Abschied einer frommen Pädagogin
Taben-Rodt · Schwester Antonia Gehle ist mit einem Festakt als Leiterin der Grund- und Hauptschule im Pallottiner-Zentrum für Kinder- und Jugendhilfe der Propstey Taben- Rodt in den Ruhestand verabschiedet worden. 32 Jahre lang führte die 64-jährige Pädagogin Kinder mit besonderen Problemen in ein normales Leben.
Taben-Rodt. Den Abschied der bisherigen Leiterin der Grund- und Hauptschule im Zentrum der Pallottiner für Jugendhilfe in der Propstey Taben-Rodt feierten rund 150 Gäste und Gratulanten mit. Ihre Nachfolgerin wird Realschullehrerin Hildegunde Hort aus dem saarländischen St. Wendel.
Damit geht die Leitung der Grund- und Hauptschule erstmals in weltliche Hände über. Schwester Antonia bleibt mit ihren fünf Mitschwestern der Karmelitinnen in der Propstey, denn auch im Ruhestand gibt es viel zu tun.
Viele Talente gefördert
Eine besondere Ehrung kam vom Diözesan-Caritasverband: die silberne Ehrennadel. Für den Kreis lobte Dieter Schmitt die Ordensfrau: "Sie haben viele Talente ausgegraben und gefördert." Schulrätin Antje Petri-Burger stellte ein gutes Entlassungszeugnis aus: "Sie haben Brücken zu den Schülern gebaut." Die Schüler überreichten Blumen, sangen und trugen Gedichte vor.
"Ich werde endlich mal öfter dazu kommen, geistliche Bücher zu lesen", verrät die Ordensfrau dem TV. Arbeit gibt es auch in ihrem kleinen Büro des St.-Josef- Werkes und vor allem in der Pflege der betagten Mitschwestern.
Am 8. April 1968 ist die junge Antonia in den Orden der Karmelitinnen eingetreten. Da war sie 21 Jahre alt. "Der Wunsch, Ordensschwester zu werden, bestand schon lange", erinnert sich die Pädagogin.
Als mittlere von drei Geschwistern wurde sie in Gütersloh in eine Familie geboren, in der es bereits mehrere Angehörige im geistlichen Dienst gab. Über eine Jugendleiterin einer katholischen Mädchengruppe wurde die Verbindung zur Propstey Taben- Rodt geknüpft, die sie als Schülerin der Berufsfachschule von 1966 bis 1968 besuchte.
Mit dem Abschluss als Kinderpflegerin in der Tasche wurde sie Anwärterin auf die Mitgliedschaft im Karmeliterorden. "Dazu gehörte auch, eine Jungengruppe zu leiten und mal im Fußballtor zu stehen", erinnert sich die Ordensfrau.
Auch im Ruhestand aktiv
Es folgte die Ausbildung als Erzieherin und das Studium der Pädagogik. Seit 1977 unterrichtete Schwester Antonia in der Props-tey. Ab 1978 leitete sie die Grund- und Hauptschule.
Der besondere Reiz der Aufgabe in der Arbeit mit Schülern, die mit sozialen und emotionalen Schwierigkeiten zu kämpfen haben, liege darin, diese auf einen guten Lebensweg zu bringen. "Das ist mir bis heute bei rund 4000 Schülern gelungen", freut sich die Pädagogin. Einige davon versuchten sogar nach ihrem Vorbild den geistlichen Weg einzuschlagen.
"Die Schüler müssen sich angenommen fühlen. Dann lassen sie sich auch leiten", lautet ihr Berufsgeheimnis. Im Ruhestand ist bald mehr Zeit für das Gespräch mit Gott. "Die Karmelitinnen sind ein Orden der Meditation", erklärt Schwester Antonia. Bislang hatten die Kinder immer Vorrang. Hildegunde Hort aus dem saarländischen St. Wendel ist Realschullehrerin in Birkenfeld. Sie ist für ein Jahr mit der Leitung der Grund- und Hauptschule in der Props tey Taben-Rodt beauftragt. Sie unterrichtet die Fächer Französisch, Mathematik und Erdkunde. Die Hunde- und Katzenliebhaberin ist Chefin von 17 Lehrkräften und 88 Schülern. doth