor der nächsten Kommunalwahl appelliert Hedi Hesser, die Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises, an Frauen, sich auf die Listen aufstellen zu lassen. Wie das geht, und wie man dahin kommt, dazu stehen erfahrene Politikerinnen auf einer Tagung am 26. September Rede und Antwort. Auf der gemeinsam mit der Katholischen Akademie Trier organisierte Tagung "Mehr Frauen in die Politik" berichten Politikerinnen aus der Region von ihren praktischen Erfahrungen. Monika Fink (SPD-Landtagsfraktion), Hedi Thelen (CDU-Landtagsfraktion), Sabine Tober-Gödert (Bündnis 90/Die Grünen, Fraktionsvorsitzende Verbandsgemeinderat Konz) und Ingeborg Wagner (FWG-Kreistagsfraktion, 3. Beigeordnete der Stadt Konz) zeigen, welche Wege es ins politische Engagement gibt. Ulrike Gentner von der Uni Koblenz-Landau erläutert auf der Tagung die Vereinbarkeit von politischem Engagement mit Beruf und Familie. Neben der Tagung will Hedi Hesser versuchen, über Medien und Landfrauenverbände die Frauen anzusprechen. "Zwar engagieren sich viele Frauen im Kindergarten oder im Elternbeirat, aber kaum im Gemeinderat", bedauert die Gleichstellungsbeauftragte. "Das Machtbewusstsein bei Frauen fehlt häufig", hat Katharina Zey-Wortmann von der Katholischen Akademie beobachtet. Dabei würden Frauen sich weniger um Machtfragen kümmern, sobald sie ein Amt übernehmen. Frauen gelten in ihrem Politikstil als sachorientierter und kommunikativer. "Man muss nicht direkt Ortsbürgermeister werden. Wer sich auf die Listen setzen läßt, kann in den Ausschüssen, in denen Themen wie Bauen, Kultur oder Fremdenverkehr behandelt werden, politisch viel bewegen", betont Hesser. Tagung: Freitag, 26. September, ab 15 Uhr. Anmeldung bis 23. September bei Hedi Hesser, Telefon 0651/715-256, oder Katharina Zey-Wortmann, Telefon 0651/8105-131.

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